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Rückkehr in den Düsseldorfer Handball-Tempel

Die Philipshalle war Schauplatz von Europacup-Triumphen, Lokalschlachten und Meisterfeiern

Foto: Kenny Beele

Seit 2011 firmiert die überregional bekannte Mehrzweckhalle im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk unten dem Namen Mitsubishi Electric HALLE. Handballfans ist die 1971 fertiggestellte und eröffnete Veranstaltungsstätte allerdings eher unter dem Namen Philipshalle geläufig.

Hervorgegangen aus der HSG Wülfrath/Ratingen tauchte zur Saison 1983/84 mit der HSG TURU erstmals der Name Düsseldorf auf der Landkarte des Bundesliga-Handballs auf.

Mit Trainer Horst „Hotti“ Bredemeier, dem zuvor schon mit Grün-Weiß Dankersen (Minden) und dem TBV Lemgo der Aufstieg in die erste Liga gelungen war, gelang der TURU auf Anhieb der Sprung ins Handball-Oberhaus.

In der Zweitliga-Meistersaison sollte es dann bereits einen Vorgeschmack auf die großen Duelle mit den damals namhaften Clubs geben. Im Achtelfinale des DHB-Pokals wurde den Düsseldorfern kein Geringerer als der große VfL Gummersbach zugelost.

Der große Name lockte die Massen an und so kam es am 2. Mai 1984 zum ersten Handballspiel in der Philipshalle. Vor 3.182 Zuschauern behielten die oberbergischen Stars um Andreas Thiel, Heiner Brand, Thomas Krokowski, Dirk Rauin und Co. mit 23:19 die Oberhand.

In den Folgejahren gelang es dem umtriebigen Bredemeier die TURU in der ersten Liga zu etablieren und als die Gummersbacher im Februar 1988 erneut in Oberbilk vorstellig wurden, war es das Duell Dritter gegen Erster. Die „Handballwoche“ meldete „4.200 Zuschauerin in der völlig überfüllten Philipshalle“, die einen packenden Kampf und ein gerechtes 16:16 erlebten.

Beide Teams und der THW Kiel lieferten sich bis zum Saisonende einen packenden Dreikampf um die Deutsche Meisterschaft, die schließlich erneut nach Gummersbach ging. Den Düsseldorfern um Richard Ratka, Frank Harting und Torjäger Pal Olafsson blieb am Ende „nur“ Platz zwei, der das Team allerdings erstmals in der Vereinsgeschichte in den Europapokal katapultierte.

So startete der international unbekannte Nobody vom Rhein in der Saison 1988/89 im IHF-Pokal und legte völlig überraschend nach einem Halbfinaltriumph gegen Atletico Madrid im Finale gegen den ASK Vorwärts Frankfurt/Oder im Finalhinspiel – im ausverkauftem Handballtempel Philipshalle – mit einem 17:12-Erfolg den Grundstein für den überraschenden Europapokaltriumph.

„Die Spiele gegen Madrid und Frankfurt/Oder im Halbfinale und Endspiel waren sicherlich unvergesslich. Beide Male war die Düsseldorfer Philipshalle restlos ausverkauft. Bei dem Gedanken daran, bekomme ich noch heute Gänsehaut“, schwärmte Bredemeier Jahre später in der „WZ“.

Anschließend folgte der überraschende Abstieg aus der ersten Liga und in Düsseldorf wurde es in Sachen Handball etwas ruhiger. Zwar gelang nach nur einem Jahr der direkte Wiederaufstieg, aber der ganz große Hype blieb aus. Nach dem Ausscheiden der TURU nannte sich der Klub von 1993 an HSV Düsseldorf und stieg 1996 erneut ab. Nach Gründung einer Spielgemeinschaft mit ART jagte man dann unter dem Namen HSG Düsseldorf den alten Erfolgen hinterher.

Die Philipshalle war dann lange kein Thema mehr in Sachen Handball, ehe es in der Saison 1999/2000 in der 2. Handball-Bundesliga Süd am 22. Dezember 1999 zur „Schlacht von Oberbilk“ kam.

Rund 4.000 Zuschauer, darunter die Hälfte aus Solingen, waren dabei als die SG aus der benachbarten Klingenstadt mit 25:24 gegen die HSG die Oberhand behielt und anschließend im Sommer in die 1. Bundesliga aufstieg.

Der Düsseldorfer HSG sollte dann zur Saison 2004/05 die Rückkehr in „die stärkste Liga der Welt“ gelingen. Mit dem Bundesliga-Comeback ging auch die Rückkehr in die Philipshalle einher. Hier fanden die Spiele gegen die Spitzenteams des HSV Hamburg, dem SC Magdeburg, TBV Lemgo, TUSEM Essen und der SG Flensburg-Handewitt statt.

Als I-Tüpfelchen kamen am letzten Spieltag die Zebras von der Förde an den Rhein. Der THW Kiel sicherte sich vor 3.950 Zuschauern, darunter rund 1.000 Kieler Anhänger, mit einem 36:30-Erfolg ihren elften Meistertitel. In der Philipshalle kann man also auch Meisterschaften feiern, was besonders Klaus-Dieter Petersen, THW-Ikone und spielender Co-Trainer, nach seinem letzten Bundesligaspiel eindrucksvoll demonstrierte.

Dem letzten Akt des Düsseldorfer Spitzenhandballs in der Philipshalle wohnten am 9.Oktober 2005 nur noch 1.250 Fans bei. Die sahen beim 51. und letzten Pflichtspiel in Oberbilk einen 28:24-Heimsieg ihrer HSG gegen die HSG Wetzlar, ehe der Umzug ins CASTELLO in Reisholz vorgenommen wurde.

Nach dem Abstieg der HSG aus der Bundesliga im Jahre 2010 geriet Düsseldorf für einige Jahre zur Handball-Diaspora, ehe der Bergische HC seit der Saison 2018/19 mit der Austragung einiger Partien außerhalb von Solingen und Wuppertal den Bundesliga-Handball zurück in die Landeshauptstadt brachte.

Den Auftakt machte dabei im November 2018 das Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen im ISS DOME (jetzt PSD BANK DOME). Wie es der Zufall will, hat der BHC zur Premiere in der Mitsubishi Electric HALLE am Freitag erneut die Rhein-Neckar Löwen zu Gast. Doch anders als beim 25:30 vor vier Jahren wollen die Bergischen das Löwen-Duell gegen die Mannheimer bei der Rückkehr in den Düsseldorfer Handball-Tempel diesmal erfolgreich gestalten.

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