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Mit „Hua, hua, hua“ zum Klassenerhalt

6:0 – Rochusclub bleibt in der Bundesliga

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Das Saisonfinale wird zum echten „Showdown“. Und der Düsseldorfer Tennis-Bundesligist hievt sich mit einem klaren Sieg über den TuS Sennelager über den entscheidenden Strich in der Tabelle. Teamchef Detlev Irmler ist erleichtert, prangert jedoch abermals die finanzielle Lage an.

Mit dem Kraftakt seines spanischen Spitzenspielers Pablo Andujar war es geschafft. Der Düsseldorfer Rochusclub bleibt Tennis-Bundesligist. Das im Juli so schwach in die Saison gestartete Team um seinen Macher Detlev Irmler rettete sich am letzten Spieltag durch einen 6:0-Heimsieg gegen den TuS Sennelager auf Platz sechs der Tabelle. Rot-Weiß Köln und Düsseldorfs finaler Gegner aus Paderborn steigen in die zweite Liga ab.

Eine gewisse Anspannung ließ sich auf der Anlage am Rolander Weg nicht leugnen. Immer wieder gingen die Blicke vom Center Court in Richtung Platz 6 und umgekehrt. Was passiert oben, wie steht es unten? Nach der 2:4-Niederlage vom Freitag in Mannheim war klar, dass dem Rochusclub nur ein Sieg helfen würde.

Den Auftakt machte einmal mehr Henri Squire, der sich in 75 Minuten mit 7:6 und 6:2 gegen David Pel durchsetzte. Roberto Carballes Baena benötigte zwar etwas länger als Squire, besiegte Daniel Cukierman aber ebenso in zwei Sätzen. Das 6:2 und 6:2 für den Spanier liest sich jedoch glatter als das Geschehen auf der roten Asche tatsächlich war. Cukierman wehrte sich nach Kräften, Carballes Baena aber zermürbte den Franzosen mit seinem exzellenten Winkelspiel und beging zudem wenig unerzwungene Fehler.

Besondere Ehrung für den Teamchef zwischen den Einzeln

Mit dem zunächst beruhigenden Zwischenstand von 2:0 für den Rochusclub betraten Pablo Andujar und Teymuraz Gabashvili die Plätze. Zuvor aber wurde Teamchef Irmler in Anwesenheit der kompletten Mannschaft vom Deutschen Tennis-Bund mit der höchstmöglichen Trainerauszeichnung geehrt. Mit dem gemeinsamen Schlachtruf „Hua, hua, hua“ schworen sich Irmler, die Trainer Fabio Gonzales und Björn Phau sowie die Spieler für den weiteren Verlauf des entscheidenden Tennis-Tages ein.

Foto: Kenny Beele

Und die Einzel drei und vier entwickelten sich beide zu extrem spannenden Matches. Sowohl Gabashvili als auch Andujar, der langjährige „Ziehsohn“ Irmlers, kämpften sich nach Satzrückstand zurück und machten das 4:0 vor den beiden Doppeln perfekt. Gabashvili rang Jan Zielinski unter tosendem Beifall mit 4:6, 6:4 und 10:8 nieder, aus Sicht Andujars hieß es nach zwei Stunden und 21 Minuten Spielzeit 4:6, 7:6 und 10:6. Und das, obwohl der 35-Jährige wahrlich nicht sein bestes Tennis spielte.

Müder Andujar beißt sich noch einmal rein und sorgt für Erleichterung

Pablo ist unglaublich. Er war quasi eine wandelnde Leiche heute, der kam erst in der Nacht aus Zürich zurück. Extra für diesen letzten Spieltag. Auch dank ihm haben wir es noch einmal geschafft. Aber dass ich vor dem entscheidenden Tag nochmal bei Sponsoren um Geld betteln muss, damit ich meine Spieler bezahlen kann, das muss ich nicht noch einmal haben“, sagte der sichtlich erleichterte Irmler. „Zum Glück haben wir es geschafft. Das ist das Wichtigste.“

Weil Sennelager das zweite Doppel verletzt aufgab hieß es bereits 5:0 bevor Mischa Zverev und Gabashvili die ersten Ballwechsel in ihrem Doppel gespielt hatten. „Als gebürtiger Düsseldorfer ist es für mich schon etwas Besonderes in der Bundesliga für den Rochusclub zu spielen. Unsere Saison hat einen guten Abschluss gefunden, das freut mich und das freut uns alle“, sagte Henri Squire. „Der Teamspirit ist tatsächlich ein großer Vorteil. Meine erste volle Saison in der Tennis-Bundesliga werde ich jedenfalls in guter Erinnerung behalten.“

Zverev und Gabashvili machten den Tag mit ihrem 6:4 und 6:3 im Doppel gegen Cukierman und Zielinski rund. Der Rochusclub bleibt erstklassig – doch selten war es so schwierig und knapp wie in diesem Sommer. Fast so spannend wie die Saison 2021 wird die Frage sein, mit welchem Budget im kommenden Jahr geplant werden kann. Eine Zittersaison wie diese soll sich nicht wiederholen.

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