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Geduldige Fortuna siegt in Darmstadt

Thioune-Team legt einen guten und dominanten Start hin

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat einen idealen Start in die neue Saison erwischt. Der 2:0-Erfolg bei Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 war kein Glanzstück, aber das Ergebnis eines souveränen Auftritts und starker defensiver Kontrolle. Im richtigen Moment haben die Gäste die Tore erzielt und kaum gefährliche Aktionen des Gegners zugelassen. Ein Eigentor und ein herrlicher Treffer von Tim Rossmann ebneten den Weg zum Erfolg, der Lust auf eine ereignisreiche Saison macht. Zum vierten Mal in Folge konnte Fortuna damit ihr Saison-Auftaktspiel gewinnen.

Daniel Thioune wählte die erwartete Formation, in der zu Beginn nur ein neuer Spieler stand. Fortunas Trainer blieb auch seiner erfolgreichen und bewährten Taktik treu. Im 4-1-4-1-System, das seine Spieler gerade in Rückrunde so glänzend interpretierten, sollte die Fortuna beim Bundesliga-Absteiger zum Erfolg kommen. Danny Schmidt erhielt seine Belohnung für eine sehr gute Vorbereitung und gleich mehrere Tore. Er durfte als zentrale Spitze beginnen. Für den nach Como abgewanderten Yannik Engelhardt spielte wie erwartet Marcel Sobottka, und Kapitän Andre Hoffmann komplettierte die Viererkette. Die Gäste spielten mit Trauerflor für den tödlich verunglückten U17-Spieler der Fortuna, Newton Opoku-Mensah.

Bei den Darmstädtern befanden sich gleich fünf Neuzugänge von Beginn in der Startformation. Aleksandar Vukotic (Wehen Wiesbaden), Kai Klefisch (Paderborn), Paul Will (Dresden), Sergio Lopez (FC Basel) und Luca Marseiler (Viktoria Köln) erhielten das Vertrauen von Lilien-Trainer Thorsten Lieberknecht. Darmstadt will erst einmal wieder ankommen in der 2. Liga, muss sich mit einem Kader, aus dem elf Spieler gegenüber dem Vorjahr nicht mehr zur Verfügung stehen, erst einmal einspielen.

In der ersten Hälfte gab es wenige Höhepunkte

Fortuna begann mit einem ruhigen Aufbau und vielen Ballpassagen, um in die Partie zu finden. Die Gastgeber griffen nicht früh an, sondern liefen die in rot gekleideten Düsseldorfer erst ab der Mittellinie energischer an. Ein Abschluss von Felix Klaus auf Seiten der Gäste und ein Kopfball von Vukotic auf der anderen Seite waren die einigen Highlights der ersten Viertelstunde. Die zweite begann mit einer sehr guten Abschlusschance für Marcel Sobottka, der aber nach einer schönen Fortuna-Kombination über die rechte Seite den Schlenzer unbedrängt verzog (16. Minute.).

Bis zum Strafraum lief es gut, aber zu weiteren Abschlüssen kam es durch die Fortuna kaum, weil sich vorne keine Lücken fanden und die Flanken alle bis dahin zu flach vors Tor geschlagen wurden. Von Danny Schmidt war wenig zu sehen, er wurde aber auch nicht unbedingt gesucht. Auf der anderen Seite musste die Abwehr aufpassen, Lopez und der auffällige Marseiler kamen zu Abschlüssen. Die Platzherren kamen aber langsam besser ins Spiel, weil sich Fortuna Fehler im Aufbau leistete. Aber insgesamt schien es in dieser ersten Spielhälfte so, als müssten einerseits die Mannschaften noch in die Saison hineinfinden und andererseits warteten beide auf Fehler des Gegners. So ging es mit einem 0:0 zur Pause in die Kabinen. 

Eigentor bringt Fortuna nach einem Appelkamp-Freistoß in Führung

Aus der Pause heraus gab es keine Veränderungen auf beiden Seiten. Im Spiel sah es hingegen schon etwas anders aus, weil die Fortuna höher stand und versuchte, den Gegner früher zu stören und besser zum Torabschluss zu kommen. Tatsächlich wurden die Gäste gefährlicher. Zunächst kam Felix Klaus zweimal zum Abschluss, und dann ging die Fortuna nach einem Freistoß mit 1:0 in Führung. Shinta Appelkamp zog den Ball von halbrechts so gut nach innen, dass Matthias Zimmermann den Darmstädter Verteidiger Vukotic irritierte, dass dieser den Ball per Kopf ins eigene Tor zu Fortunas Führung bugsierte.

Der Ballsicherheit der Gäste tat dieses Tor zunächst gut, sie versuchten das Spiel weiterhin zu kontrollieren und dominieren. Der Bundesliga-Absteiger lief nur hinterher, wechselte dann jedoch in Fraser Hornby einen zweiten Stürmer ein, der das Spiel beleben sollte. Und fast hätte Fortuna sich selbst um die Führung gebracht. Zunächst spielte Hoffmann einen kapitalen Fehlpass, den Teamkollege Zimmermann noch so eben auf Kosten einer Ecke korrigieren konnte. Danach musste Florian Kastenmeier in kurzer Folge im Nachgang der fälligen Ecke zweimal sehr gut parieren, um den Ausgleich zu verhindern. Das gelang Fortunas Keeper mit Paraden gegen Hornby (Kopfball) und Klefisch am kurzen Pfosten (68.).

Tim Rossmann erzielt für die Fortuna das 2:0. Foto: Imago

Für das Team von Daniel Thioune musste das ein Warnschuss sein, weiterhin konzentriert zu arbeiten. Der Trainer wollte wieder mehr Tempo im Spiel seiner Mannschaft sehen und wechselte Jona Niemiec für Danny Schmidt ein. Allerdings hatten die Darmstädter nun mehr Spielanteile, auch weil die Fortuna ein wenig die Ordnung verlor. Zudem wechselte Lieberknecht noch dreimal, um noch mehr Unruhe in Fortunas Hälfte zu stiften. Das gelang zwar, aber dann hatte Fortuna die Konterchance, als Vukotic versehentlich auf den wegeilenden Niemiec spielte. Doch der auf Darmstädter Seite eingewechselte Othmane El Idrissi hielt den schnellen Düsseldorfer fest und erhielt zunächst die Gelbe Karte. Nach dem Videostudium zeigte Schiedsrichter Robert Kampka El Idrissi dann die Rote Karte. Das war umstritten, weil 98-Keeper Marcel Schuhen vielleicht auch eine Chance gehabt hätte, den Ball zu erreichen.

Während die Platzherren völlig die Kontrolle verloren, wechselte Daniel Thioune den zweiten Torschützen des Tages ein. Nach einer Kombination über viele Stationen kam Tim Rossmann nach einer Zimmermann-Vorarbeit mit dem rechten Fuß geschickt an den Ball, ließ ihn im Strafraum einmal auftippen und knallte ihn dann mit rechts zum 2:0 in die lange Torecke (86.). Das macht die Stärke des Thioune-Teams aus, die komplett ruhig blieb und den Sieg letztlich völlig verdient mit nach Hause nahm. Es war ein Erfolg der besseren Taktik und einer disziplinierten Arbeit in der Defensive. So kann es gerne weitergehen, auch wenn Isak Johannesson in der letzten Spielminute das 3:0 hätte erzielen müssen.

Statistik:
Darmstadt:
Schuhen – Riedl, Gjasula (75. Lakenmacher), Vukotic – Klefisch (75. El Idrissi), Will – Marseiler (63. Hornby), Bader (75. Papela), Nürnberger, Lopez – Vilhelmsson
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann (84. Quarshie), Oberdorf, Iyoha (89. Suso) – Sobottka – Klaus (84. Rossmann), Tanaka, Johannesson, Appelkamp (84. de Wijs) – Schmidt (69. Niemiec)
Fortunas Kader: Kwasigroch – de Wijs, Quarshie, Rossmann, Jastrzembski, Niemiec, Suso, Affo, Uchino
Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz/Note 2,5, machte keine großen Fehler)
Zuschauer: 17.800
Tore: 0:1 (55. E.T.) Vukotic, 0:2 (86.) Rossmann
Gelbe Karten: Nürnberger, Vukotic, Will, Wache (Torwarttrainer) / Hoffmann (1.), Johannesson (1.)
Rote Karte: El Idsrissi (82.)
Spielnote: 3,5
Beste Spieler: Will, Lopez /Zimmermann, Tanaka
Spielfazit: Fortuna kontrollierte das Spiel über fast die gesamte Zeit. Nur zweimal musste Keeper Florian Kastenmeier eingreifen, reagierte dabei aber jeweils großartig. Ansonsten waren die Gastgeber harmlos – dank der guten Defensive der Düsseldorfer.
Besonderheit des Spiels: Das war die Verwirrung um den (klaren) Platzverweis vom Darmstädter Othmane El Idrissi, dem Schiedsrichter Robert Kampka zunächst die Gelbe Karte gezeigt hatte. Fortuna nutzte die Überzahl zum Treffer zum 2:0.

Noten der Fortuna-Spieler: Kastenmeier 2,5 – Zimmermann 1,5, Hoffmann 3, Oberdorf 2,5, Iyoha 3- Sobottka 2,5 – Klaus 3,5, Tanaka 2,5, Johannesson 3, Appelkamp 3 – Schmidt 4 /Rossmann 2

Reaktionen:
„Mir als Trainer hat das Spiel gefallen, da zwei taktisch gut eingestellte Mannschaften aufeinander getroffen sind. Es war anspruchsvoll, Räume zu finden. Von außen sah das sicherlich nicht so gut aus. Wir haben in der Pause etwas verändert und wollten mehr Tiefe erreichen. Dann braucht man aber in einem solchen Spiel einen Dosenöffner. Das war dann das Eigentor. Die Rote Karte hat dann das Spiel aus unserer Sicht mehr oder weniger entschieden. Man darf uns sicherlich oben in der Tabelle erwarten, aber ob das dann so kommt, müssen wir abwarten.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Was die Chancen angeht, waren wir zunächst ein Ticken besser. Wir sind nicht gut aus der Pause gekommen, weil wir zu viele Standards gegen uns hatten. Und uns fehlte insgesamt die Ruhe, obwohl wir sehr leidenschaftlich aufgetreten sind. Es war eine unglückliche Niederlage, ebenso die Rote Karte.“
Thorsten Lieberknecht, Trainer von Darmstadt 98

„Es war ein Start nach Wunsch. Wir nehmen die Punkte sehr gerne mit, weil wir am ersten Spieltag nicht wissen, wo man so steht. In der ersten Hälfte war es ein Abtasten. Wir sind sehr froh über die drei Punkte, aber man sollte das nicht überbewerten. Meine Auswechslung war reine Vorsicht, aber unsere Bank ist ja auch richtig gut besetzt. Bei der Roten Karte gab es für mich keine zwei Meinungen.“ 
Andre Hoffmann, Kapitän der Fortuna

„Es war dann doch eine härtere Arbeit, als das 2:0 aussagt. Flo (Kastenmeier) hat uns zwischnzeitlich das 1:0 gerettet. Die Dichte in dieser Liga ist wieder sehr hoch, heute war der Sieg der erste Schritt. Und im Heimspiel am Samstag gegen Karlsruhe wollen wir auch wieder punkten.“
Marcel Sobottka, Mittelfeldspieler der Fortuna

„Das 2:0 hört sich gut an. Es waren gute Dinge dabei, aber auch schlechte. Wir sind heute nicht auf- oder abgesteigen, so kann man viel für das nächste Spiel mitnehmen. Es war schön, mit einem Sieg zu starten und dann noch zu Null. Bei den beiden Situationen der Darmstädter nach der Ecke war es mein Job, der Mannschaft zu helfen.“
Florian Kastenmeier, Torwart der Fortuna

 

 

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