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Irritation um die „Road to Timmendorfer Strand“

Kritik am Spielsystem

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Nicht alle Aktiven sind mit dem Qualifikationsmodus zur DM einverstanden. Beachliga-Mitorganisator Alexander Walkenhorst sieht das Thema „nicht so heiß“.

Seit dem 13. Juni sorgt die Beachliga für Begeisterung – und das nicht allein in der Beachvolleyball-Szene. Die Zuschauerzahlen im Livestream überstiegen die Erwartungen und die Aktiven vor Ort freuten und freuen sich in Corona-Zeiten vor allem über die Gelegenheit endlich wieder Wettkämpfe bestreiten zu können. Am Samstag und Sonntag erreicht das vierwöchige Event mit dem „Final Four“ seinen Höhepunkt, wenn die vier besten Frauen- und Männer-Teams im ihre Siegerinnen und Sieger ausspielen.

Doch auch danach ist noch nicht Schluss mit Beachvolleyball der Spitzenklasse im Schatten der Arena. Vom 17. Juli an finden an vier Wochenenden die ersten Qualifikationsturniere für die Deutschen Meisterschaften statt, die in der ersten September-Woche über die Bühne gehen werden. Die „Road to Timmendorfer Strand“ sorgte zuletzt jedoch nicht überall für begeisterte Reaktionen unter den Protagonisten im Sand. „Das Spielsystem finden viele unfair“, äußerte sich Spielervertreterin Melanie Gernert vor einigen Tagen gegenüber volleyball.de.

Zur Erklärung: Einige kritisieren, jenes Spielsystem bevorzuge bestimmte Teams – die Nationalteams sowie ein paar andere Duos, die bereits lange zusammenspielen. Die für die „Road to Timmendorfer Strand“ maßgebliche Rangliste ergibt sich aus zwei Listen. Zum einen ist da die Timmendorf-Rangliste, bei der die besten Turnierresultate der Teams gewertet werden. Zum anderen gibt es eine Einzelrangliste, bei der die Punkte einzelner Spieler zählen. Neu zusammengestellte Teams oder solche, die bisher kaum Turniere zusammen gespielt haben, haben für die Team-Rangliste keine oder nur wenige Ergebnisse vorzuweisen. Ein klarer Nachteil, wie so manche Spielerinnen und Spieler finden.

Ich glaube, da ist auf unserer Seite einiges in der Kommunikation stecken geblieben, da setze ich auch den Hut für auf“, erklärte Volker Braun, kommissarischer Geschäftsführer der verbandseigenen Vermarktungsagentur Deutsche Volleyball Sport GmbH (DVS) in einem Interview. Um das Gespräch mit den Spielerinnen und Spielern zu suchen, weilte Braun vor einigen Tagen in Düsseldorf und besuchte die Beachliga. Ein erbrachter Gegenvorschlag von Spielerseite zum Qualifikationsmodus wird aber wohl keine Anpassung nach sich ziehen.

Nicht für alle Sportlerinnen und Sportler ist das Ganze ein richtig großes Thema. „Ich sehe das nicht so heiß“, sagt beispielsweise Alexander Walkenhorst, der mit Partner Sven Winter die Tabelle der Beachliga anführt und deren Mitorganisator ist. „Zwei oder drei Teams haben sich gegen den angedachten Modus entschieden. Aus meiner Sicht geht es am Ende aber auch darum, dass der Fernsehpartner den bestmöglichen Beachvolleyball-Sport im TV präsentieren möchte. Mehr Teams würden unter anderem auch wieder einen höheren Kostenfaktor bedeuten.“ Und natürlich ginge es bei mehr Aktiven in diesen Zeiten auch immer um Anpassungen sowie Umsetzbarkeit bei Hygiene- und Sicherheitskonzepten.

Es ist schwer, erst dann um die Ecke zu kommen, wenn einem was nicht gefällt, statt schon vorher pro-aktiv mitzuwirken“, sagte Spielervertreter Daniel Wernitz gegenüber beach-volleyball.de und ergänzt im Gespräch mit Sportstadt Düsseldorf: „Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, nicht nur ein offenes Ohr zu haben, sondern auch ergebnisoffen an solche Dinge heranzugehen und diese zu Ende zu denken. Das gilt auch für Kleinigkeiten in der Organisation. Andererseits wurden den Athleten die richtig schlechten Ideen erst gar nicht präsentiert.“

Bei der Beachliga standen und stehen die Spielerinteressen im Vordergrund. Das ist nachvollziehbar, schließlich wurde sie von selbigen ins Leben gerufen. Kann die „Road to Timmendorf“ also etwas von der Beachliga lernen? Mit Blick auf die interne Kommunikation lässt sich festhalten: Das kann sie. Das sieht auch Daniel Wernitz so. Aber unter dem Strich wird Alexander Walkenhorst richtig liegen: Das Ganze wird heißer gekocht, als es gegessen wird.

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