von Tobias Kemberg
Noch ist nicht viel passiert, denn den Düsseldorfer Eishockeyprofis stehen noch 50 Hauptrundenspiele bevor. Doch in den ersten beiden Partien offenbarten sich einige Baustellen, die es zügig zu korrigieren gilt.
Zwei Spiele, null Punkte – das erste Wochenende der neuen Saison in der Deutschen Eishockey Liga verlief für die Düsseldorfer EG absolut enttäuschend. Dass die beiden Gegner Straubing Tigers (2:7) und Grizzlys Wolfsburg (0:4) schon seit Jahren zu den Teams zu zählen sind, die der DEG absolut nicht liegen, tröstet da nur wenig und darf nicht als Erklärung oder gar Ausrede verwendet werden.
Andererseits ist natürlich noch nicht viel passiert. Die Hauptrunde dauert noch 50 weitere Spiele, schon an diesem Wochenende bekommt die Mannschaft um Kapitän Philip Gogulla im ersten Heimspiel gegen Schwenningen (Freitag, 19.30 Uhr) und auswärts in Nürnberg (Sonntag, 16.30 Uhr) die Chance, die ersten Zähler der jungen Saison einzufahren. Trotzdem gibt es derzeit einige sportliche Problemzonen an denen es zu arbeiten gilt.
Torschüsse
Wer (fast) nicht aufs gegnerische Tor schießt, kann keine Spiele gewinnen. Das ist so banal wie wahr. Die Düsseldorfer EG brachte in Straubing gerade einmal 14 Scheiben auf den Kasten der Tigers, in Wolfsburg waren es auch nur deren 15. Noch alarmierender sind die Zahlen der Schüsse aus dem Slot, also der gefährlichen Zone vor dem gegnerischen Tor. In Straubing waren es schon nur deren sechs, in Wolfsburg gar nur zwei. Zum Vergleich: Selbst die ebenfalls mit zwei Niederlagen gestarteten Iserlohn Roosters probierten es immerhin 29 Mal aus dem Slot heraus.
Defensive Stabilität
Offensiv ist die DEG also viel zu harmlos bisher. Doch auch das Spiel in der eigenen Zone ist zum Saisonstart ein Problem. 77 gegnerische Torschüsse sind der schlechteste Wert der Liga. Wie es mit dem aktuell noch angeschlagenen Nummer-eins-Goalie Henrik Haukeland zwischen den Pfosten gelaufen wäre, darüber lässt sich nur spekulieren. Aber sowohl DEL-Debütant Leon Hümer als auch der etatmäßige Backup Nikita Quapp wurden viel zu häufig von ihren Vorderleuten im Stich gelassen. Die Rot-Gelben ließen zu viele freie Schüsse zu und räumten in vielen Situationen vor dem eigenen Tor nicht konsequent genug auf, so dass die Gegner die zweiten und dritten Scheiben verarbeiten durften.
Zu viele individuelle Fehler
Unnötige Strafen und einzelne Fehler machen der DEG das Leben zusätzlich schwer. Erfahrene Verteidiger wie Kyle Cumiskey und Alec McCrea leisteten sich den einen oder anderen Patzer und waren bei fünf Gegentoren auf dem Eis und Neuzugang Max Balinson war für eines der frühen Gegentore in Straubing verantwortlich und bekam in Wolfsburg dann gar keine Eiszeit. Auch wenn es im Eishockey immer schnell zugeht und Entscheidungen im Bruchteil einer Sekunde gefällt werden müssen: Die Zahl der individuellen Patzer muss dringend und deutlich nach unten korrigiert werden.
Überzahlspiel
Während das Unterzahlspiel mit acht von neun überstandenen Situationen einer der wenigen positiven Aspekte des Auftaktwochenendes war, kam mit einem Mann mehr auf dem Eis bisher zu wenig von der DEG. Als eines von vier Teams blieb man bisher ohne Powerplay-Treffer. Zwar sind sechs Überzahlsituationen ohne Tor jetzt grundsätzlich noch nicht alarmierend. Aber es fehlte in vielen Powerplays an der nötigen Struktur im Aufbau sowie an Ideen, wie man den Puck gefährlich aufs Tor bringt.
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