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Fortuna zeigt lange ein Klassespiel

Schnelle Tore bereiten Boden für das 5:2 in Rostock

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat offensichtlich Gefallen an Auswärtserfolgen gefunden. In Rostock siegte die Mannschaft mit schönen Kombinationen und einer sehr starken ersten Hälfte mit 5:2 (3:0). Damit ist gerade vor dem nächsten Heimspiel gegen den Hamburger SV wieder für etwas mehr Spannung im Aufstiegskampf von Düsseldorfer Seite gesorgt. Matthias Zimmermann sorgte für zwei Tore, Kownacki, Hennings und Klarer trafen ebenfalls und führten Fortuna auf Platz vier.

Daniel Thioune hatte eine Nebelkerze gezündet, als er vor dem Spiel erklärt hatte, über eine starke Mitte in Rostock zum Erfolg kommen zu wollen. Stattdessen setzte er nun auf Tempo und zwei Flügelstürmer sowie zwei Spitzen, um das eigene Spiel über außen nach vorne zu tragen. So saß Shinta Appelkamp auf der Bank, Rouwen Hennings rückte für Emmanuel Iyoha in die Spitze, wobei dieser auf den linken Flügel „versetzt“ wurde. Dafür saß der leicht angeschlagene Shinta Appelkamp zunächst auf der Bank. Der gelbgesperrte Marcel Sobottka wurde durch die beiden zentralen Mittelfeldspieler Jorrit Hendrix und Ao Tanaka ersetzt.

Rostock ist seit sieben Spielen sieglos und auf Platz 16 abgerutscht. Also stand auch Hansa heftig unter Druck. Denn die Fortuna musste für eine letzte Chance mit Blick nach oben ebenfalls unbedingt gewinnen. Denn auf den nächsten Heimgegner Hamburger SV wollten die Düsseldorfer unbedingt Boden gut machen. So stünden bei einem Heimerfolg in zwei Wochen nach der Länderspielpause gegen den HSV nur noch vier Punkte zwischen beiden Teams. Allerdings hatten die Rostocker noch nie ein Liga-Pflichtspiel gegen die Fortuna vor heimischer Kulisse verloren.

In der dritten Minute hätte die Fortuna diesem Ziel schon einen Schritt näherkommen können. Allerdings schlenzte Michael Karbownik den Ball nach einem Fehler der Rostocker knapp am rechten Pfosten vorbei. Die scharfe Hereingabe von Tanaka fand wenig später zwar keinen Abnehmer. Fortuna blieb aber dran und kam in der 12. Minute zum 1:0 nach einer herrlichen Vorarbeit von Michal Karbownik, der bis zum Strafraum laufen und dann locker Landsmann Dawid Kownacki anspielen konnte. Der Torjäger markierte seinen elften Saisontreffer damit, dass er nur den Fuß kurz reinstelle und damit das 1:0 für die Fortuna erzielen konnte.

Aufstellung von Rouwen Hennings macht sich bezahlt

Während die Rostocker richtig geschockt waren, versuchten die Fortunen weiter geschickt nach vorne zu spielen. Und dann zeigte es sich, dass die Maßnahme mit dem Spiel über außen und der Hereinnahme eines zweiten Stürmers Früchte für die Gäste trug. Wieder leitete in der 20. Minute Karbownik einen Angriff ein und schickte rechts Felix Klaus tief in den Strafraum des FC Hansa. Diesmal kam der scharfe Pass parallel zum Tor und Hennings konnte am langen Eck abstauben, das 2:0 für die Fortuna erzielen. Es lief also alles nach Plan und genau nach dem Konzept von Daniel Thioune.

Das Thioune-Team zeigte ein starkes Spiel in dieser Phase, weil die Rostocker kaum zu irgendwelchen Offensiv-Aktionen kamen. Die Fortuna hingegen hatte weitere Möglichkeiten gegen eine bereits etwas aufgerückte Abwehr der Rostocker. So verpasste Kownacki nach einem Hendrix-Freistoß den Ball hauchzart, um den dritten Treffer zu erzielen. Rostock wirkte zwar engagiert, aber ein wenig hilflos, was effektive Offensivaktionen angeht. Erst sieben Minuten vor dem Ende der ersten Hälfte gab es dann eine heikle Situation, als Christoph Klarer einen Schuss von Dennis Dressel noch so eben abblocken konnte.

Matthias Zimmermann bejubelt sein erstes Tor an diesem Tag – zum 3:0. Foto: Imago

Wie effektiv die Fortuna an diesem Tag vor dem Tor der Gastgeber war, zeigte sich beim 3:0. Den Ball nach dem weitergeleiteten Einwurf von Iyoha nahm Matthias „Zimbo“ Zimmermann am rechten Strafraumeck direkt und drosch den Ball in den linken Torwinkel. So hatte man sich von Beginn an die Auswärtsspiele von Fortuna idealerweise vorgestellt. Schöne Kombinationen, gutes Laufspiel und beherzte Abschlüsse. Die erste Hälfte hatte den mitgereisten 1000 Fortuna-Fans im Ostseestadion so richtig Spaß gemacht, während die Rostocker von Pfiffen in die Kabine begleitet wurden.

Dass Daniel Thioune seinen Spielern in der Pause bestimmt nicht gesagt hat, das Spiel sei bereits gewonnen, ist vollkommen klar. Und John Verhoek hätte direkt auf 1:3 stellen können, doch der Niederländer nutzte seinen Vorsprung nach einem klugen Pass nicht und wurde von Andre Hoffmann im Strafraum noch gestoppt (47.).  Wie das besser geht, zeigten wieder einmal die Gäste, die nach einem eigentlich schon verlorenen Ball dranblieben. Kownacki legte schließlich den Ball nach außen, wo Zimmermann angerauscht kam. Der nahm den Ball mit dem Vollspann, traf in die lange Ecke und das 4:0 war perfekt. Was für ein Tag für Zimbo und die Fortunen.

Einmal passt die Fortuna überhaupt nicht auf und kassiert das 1:4

Auf der anderen Seite hatte Kai Pröger dann erst die Riesenchance frei vor dem Tor liegengelassen, um eine Minute später zum 1:4 zu treffen. Das war dann ein wenig arrogant von der Fortuna, weil sie überhaupt nicht reagierte, als ein Freistoß so schnell ausgeführt wurde, dass plötzlich tatsächlich Pröger völlig frei den „Anschlusstreffer“ erzielen konnte. Ganz ohne Kampf ist dann auch ein solches Spiel nicht zu gewinnen, in dem der Gegner dann plötzlich Morgenluft witterte.

Hansa versuchte nun den aufgekommenen Schwung, die Hoffnung und die leichte Unsicherheit der Gäste zu nutzen. Fortuna blieb betont ruhig und sachlich, wurde aber immer mehr in die eigene Hälfte zurückgedrängt, weil nun deutlich mehr Zweikämpfe im Aufbauspiel verloren wurden. Der Vortrag war nicht mehr so selbstverständlich. Das 2:4 schien bei den Rostockern noch einmal Kräfte freizusetzen. Aber Christoph Klarer machte nach einer Flanke des eingewechselten Shinta Appelkamp mit dem 5:2, einem Kopfball ins lange Eck, dann alles klar.

Statistik:
Rostock: Kolke – Neidhard, Malone, Meißner, Lucoqui (46. Roßbach) – Lee (46. Rhein), Dressel – Pröger, Ingelsson (75. Duljevic), Schumacher – Verhoek (67. Hinterseer)
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Klarer (85. de Wijs), Karbownik (85. Böckle)- Hendrix – Klaus (76. Appelkamp), Tanaka, Iyoha – Kownacki (85. Ginczek) , Hennings (76. Niemiec)
Fortunas Kader: Gorka – Niemiec, Ginczek, Uchino, Fernandes Neto, de Wijs, Appelkamp, Böckle
Schiedsrichter: Patrick Alt (Illingen)
Zuschauer: 23.500
Tore: 0:1 (12.) Kownacki, 0:2 (20.) Hennings, 0:3 (41.) Zimmermann, 0:4 (49.) Zimmermann, 1:4 (57.) Pröger, 2:4 (79.) Schumacher, 2:5 (82.) Klarer
Gelbe Karten: Meißner / Klarer (6.), Hendrix (5.)
Beste Spieler: Pröger, Malone / Karbownik, Zimmermann
Spielnote: 2,5
Spielfazit: Fortuna trat auf wie ein Spitzenteam, ließ Ball und Gegner laufen. Und auch die Effektivität passte. Die erste Hälfte war mit der beste Durchgang des Thioune-Teams in dieser Spielzeit – allerdings war der Gegner auch extrem schwach und kam erst nach dem 1:4 besser ins Spiel.

Reaktionen:
„Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit eine sehr gute Leistung gezeigt. Ein solches Spiel haben wir uns schon länger mal verordnet. Jetzt müssen wir auch das nächste Spiel gewinnen.“
Christian Weber, Sportdirektor der Fortuna

„Mitte der zweiten Hälfte hatten wir einen leichten Schlendrian in unserem Spiel. Ich wollte heute vermeiden, wie schon einmal, als wir 3:0 geführt haben, noch das Spiel aus der Hand zu geben.“
Andre Hoffmann zu seiner Aktion, als er Felix Klaus ein wenig robuster auf den Boden der Realität geholt hatte

„In der ersten Halbzeit haben wir viel richtig gemacht, und es hat großen Spaß gemacht. Ich habe versucht, meinen Teil beizutragen. Man kann bei einem solchen Stand kaum eine zweite Hälfte besser beginnen. Aber es kann dann auch mal schnell gehen, wie das zwischenzeitliche Tor zum 2:4 gezeigt hat. Aber insgesamt können wir sehr zufrieden sein.“
Rouwen Hennings, Fortunas Torschütze zum 2:0

„Ich glaube, das war eines der besten Spiele meiner Karriere. Ein Doppelpack ist mir noch nie gelungen. Das Tattoo meiner Tochter habe ich dann nach dem 3:0 geküsst, weil es mein erstes Tor seit ihrer Geburt war.“
Matthias Zimmermann, doppelter Torschütze der Fortuna

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