Mit einem Turbostart überrannte HC Motor Zaporizhzhia am 2. Weihnachtsfeiertag den HSC 2000 Coburg. So gelang den Ukrainern in der 2. Handball-Bundesliga der vierte Saisonsieg und ein erfolgreicher Jahresabschluss beim 23:30 (9:16)-Auswärtssieg in der HUK Coburg arena. Eine große Unterstützung ihrer Landsleute rundete einen gelungenen Montagabend ab.
„Es war sehr ungewöhnlich für uns, um diese Zeit so spät im Dezember zu trainieren und zu spielen“, sagte Motor-Coach Gintaras Savukynas vor dem Spiel. Seiner Mannschaft war davon nur herzlich wenig anzumerken, denn nach fünf Minuten stand es 4:0 für die Gäste. Nicht nur die Umstände der vielen ukrainischen Fans in der Arena waren besonders.
Bei den Coburgern als Torwarttrainer auf der Bank sitzt seit dieser Saison Vadim Brazhnyk, seines Zeichens auch Torwarttrainer der ukrainischen Nationalmannschaft. Nach der kriegsbedingten Flucht hat Brazhnyk in Coburg seine neue Heimat gefunden und wird dort auch bleiben. Sportlich half das der Heimmannschaft insbesondere in der Anfangsphase der Partie offensichtlich nicht.
Denn die Oberfranken verteilten fleißig Weihnachtsgeschenke an ihren Gegner. Insgesamt 15 technische Fehler leistete sich der HSC, die Motor immer wieder bestrafte und mit ihrem Tempo überrannten Denysov & Co. die Gelb-Schwarzen einfach. Das 10:6 durch Bozo Andjelic war nicht nur ansehnlich verwandelt, sondern öffnete auch früh das Tor zum Auswärtssieg.
Die Gastgeber durften sich in der Folge bei ihrem Torhüter Fabian Apfel bedanken, dass der Rückstand nicht noch höher ausfiel. Motor ließ in der Phase vor der Pause einiges liegen an Chancen und führte dennoch zur Pause mit 16:9. Coburg, die zum erweiterten Aufstiegskreis vor der Saison gehörten, lief so überhaupt nicht zusammen.
Den Ukrainern hingegen spürte man das neu gewonnene Selbstvertrauen aus einem starken Dezember an. Lediglich gegen Dresden ging ein Spiel verloren, ansonsten holte das Savukynas-Team acht von zwölf möglichen Punkten und zeigte damit eine deutlich aufsteigende Form. Beim 21:11 (40.) durch wiederum Bozo Andjelic stand erstmals eine Zehn-Tore-Führung für die Gäste.
Möglicherweise tat der Mannschaft auch die Anreise am Vortag gut, weil sie wirkten ausgeruhter, während bei Coburg auch noch personelle Probleme hinzukamen. Vier Spieler fehlten vor der Partie bereits, im Spiel verletzten sich dann zwei weitere Akteure, sodass die WM-Pause für die Oberfranken wohl zum rechten Zeitpunkt kommt.
HC Motor erhöhte mit dem Auswärtssieg sein Punktekonto auf neun und würde am liebsten im neuen Jahr direkt da weitermachen, wo sie im Dezember aufgehört haben. Das erste Spiel in 2023 führt die Ukrainer am 28. Januar zum TSV Bayer Dormagen. Das erste Heimspiel in Düsseldorf wird am 10. Februar gegen Lübeck-Schwartau stattfinden.
Die Statistik:
HSC 2000 Coburg – HC Motor Zaporizhzhia 23:30 (9:16)
HSC 2000 Coburg: Jochens, Apfel – Steinn Runarsson (9/3), Dettenthaler (1), Bis (3), Schartl, Glatthard (2), Ossowski, Billek (1), Herzig, Krone (1), Knauer (1), Valkovskis (3), Schröder (2); Trainer: Brian Ankersen.
HC Motor Zaporizhzhia: Chudinov, Budko, Komok – Kubatko (1), Blyzniuk, Denysov (5), Turchenko (4), Molina, Kravchenko (2), Horovyi (2), Onufriienko (1), Horiha (5), Kasai (1), Andjelic (4), Truchanovicius (3), Tiutiunnyk (2); Trainer: Gintaras Savukynas.
SR: Eckert/Ludwig (Leipzig) – Z: – 1814. – Zeitstrafen 8:10 in Minuten – Siebenmeter: 3/4:0/3.
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