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„Ich hätte gerne gegen Fortuna gespielt“

Interview: Robin Bormuth muss auf Rückkehr verzichten

Foto: Horstmüller

von Norbert Krings

Für Robin Bormuth (25 Jahre) wäre das Spiel am Montag gegen die Fortuna der Höhepunkt der Saison geworden. Der Ex-Düsseldorfer ist aber „verhindert“ und kann für seinen neuen Klub Karlsruher SC wohl nicht auflaufen, wenn beide Teams in der MERKUR SPIEL-ARENA am Montag im Nachholspiel aufeinandertreffen. Wir sprachen mit dem sympathischen Innenverteidiger, der am Ende der vergangenen Saison ins Badener Land wechselte und nach 25 Pflichtspielen dort längst Stammspieler geworden ist.

Herr Bormuth, wie geht es Ihnen?

Robin Bormuth: Nicht ganz so gut, weil ich am Montag nicht spielen kann. Als reine Corona-Vorsichtsmaßnahme bin ich noch in Isolation.

Wie sieht es menschlich und sportlich in Karlsruhe für Sie aus?

Bormuth: Die Mannschaft ist sehr entspannt, es ist kein Stinkstiefel dabei. Der Zusammenhalt ist sehr gut, sonst würden wir auch nicht so weit oben stehen. In Marius Gersbeck (Torhüter) und Lukas Fröde (Mittelfeldspieler) habe ich zwei gute Jungs gefunden, mit denen ich mich sowohl auf und neben dem Platz prima verstehe. Auch bei unseren Frauen passt das, und wenn Corona vorbei ist, werden wir sicherlich wieder einiges zusammen unternehmen. Darüber bin ich sehr froh.

Nach dem tollen Zusammenhalt in Düsseldorf…

Bormuth: Ja, es gab eine große Fallhöhe, weil ich mich bei der Fortuna sehr wohl gefühlt habe, auch was das Private angeht. Wenn man vier Jahre mit den Jungs zusammengespielt, echte Freunde gewonnen hat und dann in einen neuen Verein kommt, ist das nicht so einfach. Da habe ich am Anfang den Fehler gemacht und zu viel in dieser Hinsicht erwartet, weil ich beide Situationen verglichen habe. Da wird man keinem gerecht. In Düsseldorf waren es Beziehungen, die sich über lange Zeit gefestigt haben, aber inzwischen ist das in Karlsruhe auch viel besser geworden, vor allem durch die beiden genannten Mitspieler.

So kennen die Fortunen Robin Bormuth: Mit großem Engagement bei der Sache – und nun für den Karlsruher SC. Foto: Horstmüller

Wie ist die sportliche Entwicklung?

Bormuth: Von Beginn an hatte ich einen Stammplatz. Dann war ich kurz vor dem Fortuna-Spiel drei Partien raus, danach lief es wieder und habe es auch ordentlich gemacht. Im Januar und Februar hatten wir einen Riesenlauf, und davon zehren wir jetzt noch. Nachdem Christian Eichner als Trainer übernommen hat, läuft es beim KSC gut – auch im Gespann mit Sportdirektor Oliver Kreutzer. Die beiden wissen, was sie können und wollen. Das ist alles auf einem guten Weg, wie es die Ergebnisse zeigen. Für mich persönlich war es der richtige Schritt, weil ich zu einem Verein gekommen bin, der mir vertraut und die Wertschätzung entgegenbringt, indem ich regelmäßig spielen kann. Das ist durch nichts zu ersetzen. Das war immer der Punkt in Düsseldorf, der mich gestört hat.

War der Mannschaft und dem Klub klar, dass der KSC eine so gute Saison spielen würde?

Bormuth: Nicht unbedingt, wir sind auch mit drei Niederlagen in die Liga gestartet. Wir wussten, dass wir besser sind, als wir es in diesen Spielen gezeigt haben. So war das Vertrauen in die eigene Stärke vorhanden. Allerdings haben wir dann im Februar fast schon einen Tick über unsere Verhältnisse spielt. Es war nach dem Start nicht zu erwarten, dass wir eine so sorgenfreie Saison spielen können.

Fehlt Ihnen die Unterstützung durch die Fans?

Bormuth: Das fehlt mir schon, es ist schade, dass die hier als sehr gut bekannten Fans uns nicht so unterstützen können. Zwei neue Seiten des umgebauten Stadions sind jetzt fertig, und wir fiebern der Rückkehr der Fans entgegen. Innerhalb des nächsten Monats wird es wohl aber noch nicht soweit sein. Immerhin wird das Badener Lied immer noch gespielt.

Sehen Sie noch eine Chance für die Fortuna, aufzusteigen?

Bormuth: Einen direkten Aufstiegsplatz zu erreichen, wird schwierig. Da müsste alles perfekt laufen. Bochum müsste es geschafft haben. Fürth ist noch nicht durch, Kiel spielt nun alle drei Tage, da könnte es sein, dass die Jungs da einbrechen bei dieser Belastung. Und beim HSV muss man abwarten.

Wie ist der Kontakt zu den alten „Kameraden“?

Bormuth: Ja sehr gut, auf jeden Fall ist der Kontakt noch da. In der Woche schreibe ich vier, fünf Mal mit Adam Bodzek. Mit Marcel Sobottka tausche ich mich auch aus. Viel Kontakt habe ich zudem noch mit Oliver Fink und Michael Rensing und natürlich mit dem Mentaltrainer Axel Zehle. Da bestehen also schon noch einige Brücken nach Düsseldorf.

Kommt eine Rückkehr nach Düsseldorf irgendwann noch einmal in Frage?

Bormuth: Als Heimat später auf jeden Fall, das habe ich mit meiner Freundin schon besprochen. Als wir das letzte Mal in Düsseldorf zu Besuch waren, haben wir festgestellt, dass wir uns Düsseldorf als Standort für später durchaus vorstellen könnten. Und sportlich sollte man nie etwas ausschließen.

Gibt es noch eine Botschaft für Ihre Ex-Kollegen?

Bormuth: Es ist eher eine wehmütige Botschaft, da ich gerne am Montag gespielt hätte. Wir vertagen das auf das nächste Mal, und dann geht es natürlich zur Sache. Im ersten Spiel der Saison, im Pokal gegen Union Berlin habe ich gegen Niko Gießelmann gespielt. Es war sein erstes Spiel für den neuen Verein und für mich war das in Karlsruhe auch so. Das war schon komisch, weil wir vier Wochen zuvor ein gemeinsames Haus für den Urlaub auf Mallorca gemietet hatten. Es ist schon etwas Besonderes, wenn man gegen Freunde spielt.

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