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Frey kämpft um EM-Gold

Düsseldorfer bei der Judo-EM in Sofia

Foto: Kenny Beele

von Bernd Schwickerath

Am Freitag beginnt in Sofia die Judo-EM. Zweimal vertreten: der Judoclub 71 Düsseldorf. Olympiamedaillen-Gewinner Johannes Frey vom TEAM Düsseldorf hat nichts weniger im Sinn als den Titel. Und auch Debütantin Nora Bannenberg ist mit großen Zielen nach Bulgarien gereist.

Es gab sicher schon unaufgeregtere Phasen im Leben von Johannes Frey als die vom Spätsommer 2021 bis zum Frühling 2022. Hatte sich der Judoka vom JC 71 Düsseldorf dafür doch gleich drei große Ziele gesetzt: Olympia in Japan, die Prüfung zum Polizeimeister und zum Abschluss die Europameisterschaft in Bulgarien. Zwei der drei Aufgaben sind bereits abgehakt: Aus Tokio kam Frey sogar mit Bronze zurück, danach schloss er seine Ausbildung erfolgreich ab, nun steht das dritte und letzte Ziel an, denn an diesem Freitag beginnt in Sofia die Judo-EM.

Dort soll es abermals mit einer Medaille klappen. Zwar standen die vergangenen Monate natürlich im Zeichen der Ausbildung, zudem plagte sich Frey dieser Tage mit einer Mandelentzündung herum, weswegen „die Form nicht optimal“ sei, wie er sagt. Aber seine Ambitionen sind deswegen nicht kleiner geworden: „Da sind die stärksten Leute aus Europa auf der Matte. Alle wollen Europameister werden, ich natürlich auch.“

Zwei Brüder – ein Ziel

Deswegen war der Judoka aus dem TEAM DÜSSELDORF zuletzt im Bundesleistungszentrum Kienbaum (Brandenburg), um wieder in den Rhythmus zu kommen. Und das habe trotz der langen Pause geklappt: „Ich habe mich gut gefühlt“, sagt der 25-Jährige, der in der Klasse über 100 Kilogramm antritt. Und damit eine Klasse über seinem fünf Jahre älteren Bruder Karl-Richard, der ebenfalls in Sofia am Start sein wird.

Für die beiden Brüder wird das wieder etwas ganz Besonderes. Schon in Tokio waren sie gemeinsam, pushten sich gegenseitig und erkämpften sich im Team Bronze. Nun in Sofia soll es im besten Fall für beide eine Einzelmedaillen werden, also auch für Karl-Richard: „Es fehlt mir noch eine EM-Medaille, und ich habe das große Ziel, eine Medaille zu schaffen“, sagt er. Und geht es nach Bundestrainer Pedro Guedes, ist für sein Team einiges drin: „Das Tor ist offen.“

Insgesamt hat der Deutsche Judo-Bund (DJB) neun Männer und sechs Frauen nach Bulgarien geschickt. Und eben nicht nur erfahrene Olympiateilnehmer wie die Frey-Brüder, es sind auch ein paar neue Gesichter bei. Unter anderem die 23 Jahre alte Nora Bannenberg, ebenfalls vom JC 71 und Mitglied im „Perspektiv Team“ Düsseldorf.

Foto: Imago/Archiv

Für sie ist es die erste EM im Frauenbereich, was nicht bedeutet, dass ihr die internationale Erfahrung fehlt: Im Jugendbereich hat sie schon zahlreiche große Wettkämpfe erlebt, erst im November gewann sie Silber bei der U23-EM. Nun bei den Frauen sei das aber „noch mal etwas ganz anderes“, sagt Nora Bannenberg. Umso mehr freut sie sich drauf: „Das ist das, wo man hin möchte, zu den Höhepunkten im Erwachsenenbereich.“

Da sei allein die Nominierung ein Erfolg, gerade in ihrer Klasse bis 57 Kilogramm, für die der DJB diverse Kandidatinnen hatte: „Die wären von den Ergebnissen her sicherlich genauso berechtigt gewesen, dahin zu fahren, wie ich. Es fühlt sich ganz besonders gut an, dass der Bundestrainer mir das Vertrauen gegeben hat.“

Das will sie nun in Sofia zurückzahlen. Aber das werde „natürlich sehr schwer, weil es sind all die Athletinnen da, die sich schon vorne in der Weltrangliste etablieren konnten. Da gehöre ich noch nicht zu, aber das ist auf jeden Fall das Ziel“, sagt die 23-Jährige.

Keine Angst vor großen Namen

Die EM soll „einer der ersten Schritte in diese Richtung“ werden. Und sie geht die Aufgabe selbstbewusst an. Selbst gegen die Top-Acht rechnet sie sich etwas aus, die meisten kenne sie schon von der Matte, die anderen hat sie per Video studiert. „Im Grunde ist gegen jeden etwas drin. Ich weiß, was meine Stärken sind, ich weiß, dass ich am Boden jeden erwischen kann, egal wen.“

Danach geht es für Nora Bannenberg direkt weiter nach Brasilien. Dann steht das erste internationale Trainingslager seit Beginn der Corona-Pandemie an. Ereignisreiche Wochen und Monate sind das für Düsseldorfs Spitzenjudoka – für Johannes Frey wie für Nora Bannenberg.

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