D.SPORTS

Home of Sports

Fortunas wichtiges Lebenszeichen

Die Lage nach dem 1:0-Sieg gegen Heidenheim

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Es war ein eminent wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber über den Berg ist Fortuna Düsseldorf sportlich nach dem hart erkämpften und zuletzt erzitterten 1:0-Erfolg über den 1. FC Heidenheim noch lange nicht. Unsere Analyse schlüsselt die Verbesserungen, Potenziale und Gefahren auf.

Der Trainer: Mit seiner Entschlossenheit und Kampfbereitschaft hat Uwe Rösler seinen Spielern vor der Begegnung ein wichtiges Signal gegeben, es ihm gleich zu tun. Personell und taktisch hatte Fortunas Cheftrainer keine großen Alternativen. Die Besetzung der Viererkette und die der linken Verteidiger-Position mit Marcel Sobottka waren Glücksgriffe. Rösler muss es nun unmittelbar gelingen, auch offensiveres Potenzial zu entfalten und dann, wenn ihm wieder nahezu alle Leistungsträger zur Verfügung stehen, zudem mehr spielerische Akzente setzen. Automatisierte Spielzüge sind bisher absolute Mangelware. „Es war heute ein Sieg des Willens. Die Mannschaft hat eine starke Reaktion gezeigt. Dieser Sieg war in unserer aktuellen Situation sehr wichtig“, sagt Uwe Rösler

Die Moral: Für das Selbstvertrauen, die Moral und den Glauben an die eigene Stärke tut dieser Erfolg der ganzen Fortuna-Familie sehr gut. Für die Liga war es ein Zeichen, dass sich die Mannschaft nicht durchreichen lassen will. „Ich bin schon sehr erleichtert. Das tut uns für die Tabelle gut, aber auch für den Kopf“, sagt Kapitän Adam Bodzek.

Die Gewinner: Neben Marcel Sobottka, der nicht nur einen Treffer erzielte, sondern auch mit einer ganz genau definierten Aufgabe sein bestes Spiel seit langer Zeit absolvierte, stachen auch Christoph Klarer und Jakub Piotrowski heraus. Der österreichische Innenverteidiger spielt fehlerfrei, ruhig und zweikampfstark. Mit ihm, Kevin Danso sowie Andre Hoffmann kann der Trainer künftig beruhigt auf seine bevorzugte Dreierkette setzen. Kuba Piotrowski hat mehr Tempo als die Sechser Morales, Bodzek sowie Sobottka und ist offensiv zielgerichteter. Seine Dynamik, die trotz Gelber Karte bis zum Ende für Fortuna-Spiel wichtig war, kann Fortuna dauerhaft mehr helfen, als es ihm zuvor zugetraut worden war. „Ich habe mich sehr wohl gefühlt, und das Spiel nach der Verwarnung war eine neue Erfahrung für mich. Ich bin froh, zum Erfolg der Mannschaft mit einer guten Leistung beigetragen zu haben“, sagt Piotrowski.

Jubel nach dem Schlusspfiff

Der Kampfgeist: Endlich war es eine Teamleistung wie aus einem Guss. Die Spieler rannten und kämpften nicht nur für sich selbst. Bestes Beispiel war Kenan Karaman, der gestern so viel Kilometer abspulte wie in seinen besten Länderspielen für die Türkei. Auch wenn er spielerisch nicht brillierte, sein Kampfgeist tröstete darüber hinweg. „In der Schlussphase war nur noch Kampf, um das Ergebnis über die Zeit zu bringen. Das Quäntchen Glück haben wir uns heute erarbeitet“, sagt Matchwinner Marcel Sobottka.

Die Fehlerhäufigkeit: Fortuna hat das zweite ihrer drei Heimspiele zu null gewonnen und bisher in der Defensive in allen Spielen halbwegs überzeugen können. Die Zahl der entscheidenden Fehler ist gegenüber der vergangenen Saison gesunken. Das ist gut. Doch, dass immer noch viele Bälle zu hektisch im Spielaufbau durch unüberlegte Pässe oder misslungene Flankenwechsel verloren werden, ist immer noch auffällig und schlecht. Auch daran muss gearbeitet werden. „Mich freut, dass wir heute keine Gelb-Rote Karte und keinen Elfmeter kassiert haben. Auch Spieler, die reingekommen sind, haben gezeigt, was sie wert sind – wie Kuba Piotrowski“, sagt Sportvorstand Uwe Klein.

Die Offensive: Eine Vielzahl von Chancen spielte sich die Fortuna gegen Heidenheim nicht heraus. Aber es war eine deutliche Steigerung in Sachen Mut, Kombinationswille und Abschlussstärke zu erkennen. Falls jetzt auch noch das Potenzial von Kristoffer Peterson mehr gesucht und genutzt wird, könnte es da weiter aufwärts gehen. Dennoch müssen die guten Ansätze viel besser ausgespielt werden. „Wir haben besser nach vorne gespielt, aber es fehlt immer noch der letzte Pass, der genauer sein muss. Wir haben noch Steigerungspotenzial“, sagt Adam Bodzek.

Die Aussichten: Uwe Rösler dämpfte die Erwartungen, dass jetzt nach diesem Sieg alles automatisch besser ist und wird. Zurücklehnen oder denken, dass es jetzt von allein läuft, wäre ein Riesenfehler. Die gezeigte Leidenschaft ist die Grundanforderung, die für diese Mannschaft und diese Liga normal sein sollte. Aufbauen kann man sicherlich auf dieser Leistung, wobei eine spielerische Steigerung weiterhin dringend erforderlich ist. „Das Team lebt, das haben auch die Leute auf der Bank mit ihrer Anfeuerung bewiesen. Aber im nächsten Spiel müssen wir die gleiche Leidenschaft an den Tag legen“, sagt Marcel Sobottka.

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter