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Fortunas Serie reißt in Hannover

Abwehrfehler führen zu vermeidbarer Niederlage

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf musste nach drei Siegen in der Liga wieder eine Auswärtsniederlage hinnehmen. Beim insgesamt etwas unglücklichen 0:2 (0:2) in Hannover machte die Mannschaft von Daniel Thioune zu viele Fehler und nutzte später die Chancen nicht. Vor allem kamen Fortunas Stürmer nicht an Ron-Robert Zieler im Tor der Niedersachsen vorbei.

Daniel Thioune entschied sich für eine auf den ersten Blick etwas defensiver wirkende Aufstellung als noch gegen den FC St. Pauli am vergangenen Samstag. Er drehte das System von einer Dreier- auf die Viererkette  zurück, so dass Michal Karbownik wieder auf der linken Seite spielen und für zusätzlichen Druck sorgen konnte. Mit Marcel Sobottka kam auch Felix Klaus in die Mannschaft. Während Shinta Appelkamp wieder auch auf die linke Seite mit aufpassen sollte, sorgte der zuletzt gut aufgelegte Jorrit Hendrix mit für die Absicherung im zentralen Mittelfeld, aber auch für den Spielaufbau.

Fortuna traf auf eine Mannschaft, die nach der Niederlage am Böllenfalltor von Trainer Stefan Leitl auf drei Positionen verändert wurde. Phil Neumann fehlte nach seiner Roten Karte und wurde durch Dehm ersetzt, außerdem begannen Enzo Leopold und Cedric Teuchert für Max Besuschkow und Maximilian Beier (beide Bank). Auch die Niedersachsen hatten in den vergangenen drei Spielen nur ein Gegentor wie Fortuna hinnehmen müssen.

Das Spiel begann auch entsprechend mit ruhigen und relativ vorsichtigen Aktionen auf beiden Seiten, wobei die Gäste etwas besser ins Spiel kamen und zumindest zweimal in den ersten zehn Minuten zu einem allerdings ungefährlichen Abschluss kamen. Erst in der 21. Minute wurde es dann das erste Mal gefährlich, als Karbownik in den Strafraum lief, kurz auf Kownacki ablegte und der Fallrückzieher-Versuch von Hendrix für viel Verwirrung sorgte. So kam Klaus an den Ball, brachte diesen aber nicht an der Fünfmeterraumlinie an Hannovers Keeper Ron-Robert Zieler vorbei.

Kurz darauf wurde es – nach einem Foul an der Strafraumgrenze in höchster Not von Tim Oberdorf – für Fortuna brenzlig. Doch der Freistoß aus sehr guter Position von Derrick Köhn flog über das Tor von Kastenmeier. Hannover kam nun zu mehr Aktionen in der Düsseldorfer Hälfte, auch weil die Gäste eine schlechtere Zweikampfbilanz in dieser Phase hatten. Doch erneut hatten die Fortunen die nächste gute Chance, die Appelkamp überlegt herausspielte. Der Schuss von Felix Klaus wurde aber gerade noch per Kopf aus der Gefahrenzone befördert (31.).

Erster Schuss aufs Tor war direkt das 1:0 für Hannover

Wie aus heiterem Himmel – im wahrsten Sinne des Wortes – gingen die Gastgeber mit dem ersten Schuss, der aufs Tor kam, mit 1:0 in Führung. Ein weiter Einwurf von Yannick Dehm flog über einige Köpfe hinweg und wurde von Havard Nielsen aus der Drehung direkt genommen. Kastenmeier wurde davon so überrascht, dass er zu spät in seine linke Ecke abtauchte und den Ball passieren lassen musste. Zuvor hatten vor allem Klarer und Sobottka nicht besonders gut aufgepasst und nur der Nielsen-Aktion zugeschaut.

Hannover verstärkte den Druck und versuchte die plötzliche Unsicherheit der Düsseldorfer auszunutzen. Fortuna brauchte einige Zeit, um wieder Sicherheit ins eigene Spiel zu bekommen, während die Gäste in der 40. Minute erneut durch Nielsen eine weitere sehr gute Torgelegenheit hatten. Und tatsächlich kamen die Gastgeber sogar noch vor der Pause zum 2:0.

Das war die Folge einer Einladung durch die Fortuna. Klarer spielte dem Gegner den Ball in den Fuß. An den langen Pass kam Oberdorf nicht heran und musste Weydandt laufen lassen. Der sah Cedric Teuchert bei diesem Konter in der Mitte schnell als Klarer aufs Fortuna-Tor zustürmen. Und Teuchert traf ohne Mühe nach dem guten Weydandt-Pass zum 2:0. Mit diesem Stand ging es auch in die Pause, nachdem Fortuna den Gegner so stark gemacht hatte.

Man durfte gespannt sein, was sich Fortunas Trainer für die zweite Hälfte und zu einer möglichen Aufholjagd einfallen lassen würde. Zunächst kam die Mannschaft unverändert aufs Feld zum zweiten Abschnitt zurück. Es passierte wie in der ersten Hälfte auf beiden Seiten nicht allzu viel. Ein Ruck im Spiel oder eine taktische Veränderung war ebenfalls auf Seiten der Gäste nicht zu sehen. Als dann Kownacki mal geschickt wurde, konnte sich der polnische Stürmer aber nicht dazu entscheiden, aufs Tor zu schießen, ehe ihm dann der Ball vom Fuß gespitzelt wurde.

Emma Iyoha trifft per Kopf nur den Pfosten

Dann gab es aber tatsächlich ein Aufbäumen, nachdem Emma Iyoha und Kristoffer Peterson eingewechselt worden waren. Gleich drei gute Abschlussgelegenheiten gab es, aus denen mindestens ein Treffer hätte fallen müssen Zwischen der 68. und 72. Minute wurde ein Kopfball von Klarer auf der Linie von Börner für den geschlagenen Zieler geklärt. Dann hatten Iyoha und Peterson zwei Schusschancen, die von Zieler bravorös abgewehrt wurden. Und der Kopfball von Iyoha nach Flanke von Appelkamp klatschte gegen den Pfosten.

Emmanuel Iyoha kann nicht fassen, was Ron-Robert Zieler alles gehalten hat. Foto: Imago

Und auch in der 75. Minute musste erneut Zieler gegen einen Kopfball von Iyoha retten. Die Chancen hatten sich gegen eine Mannschaft gehäuft, die sich offensichtlich nur noch auf den Torhüter verließ. Allerdings hätte der Anschlusstreffer längst fallen müssen – wie in der 81. Minute auch das 3:0 möglich gewesen wäre, als Baier an einem glänzend reagierenden Kastenmeier scheiterte (81.).

Fortuna mühte sich und versuchte alles, um noch heranzukommen. Die Hannoveraner wurden völlig eingeschnürt. Aber an diesem Tag wollte es nicht glücken, weil Hannover auch zum Ende hin die entscheidenden Zweikämpfe gewann. Und wenn das nicht half, war Zieler zur Stelle.

Statistik:
Hannover: Zieler – Dehm, Börner, Arrey-Mbi – Muroya (79. Krajnc), Leopold (69. Besuschkow), Kunze, Köhn – Nielsen (90. +2 Tresoldi) – Weydandt (79. Ernst), Teuchert (69. Baier)
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Oberdorf, Klarer, Karbownik (86. Böckle) -Sobottka – Klaus (84. Mansfeld), Hendrix, Appelkamp – Kownacki (64. Peterson), Hennings (64. Iyoha)
Kader Fortuna: Wolf – Hoffmann, Bodzek, Baah, Böckle, Fernandes Neto
Schiedsrichter: Florian Exner (Münster)
Zuschauer: 24.000
Tore: 1:0 (34.) Nielsen, 2:0 (43.) Teuchert
Gelbe Karten: Köhn / Oberdorf (2.), Kownacki (4.), Hendrix (2.), Karbownik (4.)
Beste Spieler: Nielsen, Zieler / Sobottka, Kastenmeier
Spielnote: 3,5
Spielfazit: Fortuna ist an den eigenen Fehlern und an mangelnder Effektivität gescheitert. Hannover war nicht besser, aber clever genug, die Fehler des Gegners zu nutzen.

Reaktionen:
„Wenn man sieht, dass der Torhüter des Gegners heute der beste Mann war, dann weiß man, was das für ein Spiel war. Wir hatten selten so viele klare Torchancen wie diesmal.“
Marcel Sobottka, Mittelfeldspieler der Fortuna

„Das war heute ein schwieriges Spiel für uns. Wir haben uns zum Schluss einige Chancen herausgespielt. Aber Zieler hat gut gehalten, keine Frage. Ich war sauer und enttäsucht, dass ich das Ding nicht an ihm vorbeibekommen habe. Es bleibt aber keine Zeit, diesem Spiel nachzutrauern.“
Emma Iyoha, Stürmer der Fortuna

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