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Pro League mit drei Düsseldorferinnen

In Gladbach spielt das Damen-Nationalteam gegen England

Elisa Gräve - Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Die deutsche Hockey-Nationalmannschaft der Damen trifft an diesem Mittwoch und Donnerstag gleich zweimal in Pro League-Spielen auf das Team aus England. Wir sprachen mit Elisa Gräve und Maike Schaunig vom Düsseldorfer HC über diese Begegnungen der „Danas“ mit dem Bronzemedaillengewinner von Tokio 2021.

Die beiden Mitglieder des TEAM Düsseldorf 2024 sind in Mönchengladbach Zimmergenossinnen und freuen sich, dass in Selin Oruz auch eine weitere Spielerin des Düsseldorfer Hockey-Clubs dabei ist, während Torhüterin Nathalie Kubalski, Sara Strauss, Lisa Nolte, Sophia Schwabe sowie Lilly Stofflesma (alle DHC) diesmal pausieren.

Frau Gräve, Frau Schaunig, wie geht es Ihnen? Ist es nicht stressig, am Wochenende zwei Ligaspiele bestritten zu haben und unter der Woche für die Danas aufzulaufen?
Elisa Gräve: Mir geht es gut, das Wochenende war sehr erfolgreich mit dem 4:0 gegen Lichterfelde und dem 2:1 beim UHC Hamburg in der Bundesliga. Auch wenn ich jetzt noch ein wenig müde bin nach dem Training mit der Nationalmannschaft, freue mich aber auf die Spiele in Gladbach. Bis dahin bin ich wieder frisch, denn wir werden hier gut versorgt von den Physios und was die Pflege insgesamt angeht. Da haben wir echt Topleute hier. 

Elisa Gräve ist eine klasse Technikerin. Foto: Kenny Beele


Maike Schaunig: Auch ich bin jetzt am Abend des ersten Tages der Vorbereitung ein wenig müde, freue mich aber sehr darauf, wieder für die Nati (Nationalmannschaft) zu spielen. Es ist schon eine knackige Phase mit den zwei Doppelspielwochenenden zuvor, am Sonntagabend aus Hamburg zurückgekehrt und nun schon bei den Danas. Es ist schon alles sehr gut getaktet, aber wir sind das ja schon ein bisschen gewohnt, und die Belastungssteuerung passt. Wir haben ja dann auch am Freitag und Samstag vor dem Spiel gegen Mülheim nochmal zwei Tage frei.

Kommt denn die Familie auch zu den Spielen?
Schaunig: Die kommen so oft, wie es möglich ist. Die Spiele starten aber jetzt um 15 und 13 Uhr, da ist das nicht ganz so leicht. Mein Papa muss da arbeiten, meine Mutter kann es sich wohl einrichten. Aber ansonsten habe ich da volle Unterstützung auf der Tribüne.

Maike Schaunig freut sich auf die „Rückkehr nach Mülheim mit dem DHC. Foto: Kenny Beele

Worauf liegt das Hauptaugenmerk bei der Vorbereitung auf die Spiel und in den Begegnungen mit England?
Gräve: Zunächst einmal ging es darum, dass wir alle hier gut ankommen und uns auf das Tempo im internationalen Hockey vorbereiten. Das ist noch einmal höher als in der Bundesliga. Die kurze Eingewöhnung hatten wir hier am ersten Tag und nun liegt der Fokus darauf, den Puls hochzufahren und uns in der einen oder anderen Spielform mit den Mitspielerinnen zu finden. Es ist überhaupt wichtig, dass das Team wieder einmal zusammen ist. Es ist ein großer Kader, es sind aber auch noch viele im Rennen für einen WM-Startplatz. Es werden nicht alle beide Spiele spielen können. Wer von uns zweimal aufläuft, ist noch nicht klar, in mindestens einem Spiel aufzulaufen, ist für jede im Aufgebot garantiert.

Wie wichtig ist es, dass weitere Spielerinnen vom DHC dabei sind?
Gräve: Maike ist meine Zimmergenossin und eine meiner besten Freundinnen. Wir verstehen uns super, spielen im Verein beide auf der rechten Seite und verstehen uns auch abseits des Platzes gut und können uns gemeinsam in einen Flow spielen, was sehr viel Spaß macht.
Schaunig: Es ist einfach cool, Menschen an seiner Seite zu haben, mit denen man auch sonst zusammen ist. Ich bin mit Elli auf dem Zimmer, auch das gibt einen gewissen Rückhalt. Wir wissen jedenfalls, wie wir beide ticken.

Wissen Sie denn auch wie viel Länderspiele Sie jeweils insgesamt haben?
Gräve: Och, ich weiß es nicht, ich bin irgendwo in den 80ern. Das ist blöd, weil die Datenbanken unterschiedliche Zahlen ausspucken. Wir wissen es also nicht so genau.
Schaunig: Auch für mich ist das eine gute Frage. Ich glaube, ich habe knapp über 50 Spiele. Der internationale Verband zählt die Spiele und der Deutsche Hockey Bund auch, aber wohl anders. Es könnten jetzt die Länderspiele 56, 57 oder 58 sein.

Wie schätzen Sie den Gegner aus England ein?
Gräve: England hat eine sehr fleißige Mannschaft, die durch das zentrale System auf der Insel sehr oft zusammenspielt und daher eingespielt ist. So schätze ich das Team als sehr stark ein, obwohl sie zuletzt ihre Pro-Spiele nicht gewonnen haben. Ich schätze die Engländerinnen, die auch robust und nickelig sein können, etwas besser als die Spanierinnen ein. Inzwischen sind wir aber auch wieder mitten im Ligabetrieb und können sicherlich mithalten. 
Schaunig: Ich habe gegen Spanien und die USA nicht gespielt wegen eines Faserrisses im Adduktorenbereich. Wir Düsseldorferinnen werden nach dem EHL-Auftritt wohl nur ein Spiel machen. Die Engländerinnen haben die USA bezwungen und relativ hoch gegen Argentinien verloren. Ich kann die Engländerinnen nicht so gut einschätzen, da sie gerade einen Umbruch hatten. Aber ich stimme Elli zu, wir treffen auf einen athletischen und laufstarken Gegner. Es wird nicht einfach, weil auch mit jeweils unterschiedlichen Aufstellungen spielen werden.

Wo liegen die Stärken der Danas?
Gräve: Wir sind sehr stark in der Defensive. In unserem Team gibt es aber auch viele schnelle und kreative Spielerinnen für die Offensive, so dass unsere Konter sehr gut sind und auch im Aufbau, weil wir ein superstarkes Team sind. Es kann viel Spaß machen, uns zuzuschauen.
Schaunig: Wir werden weiter an unserem System arbeiten und an den Schwachpunkten, die wir nach den Spielen gegen die USA ermittelt haben.

Maike Schaunig in Aktion. Archivfoto: Horstmüller

Und wie tippen Sie die Spiele gegen England?
Schaunig: Wir gewinnen einmal 3:1 und im zweiten Spiel 2:0.
Gräve: Im ersten Spiel siegen wir dreckig mit 1:0. Die zweite Begegnung entscheiden wir klar mit 3:0 für uns.

Frau Schaunig, am Wochenende spielt der DHC gegen Mülheim, Ihr alte Mannschaft?
Schaunig: Es war für mich gut, dass wir in der Hinrunde zuerst in Düsseldorf gegen Mülheim gespielt haben und nicht direkt im Waldstadion. Es wird ein komisches Gefühl sein, auf der anderen Seite zu starten. Für die Mülheimerinnen ist es ein entscheidendes Spiel. Wir müssen ordentlich dagegenhalten. Ich bin sehr gespannt. Aber es ist mein Job, alles für mein derzeitiges Team zu geben. Dafür spiele ich Hockey und versuche an alter Wirkungsstätte mit dem DHC auf jeden Fall zu gewinnen.

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