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Fortuna will auch den Kiez erstürmen

Thiounes großartige Serie soll auf St. Pauli halten

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Der Ausflug an die Reeperbahn, ins ehrwürdige Stadion am Millerntor, soll die Saison für Fortuna Düsseldorf im positiven Sinne abrunden. Das hieße, dass die Mannschaft einerseits ihrem Trainer die Serie rettet und dann 13 Spiele in Folge unter Daniel Thioune ungeschlagen wäre. Andererseits könnte im Fernduell mit Holstein Kiel – die Störche müssen in Sandhausen antreten – sogar noch der neunte und damit ein einstelliger Tabellenplatz sowie eine größere Belohnung aus dem Topf der TV-Gelder erreicht werden.  Kiel weist derzeit einen Zähler mehr als Fortuna auf, hat aber das schlechtere Torverhältnis.

Es werden in Hamburg die letzten Minuten einer langen und wechselvollen Saison sein. Das Stadion wird ausverkauft sein. Um ganz so viel geht es nicht mehr, aber Daniel Thioune verspricht, dass sich seine Mannschaft zerreißen wird. „Daran wird sich nichts ändern, obwohl die mentale Spannung ein wenig nachgelassen hat“, erklärte der Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf. „Die Serie von 12 Spielen ohne Niederlage können wir uns ohnehin in Hamburg nicht kaputt machen.“ Man wolle aber auch niemanden enttäuschen.

Die guten Kontakte zu seinem Pauli-Kollegen Timo Schultz sorgen dafür, dass die Vorfreude auf das Spiel noch größer ist. Sorge, dass er wegen seiner Vergangenheit beim Hamburger SV angefeindet werden könnte, hat Daniel Thioune nicht. „Ich komme als Trainer von Fortuna Düsseldorf in die Hansestadt, und meine Vergangenheit bei anderen Vereinen interessiert da nicht“, sagte Fortunas Übungsleiter.

St. Pauli muss auf mehrere Spieler verzichten

Die Kiezkicker haben nur vier Siege aus den 18 Begegnungen des Jahres 2022 holen können. Die bittere 2:3-Niederlage auf Schalke in der vergangenen Woche hat dann alle Hoffnungen auf den Aufstieg endgültig zunichte gemacht. „Dennoch würde ich sagen, dass St. Pauli eine bemerkenswerte Saison gespielt hat“, sagte Thioune, der ein rassiges Spiel erwartet, obwohl auf Hamburger Seite Marcel Beifus (Rote Karte), Doppeltorschütze Igor Matanović (Gelb-Rot) sowie auch Afeez Aremu und Daniel-Kofi Kyereh (beide 5. Gelbe Karte) fehlen.

Schwer zu erraten ist es nicht, was sich auch Daniel Thioune von diesem Spiel beim FC St. Pauli erhofft. Die Serie von dann 13 Spielen ohne Niederlage wäre ein gutes Gefühl, das Mannschaft und Trainerteam durch die dreieinhalbwöchige Sommerpause mitnehmen und mit diesem Nimbus auch den Start in die neue Saison angehen könnten. Die erhaltene Serie wäre auch eine echte Hausnummer. Das sollte Mut machen für eine gute Folge-Spielzeit mit einem vorsichtigen Blick nach (weiter) oben.

Daniel Thioune freut sich auf die Fahrt nach Hamburg. Foto: Christof Wolff

Daniel Thioune hat seine Mannschaft noch einmal mit dem Laktattest darauf aufmerksam gemacht, dass sie in den vergangenen zwölf Spielen nie nach der 75 Minute noch etwas drauf packen konnte. Die Überlegung anzustellen, dass es etwas mit der Kraft zu tun hat, ist sicherlich nicht völlig abwegig. Aber auch die psychische Komponente spielt weiterhin eine Rolle, weil der Test dann doch deutlich besser ausfiel, als es vielleicht auch der Trainer erwartet hatte. Seine Mannschaft ist fit, was die Kondition angeht. Immerhin ist zudem die Problematik der späten Gegentore inzwischen (fast) völlig aus den Köpfen der Spieler verschwunden.

Aber auch die Spielidee und die unterschiedliche Arbeit und Positionierung in den verschiedenen Spielsystemen ist für Thioune ein Thema, was er spätestens in der Saisonvorbereitung aufgreifen wird. Die Abstimmung in der Dreierkette, wer wann rausgeht oder sich tiefer fallen lässt – all das muss noch eingeübt werden, obwohl aus der Not heraus und ziemlich erfolgreich in den vergangenen Spielen vom Trainer bereits auf eine Dreierkette gegen den Schluss-Sturmlauf des Gegners umgestellt worden war.

Raphael Wolf wird im Tor der Fortuna stehen

Personell hat sich unter der Woche etwas getan. Rouwen Hennings und Khaled Narey stehen wieder zur Verfügung. Ob beide von Beginn an spielen, ließ der Trainer im Mediengespräch offen. Die Chance besteht jedenfalls, dass beide Ex-Hamburger gegen St. Pauli spielen können. Nicht dabei sind dafür Florian Kastenmeier, der einen Jochbeinbruch erlitten hat sowie Shinta Appelkamp, für den wohl Jakub Piotrowski auf die Mittelfeldposition hinter der einzigen Spitze – Hennings oder Emmanuel Iyoha – rücken wird.

Dass sich der Trainer dazu durchringt, Dennis Gorka im letzten Spiel eine Möglichkeit zu geben sich zu zeigen, war schwer vorstellbar, weil er keine Experimente auf den letzten Metern mehr eingehen möchte. Allerdings hatte es bereits vor zwei Wochen, direkt nach dem Spiel in Heidenheim die Vereinbarung gegeben, dass sich Raphael Wolf dann ein Spiel aussuchen kann, weil das Saisonziel mit der Vermeidung des Abstiegs erreicht worden war. „Er hätte auch gegen Darmstadt spielen können, hat sich als Wahl-Hamburger aber für das Spiel beim FC St. Pauli entschieden“, erklärte Thioune, der in diesem Zusammenhang die kollegiale Haltung von Florian Kastenmeier lobte, der bereits zugestimmt hatte, bevor er sich im Training die Jochbeinverletzung zugezogen hatte.

Wie die Planung auf der Torhüterposition für kommende Saison bei Fortuna aussehen wird, konnte Thioune noch nicht darlegen. „Da sind noch einige Gespräche und Abstimmungen nötig, und Klaus Allofs und Christian Weber werden dazu auch noch ihre Meinung kundtun“, erklärte der Trainer, der sich nach dem letzten Spiel erst einmal auf den Urlaub mit seiner Familie konzentrieren möchte – ohne ganz abzuschalten, natürlich.

Aufstellung Fortuna:
Wolf – Zimmermann, Hoffmann, Klarer, Gavory – Tanaka, Prib – Narey, Piotrowski, Klaus – Hennings
Kader: Gorka – Hartherz, Koutris, Pledl, Oberdorf, Lobinger, Iyoha, Bozenik, Peterson
Es fehlen: Kastenmeier – Ginczek, Appelkamp, Bodzek, de Wijs und Sobottka

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