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Frustrierender Auftakt

DEG geht im ersten Saisonspiel in Straubing unter

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

Beim 2:7 gegen den Champions-League-Teilnehmer präsentiert sich das neuformierte Eishockey-Team aus Düsseldorf vor allem im ersten Drittel absolut enttäuschend. Schon nach etwas mehr als 18 Minuten steht es 1:5.

Das Beste am Auftaktspiel der Düsseldorfer EG in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga war die Schlusssirene. Denn so ziemlich alles, was sich in den vorangegangenen rund zweieinhalb Stunden abspielte, dürfte bei vielen Menschen in der rot-gelben Eishockeywelt den dringlichen Wunsch nach dem aus „Men in Black“ bekannten Neuralisator ausgelöst haben, der die Erinnerung an das Gesehene auslöscht. Die DEG ging bei den Straubing Tigers mit 2:7 (1:5, 0:2, 1:0) unter und durfte sogar froh sein, dass der Gegner zum Ende hin nicht mehr ganz so konsequent agierte.

Die vielen Skeptiker der vergangenen Wochen und Monate dürften sich – auch wenn es nur das erste von 52 Spielen war – am Freitagabend schnell bestätigt gefühlt haben. Die DEG, die den Abgang diverser Top-Stürmer zu verkraften hatte, mit einem schmalen Etat daherkommt und in der Vorbereitung viele Verletzungen zu beklagen hatte, wirkte wie von vielen prophezeit wie ein Team, das es in dieser Saison verdammt schwer haben wird.

Sollten sich die grundlegenden Elemente wie Physis in den Zweikämpfen, das konsequente Aufräumen vor dem eigenen Tor, generelles Verteidigen in der eigenen Zone und das Abgeben von Torschüssen nicht bald einstellen, wird man ganz große Probleme haben, um in dieser Spielzeit bestehen zu können.

Nur am Mikrofon konsequent genug

„Das ist einfach scheiße. Es fehlt vor allem an den Basics“, fasste Verteidiger Oliver Mebus im TV-Interview in der zweiten Drittelpause den Auftritt seiner Mannschaft zusammen. Es hätte wohl niemand seiner Teamkollegen widersprochen. Und Cheftrainer Steven Reinprecht ergänzte nach dem Spiel: „Wir haben uns im ersten Drittel selbst in den Fuß geschossen und damit ein zu großes Loch geschaufelt. Unser Puck-Management war schlecht.“

Positiv fiel zumindest das solide Unterzahlspiel der Düsseldorfer auf, sowie die Tatsache, dass es den einen oder anderen Profi im Kader gibt, der auch mal ein Bully gewinnen kann. Das war 2023/24 häufig anders. Allerdings war es dann auch schon fast mit der Auflistung der erfreulichen Aspekte dieses Eishockeyabends. Bei den Zugängen durfte man zumindest den immer wieder auffälligen Stürmer Tyler Angle hervorheben.

Goalie Hümer wird bei DEL-Debüt von Defensive im Stich gelassen

Der Spielfilm ließe sich als eine Art „Horror-Trilogie“ zusammenfassen. Der erste Teil war richtig gruselig, der zweite Teil hatte seine Schockmomente und der dritte tröpfelte eher so vor sich hin und ließ einen nur selten zusammenzucken. Im Detail lief das so ab: Schon nach 35 Sekunden schlug der Puck hinter dem bemitleidenswerten DEL-Debütanten Leon Hümer im Tor der Düsseldorfer ein. Tim Fleischer eröffnete den Torreigen für die Tigers.

Joshua Samanski (8.) erhöhte auf 2:0, doch mit dem Anschlustreffer von Angle (15.) kam kurz die Hoffnung auf, dass die DEG sich in dieses Spiel fuchsen könne. Sie hielt neun (!) Sekunden, dann traf Elis Hede. Nach dem 1:4 durch Marcel Brandt (17.) nahm Reinprecht den 19-jährigen Hümer raus und brachte mit Nikita Quapp den etatmäßigen Backup für den noch verletzten Henrik Haukeland.

Foto: Birgit Häfner

Quapp sah sich in Minute 19 gleich einem Straubinger Penalty gegenüber, den Danjo Leonhardt abgezockt verwandelte. Im zweiten Drittel schraubte Justin Scott (26.) das Resultat in die Höhe, bevor es zum nächsten Völler-Delling-mäßigen-Tiefpunkt kam. In Düsseldorfer Überzahl konterten die Tigers mit zwei auf eins und Samanski (36.) schob zum 7:1 ein.

Die DEG brachte in den ersten 40 Spielminuten gerade einmal acht Schüsse auf das Tor der Gastgeber – auch diese Zahl untermauerte den Charakter dieser Begegnung. Am Ende standen 14 zu Buche. Alexander Blank (45.) verpasste dem Ergebnis noch ein wenig Make-up. Die Straubinger, bei denen zugegebenermaßen über weite Strecken des Spiels so ziemlich alles klappte, nahmen nun aber auch spürbar den Fuß vom Gaspedal. So trudelte das Ganze in den Schlussminuten mehr oder weniger aus und der DEG blieb nichts, als schnell den Blick nach vorne zu richten. Am Sonntag in Wolfsburg soll und muss vieles besser werden.

Statistik: Straubing Tigers – Düsseldorfer EG 7:2 (5:1, 2:0, 0:1)
DEG/Tor: Hümer (Quapp, ab 17. Minute); Abwehr: Cumiskey, McCrea – Akdag, Ankert – Mebus, Ebner – Balinson; Angriff: Gogulla, Angle, O’Donnell – Blank, Rymsha, Ehl – Üffing, Richards, Roßmy – Lewandowski, Pivonka, Borzecki
Schiedsrichter: Hunnius/Pálkövi
Tore: 1:0 (0:35) Fleischer (Brandt), 2:0 (7:15) Samanski (Lipon, Leier), 2:1 (14:46) Angle (Cumiskey, O’Donnell), 3:1 (14:55) Hede (Leonhardt, Samuelsson), 4:1 (16:39) Brandt (Lipon, Leier), 5:1 (18:19) Leonhardt (Penalty), 6:1 (25:47) Scott (Samuelsson, Zimmermann), 7:1 (35:45) Samanski (Connolly, Brandt/4-5), 7:2 (45:00) Blank (Rymsha)
Zuschauer: 4678
Strafminuten:
10:8
Torschüsse: 42:14

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