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Jetzt ist Zusammenhalt gefragt

Charaktertest für die zweite Garde der Fortuna

Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Selbst für Daniel Thioune wird die Aufstellung seiner Mannschaft im Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga am Samstagabend gegen Hansa Rostock zu einer Art Glücksspiel. Fortunas Cheftrainer wird erst kurz vor Spielbeginn genau wissen, auf wen er setzen und wen er aufstellen kann. Am Freitagmorgen vor dem Training kalkulierte er mit 14 gesunden und spielbereiten Profis, darunter befanden sich drei Torhüter.

In der Pressekonferenz hatte der Trainer einen Spickzettel dabei, um bei den einsatzbereiten Spielern niemanden zu vergessen. Dabei ist die Liste der Ausfälle fast ebenso lang: Daniel Ginczek, Jordy de Wijs, Andre Hoffmann, Takashi Uchino, Kwadwoo Baah sowie Nicolas Gavory kann Thioune wohl auf keinen Fall einplanen. Bei Rouwen Hennings (Ferse) ist die Einsatzchance auch nicht besonders hoch. Das gilt ebenso für Jorrit Hendrix, der nach seiner Gehirnerschütterung jeden Tag seitdem untersucht und danach jeweils auf Trainings- und Spielfähigkeit getestet wurde. Er kommt allenfalls für einen Platz auf der Bank in Frage.

Kader wird mit Spielern der U19 und U23 aufgefüllt

Beim erkälteten Dawid Kownacki besteht eine bessere Einsatzchance, weil es ihm seit Dienstag jeden Tag besser ging. Auch Emmanuel Iyoha sollte spielen können, nachdem er wegen muskulären Problemen in der Vorwoche passen musste. „Wir haben genügend Spieler, und den Kader füllen wir mit Spielern aus der U19 und U 23 auf“, erklärte Fortunas Cheftrainer mit einer großen Portion Fatalismus. Ihn erinnert diese Situation fatal an das Spiel in der vergangenen Saison in Paderborn, mit dem Unterschied, dass er selbst damals auch nicht am Spielfeldrand stehen konnte und Corona den Kader ausgedünnt hatte.

Leidenschaft ist am Samstag gefragt. Foto: Kuczera

Darauf nahm Thioune dann auch Bezug und schwärmte von der Unterstützung durch die nach Paderborn mitgereisten Fans, die maßgeblichen Anteil daran hatten, dass die Fortuna von dort fast sogar mit drei Punkten zurückgekommen wäre. „Wir brauchen das Publikum gegen eine starke Rostocker Mannschaft“, sagte Thioune. „Es wäre großartig, wenn die Fans unser 12. Mann wären.“ 25.000 Zuschauer, darunter 1.500 aus Rostock, werden dem Spiel einen großen Rahmen geben und der Mannschaft von Fortuna dann den erhofften Heimvorteil.

Seit Daniel Thioune Trainer in Düsseldorf ist, hat die Mannschaft kein Heimspiel mehr verloren. Diesen Nimbus wollen die Spieler unbedingt erhalten. Dazu muss der Trainer zwar neues Personal aufbieten, die Taktik und das Spielsystem sollen sich aber nicht ändern. „Die Basics bleiben erhalten, und ich werde nicht das System an die mir zur Verfügung stehende Mannschaft anpassen, sondern andersherum soll es sein.“ Trotzdem kommt eine Dreierkette auch mit viel Fantasie kaum in Frage, meinte Thioune mit einem ironischen Grinsen. Dafür fehlt ihm das Personal, denn in Christoph Klarer und Tim Oberdorf stehen ihm nur zwei gelernte Innenverteidiger derzeit einsatzbereit zur Verfügung. „Einen Shinta Appelkamp so wie damals in Paderborn Kuba Piotrowski in die Kette zu stellen, ergibt wohl keinen Sinn“, sagte der Trainer.

„Jetzt können die Spieler aus der zweiten Reihe zeigen, dass sie nicht nur bellen sondern auch beißen können.“

Fortuna-Trainer Daniel Thioune

Michael Karbownik ersetzt Nicolas Gavory links hinten. Im Mittelfeld kann Fortuna hingegen auf die einsatzbereiten Marcel Sobottka, Ao Tanaka und eben Appelkamp bauen. Auch Felix Klaus ist wie Kristoffer Peterson körperlich fit. Falls tatsächlich alle drei bisher durchaus erfolgreichen Innenstürmer ausfallen, könnten Emma Iyoha und Nana Ampomah tatsächlich ins Team rücken. „Beide sind wettkampffit, und letztlich freue ich mich darauf, dass ich nun auch denen eine Chance geben kann, die sich zuletzt nur in der zweiten Reihe befunden haben.“ Ob auch Adam Bodzek noch einmal zu den Profis für ein Spiel geholt wird, wurde nicht erörtert.

Ohne Rücksicht auf die personelle Notlage verspricht Daniel Thioune, dass sich seine Mannschaft zerreißen wird, um dieses Spiel erfolgreich zu bestreiten. Der Zusammenhalt ist gefragt, wobei – wie beschrieben – auch die Anhänger eine große Rolle spielen werden. Zudem ist es ein Charaktertest, denn nach dem Spiel werden alle wissen, wer sich für den Erfolg der Fortuna zerrissen hat. Aus diesen Problemen heraus noch einmal an eine Nachverpflichtung eines arbeitslosen Profis zu denken, schließt der Trainer jedoch aus.

Fortunas Not-Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Klarer, Oberdorf, Karbownik – Sobottka – Klaus, Tanaka, Appelkamp, Peterson – Iyoha
Kader: Wolf – Vukancic, Fernandes Neto, Ampomah, Geerkens, Bunk, Marcinek, (Hendrix, Hennings, Kownacki)

 

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