Meine norddeutsche Vergangenheit – direkt vor der Tür kilometerlanger Strand und ordentlich Platz zum Toben – rief in meiner Jugend schon laut danach, das runde Plastikteil durch die Gegend zu feuern. Wie oft landete die Scheibe im Kartoffelsalat oder in Baby Paulchens, hinterm Strandkorb abgestellten, Kinderwagen.

Zielgenauigkeit, Eleganz und errechnete Trajektorie (Flugbahn) in Ermangelung physikalischen Wissens lief stramm gegen Null. Zusammengefasst in einem Satz: Pure Glücksache, wohin das Frisbee flog.

Keiner hatte damals auch nur den blassesten Schimmer, dass das Fluggerät nicht nur eine Mordsgaudi bereitet, sondern man damit auch richtig Sport machen kann. Unter dem Namen „Ultimate Frisbee“ werden sogar im Städtevergleich Deutsche Meisterschaften ausgeworfen und – wie könnte es anders sein – gibt es auch in Düsseldorf ein Team. Unterm Dach des ART Düsseldorf startet „Family Ultimate“ mit gleich mehreren Teams.

Es gibt zumeist Mix-Teams, jedoch auch Mädchen und Jungens Teams, sowie allerlei Jugendmannschaften und alle flitzen sie hinter einem runden Stück Plastik her.

Auf der Homepage des ART ist folgendes zu finden: … Ultimate Frisbee ist ein schneller Teamsport mit einer Wurfscheibe, gespielt im Team 7 gegen 7, der Elemente aus dem Football und dem Basketball mitbringt und sich durch hohe Anforderungen auszeichnet, die er seinen Spielern abverlangt: Kondition, Sprintstärke, Wurftechnik und taktisches Denken…

Das liest sich für mich sehr spannend und es juckt mir in den Pfoten, da mal mitzumischen. Football kann ich aufgrund meines robusten Körperbaus, Basketball liebe ich als Fan, der Rest ist bestimmt zu lernen und das kann man beim Allgemeinen Rather Turnverein von 1877 ganz sicher hervorragend (natürlich erst nach der elenden Pandemie, versteht sich).

Was ich ja absolut großartig finde: Es gibt keine Schiedsrichter! Nicht, weil man die Regeln nicht lernen kann, sie vielleicht gar in einem Navajo-Dialekt verfasst wurden, den nur noch ganze 7 Menschen lesen können oder auch keinerlei Fouls passieren, nein gar nichts von dem.

Der Grund liegt einzig und so bemerkenswert wie löblich darin, dass „Fair-Play“ groß geschrieben wird, man regelt das untereinander.

„Spirit of the Game“ in Vollendung.

Ich freue mich darauf, dass es im Frühjahr hoffentlich wieder mit dem Training losgeht, und die Flugscheiben durch Rath segeln.

Euer Heiko Sauer