von Norbert Krings
Kaum sind die Olympischen Spiele etwas mehr als drei Wochen vorbei, steht für die deutschen Hockeyspielerinnen und -Spieler bereits der Start zur Bundesliga an diesem Wochenende wieder auf dem Programm. Wir sprachen mit der Torschützenkönigin des vergangenen Jahres, Lisa Nolte vom Düsseldorfer HC. Das Mitglied im Team Düsseldorf hat es bereits wohl ganz gut geschafft, den Schalter von Olympia wieder aufs Pflichtprogramm mit dem Verein umzulegen. Umso wichtiger ist es für Lisa Nolte, aber auch, dass alle wieder mit voller Konzentration das Saisonziel mit ihrem Team des DHC ins Auge fassen – und das Ziel kann dementsprechend nur die Titelverteidigung sein.
Hallo Lisa, wo erwischen wir Dich gerade und wie geht es Dir?
Lisa Nolte: Ich bin auf dem Weg zum Zahnarzt, aber nur zur Kontrolle. Auch daher geht es mir sehr gut. Ich habe mich gut erholt, habe die Ereignisse der vergangenen Wochen gut verarbeitet. Jetzt kann ich mit meiner Mannschaft vom DHC nach vorne schauen und neue Ziel angreifen.
Bist Du nach einem späteren Einstieg ins Training denn schon wieder gut vorbereitet für die Feld-Hinrunde?
Nolte: Tessa (Schubert/Frankreich), Selin (Oruz) und ich sind tatsächlich gute zwei Wochen später eingestiegen, aber das haben wir nach Olympia auch gebraucht. Ich bin dankbar, dass wir diese Möglichkeit hatten.
Denkst Du noch an das bittere Olympia-Aus nach Penaltyschießen gegen Argentinien?
Nolte: Es war ein Mega-Turnier in Paris. Es hat aber etwas gebraucht, um das Positive zu sehen nach dieser Enttäuschung mit dem Aus im Viertelfinale. Der Schmerz saß supertief und sitzt da heute noch. Aber mit ein wenig Abstand realisiert man, was wir da trotzdem Gutes auf die Platte gebracht und was für eine gute Gruppenphase wir gespielt haben. Wir können also trotzdem stolz auf uns sein. Zusätzlich werden diese Eindrücke der Spiele mit dem Olympischen Dorf und den Treffen mit anderen Athleten noch lange nachwirken. Das sind Dinge, die man während des Turniers fast verdrängt, weil man sich auf seine sportlichen Einsätze für Deutschland konzentriert. Wir durften uns ja nicht ablenken lassen. Nach und nach kommt das jetzt hoch, was das für ein tolles Erlebnis war, das wir erleben durften. Dass ich mich jetzt Olympia-Teilnehmerin nennen darf, hat schon etwas Großartiges und hört sich verrückt an. Hockey bekommt leider abseits der Spiele nicht so viel Aufmerksamkeit. Das ist bei Olympia anders und gibt uns einen großen Motivationsschub. Wir haben als Mannschaft auch unseren Sport und unseren Teamspirit gut rübergebracht.
Gibt es jetzt für den Saisonstart viele neue Gesichter beim DHC und wie fiel die Begrüßung aus?
Nolte: Natürlich haben sich alle gefreut, als wir wieder eingestiegen sind. Die Mannschaft ist auch durch die Testspiele gut im Flow und wir freuen uns auch, dass wir noch eine starke neue australische Spielerin hinzubekommen.
Wie sehen denn die Ziele aus?‘
Nolte: Zieltechnisch muss ich mich erst einmal wieder auf die Liga ausrichten. Unsere Mädels haben in den vergangenen Wochen sehr fleißig trainiert, so dass wir zusammen topfit in die erste Begegnung bei Rot Weiss Köln hineingehen können. Da sich der Modus geändert hat und der Erste der Hauptrunde bereits das Ticket für die European Hockey League erhält, muss jede Mannschaft, die sich Hoffnungen ausrechnet, am Ende oben dabei zu sein, von Beginn an punkten. Sonst verpasst man dieses wichtige erste Ziel. In der Entscheidung um den Titel wird es dann wieder ab dem Viertelfinale die Play-off-Spiele geben. Es sollte sich zwar nicht alles an den ersten Spieltagen entscheiden, aber es ist wichtig, vom ersten Spiel an da zu sein und Vollgas zu geben. Ein Aufwärmen in den ersten Spielen kann es also nicht geben.
Und die persönlichen Ziele als beste Torschützin der vergangenen Saison…?
Nolte: Natürlich ist es mein Plan, eine torgefährliche Spielerin zu bleiben und den Gegner entsprechend zu beschäftigen, dass er auf mich aufpassen muss. Aber ehrlich gesagt, findet sich meine Position eher im Mittelfeld und im Aufbau unseres Spiels. Der Titel der besten Torjägerin spornt mich zwar an, aber ich bereite auch gerne Tore für meine Mitspielerinnen vor. Die Vorlagen zu Toren zu geben, macht mir nämlich genauso viel Spaß. Ich möchte der Mannschaft zum Erfolg verhelfen, eine Führungsrolle spielen und meinen Anteil an einem guten Abschneiden haben. Ich warte jetzt erst einmal den Saisonstart ab, ohne mir den ganz großen Druck zu machen.
Und wie geht es mit den Danas weiter, am Ende des Jahres stehen wohl auch Pro-League-Spiele an?
Nolte: Ja, das ist richtig, es geht dann mit der Nationalmannschaft nach Argentinien, und auch eine USA-Reise steht auf dem Programm. Aber jetzt geht es erst einmal um den Verein.
Und im Studium geht es auch weiter, oder?
Nolte: Ich lege den Fokus neben dem Hockey darauf, dass ich im kommenden Semester mein Marketing-Studium mit dem Bachelor abschließen möchte.
Neuer Liga Modus:
Die Änderungen gelten für die Damen-Bundesliga ebenso wie für die Herren-Bundesliga und dass natürlich ab dem ersten Spieltag, der an diesem Wochenende stattfindet. In der neuen Saison wird mit zwölf Teams eine klassische Hauptrunde mit jeweils Hin- und Rückspiel ausgetragen. Jede Mannschaft hat in der Hauptrunde, die bis zum 3. November geht, insgesamt 22 Spiele. Diese Spiele teilen sich gleichermaßen in elf Heimspiele und elf Auswärtsspiele auf.
Somit fällt die Staffel-Einteilung in der 1. Bundesliga komplett weg.
Insgesamt bedeutet dies, dass die Damen Hockey-Bundesliga in der Hauptrunde auf 132 Spiele kommt. Am Wettbewerb der Damen und Herren nehmen ab kommender Saison 15 unterschiedliche Bundesliga-Klubs teil. Der jeweils Erste nach der Vorrunde bei den Damen und Herren erreicht die European Hockey League und spielt dort um den Titel eines Europapokalsiegers. Nach der Hauptrunde schließen sich die Play-offs und die Play-downs an. Der letzte Spieltag in diesem Jahr ist der Sonntag, 3. November. Nach der Hallenrunde geht es dann auf dem Feld am 22. März mit einem kompletten Spieltag weiter. Das letzte Hauptrundenspiel findet am Sonntag, 11. Mai, statt.
Es spielen in der Bundesliga der Damen: Berliner HC, Bremer HC, Club an der Alster, Düsseldorfer HC (Titelverteidiger), Großflottbeker HC, Harvesterhuder THC, Mannheimer HC, Rot-Weiss Köln, TSV Mannheim, UHC Hamburg, Zehlendorfer Wespen, Münchner SC
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