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Großes Tennis mit wenig Geld

Rochusclub startet in die Bundesliga-Saison

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Wieder einmal sind die finanziellen Vorzeichen nicht die besten. Doch das ist für Detlev Irmler schon längst zur Gewohnheit geworden. Für den Teamchef und die Mannschaft gilt es, das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten herauszuholen. Das primäre sportliche Ziel ist erneut der Klassenerhalt. Im Auftaktspiel gegen Blau Weiß Neuss setzt der Rochusclub auf drei erfahrene Sandplatz-Spezialisten aus Spanien.

Die Vorfreude ist groß, das Geld ist knapp und eine sportliche Prognose ist kaum möglich. Ist beim Rochusclub also alles wie immer? „Leider, ja. Und das macht mich schon ein bisschen traurig“, sagt Detlev Irmler. Der unverwüstliche Teamchef des Tennis-Bundesligisten hatte gehofft, dass es für die neue Saison von außerhalb des Klubzirkels mehr finanzielle Unterstützung geben würde. Doch dem war nicht so. „Prinzipiell sind wir gut aufgestellt. Doch der klamme Etat wird uns vor Probleme stellen.“

In der vergangenen Spielzeit erlebte der Rochusclub eine echte Zitterpartie, musste bis zum Schluss um den Verbleib in der Bundesliga kämpfen und sicherte diesen erst durch einen furiosen 6:0-Sieg im abschließenden Duell gegen den TuS Sennelager. Dass es im Jahr 2022 ähnlich schwierig werden könnte, ist nicht ausgeschlossen.

„Mit unserer Mannschaft könnten wir theoretisch um den Titel mitspielen. Aber einerseits ist die Bundesliga schwer auszurechnen und die anderen Klubs sind auf dem Papier ebenso gut aufgestellt. Und andererseits kann ich nun mal nicht jeden Spieltag das Geld mit vollen Händen ausgeben, um die bestmöglichen Spieler herzuholen. Es wird wieder mal eine komplizierte Saison“, blickt der inzwischen 81-jährige Irmler auf die kommenden Wochen voraus.

Henri Squire wird aufgrund einer Verletzung zunächst noch fehlen

„Der klamme Etat wird
uns vor Probleme stellen.“

Trotzdem krempeln sie am Rolander Weg wieder die Arme hoch und wollen ab Sonntag (11 Uhr) das Bestmögliche aus der neuen Saison herausholen. Zum Auftakt beschert der Spielplan dem Rochusclub gleich ein Heimspiel, das dazu noch ein Lokalderby ist. „Blau Weiß Neuss wird mit einer starken und ambitionierten Mannschaft anreisen. Aber wir spielen voll auf Sieg“, verspricht Irmler, der vor dem Saisonbeginn „wieder einmal stressige Tage“ erlebt, in denen er viel Zeit am Smartphone verbringt.

Wer ist in Wimbledon noch dabei? Wer kann am Wochenende zum Saisonstart kommen? Wer passt noch in den finanziellen Rahmen des Spieltags? All das gilt es im Blick zu halten. Zunächst nicht helfen kann Henri Squire. Der 21-Jährige, der 2021 mit starken Leistungen maßgeblich zum Klassenerhalt beigetragen hatte, fehlt nach seiner in Halle erlittenen Verletzung vermutlich noch bis Mitte Juli.

„Vielleicht kann Henri am vierten Spieltag mitmischen“, schätzt Irmler. „Zum Start gegen Neuss haben wir mit Pablo Andujar, Roberto Carballes Baena und Jaume Munar ein spanisches Trio aus den Top 100 der Weltrangliste da. Eigentlich hatte ich auch gehofft, unseren Kolumbianer Daniel Galan einsetzen zu können. Aber da müssen wir noch schauen, wie weit es für ihn in Wimbledon geht.“

Foto: Kenny Beele

Treue Begleiter wie Filip Horansky und Mischa Zverev stehen erneut im Team

Mit Juan Ignacio Londero (Argentinien), Filip Horansky (Slowakei) und Andrea Pellegrino (Italien) stehen weitere Spieler aus den besten 200 der Weltrangliste als mögliche Optionen zur Verfügung. Und darüber hinaus wird der Rochusclub im Saisonverlauf auch auf seine jungen deutschen Spieler wie Mika Berghaus oder Mats Rosenkranz zurückgreifen.

„Wenn Mischa Zverev seine TV-Expertenrolle in Wimbledon erledigt hat, werden wir auch ihn hier und da wieder für das Doppel einsetzen können. Mischa gehört zu uns“, sagt Irmler, der seit Jahren enge Beziehungen zur Familie Zverev unterhält, über den älteren Bruder des Weltranglisten-Zweiten Alexander Zverev.

Insgesamt erwartet der Rochusclub-Teamchef eine Saison „mit offenem Visier“, in der es für seine Mannschaft angesichts der fehlenden finanziellen Möglichkeiten zunächst einmal um den Verbleib in der Bundesliga geht. „Leider erfahren wir nicht die Unterstützung, die ein langjähriger Erstligist wie der Rochusclub verdient hätte. Die Tennis-Bundesliga ist ja keine Zirkusveranstaltung“, ärgert sich Irmler. „Sportlich wird es auf jeden Fall ein interessantes Jahr. Die Konkurrenz hat viel auf der Latte. Aber auch wir werden wieder Weltklasse-Tennis bieten.“

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