Fast ein halbes Jahr hatte man so etwas nicht mehr bei einem Spiel der Fortuna erlebt: Zuschauer. Fahnen. Gesänge. Nun waren es nur 1000 Fans, die am Freitagabend im Hamburger Volksparkstadion live dabei sein durften, aber die werden ihr Kommen nicht bereut haben. Erstens sahen sie gleich zum Saisonstart ein Duell zweier möglicher Spitzenteams der zweiten Fußball-Bundesliga, zweitens durften sie am Ende mit ihren Lieblingen jubeln, denn der Hamburger SV besiegte Fortuna Düsseldorf mit 2:1 (1:0).
Dabei waren die Düsseldorfer frohen Mutes in den Norden gereist, oder wie es Uwe Rösler vorher ausdrückte: „Wir fahren mit guter Energie nach Hamburg.“ Zwar will sich der Trainer immer noch nicht auf ein Saisonziel festlegen, dafür waren die vergangenen Monate mit zahlreichen Abgängen, Verletzungen und Corona-Fällen zu durchwachsen, zudem steht der endgültige Kader noch gar nicht fest. Aber zumindest vergangene Woche im DFB-Pokal konnte sich das schon mal sehen lassen, als die Fortuna mit 1:0 beim Drittligisten FC Ingolstadt gewann.
Ganz anders die Lage beim HSV, der nach seinem historischen ersten Abstieg 2018 eigentlich längst wieder in der Bundesliga kicken wollte. Doch immer neue Krisen auf und neben dem Platz verhinderten das zweimal. Und auch vor der dritten Zweitliga-Saison der Hamburger gab es bereits den ersten Rückschlag: Im Pokal verlor der HSV 1:4 beim Drittligisten Dynamo Dresden – was nur noch dadurch getoppt wurde, dass sich HSV-Spieler Toni Leistner nach dem Spiel auf der Tribüne mit einem Dynamo-Fan anlegte, der ihn beleidigt hatte.
Fortuna kommt kaum ins Spiel
Im Spiel war von der Unruhe allerdings nichts zu sehen. Die erste Hälfte gehörte klar dem HSV, der die Fortuna nicht nur früh attackierte und so ein geordnetes Aufbauspiel der Düsseldorfer verhinderte, er selbst kam auch immer wieder leicht aus dem Pressing der Fortuna heraus. Was auch an Torhüter Daniel Heuer Fernandes lag, der sich immer als Anspielstation anbot und mit dem Ball umzugehen wusste.
Nach einer Viertelstunde hatte der HSV 80 Prozent Ballbesitz, nach 25 Minuten immerhin noch 63. Da überraschte es weniger, dass auch die ersten Chancen den Gastgebern gehörten. Beide durch Jeremy Dudziak, beide Male war Fortuna-Torwart Florian Kastenmeier zur Stelle, beim ersten Mal sogar mit einer Glanzparade.
Es dauerte, ehe die Fortuna mehr Kontrolle über Ball und Spiel bekam. Echte Chancen gab es allerdings nicht. Und als sich alles damit abgefunden hatte, dass die erste Hälfte nun austrudelt, drehte der HSV noch mal auf. Zur Führung brauchte es allerdings ein unnötiges Foul von Fortunas Linksverteidiger Florian Hartherz im eigenen Strafraum und einen Elfmeter von Simon Terodde. Das war zwar im Zustandekommen glücklich, aber durchaus verdient.
HSV-Torwart muss erst in der 80. Minute eingreifen
Die zweite Hälfte ließ sich aus Düsseldorfer Sicht etwas besser an. Bis der eingewechselte Thomas Pledl mit einem unerklärlichen Fehlpass einen HSV-Konter einleitete, den Terodde mit seinem zweiten Tor beendete.
Trainer Rösler wechselte sofort doppelt – doch besser wurde es nicht. Kaum gewonnene Zweikämpfe oder Laufduelle, zu wenige genaue Pässe in der gegnerischen Hälfte. HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes musste in der 80. Minute zum ersten Mal wirklich eingreifen.
Das Ende war das aber noch nicht. Erst flog der eingewechselte Nana Ampomah mit Gelb-Rot vom Platz, weil er sich beim Schiedsrichter beschwerte, kurz danach traf Matthias Zimmermann per abgefälschtem Fernschuss zum 1:2. Doch zu mehr reichte es nicht mehr.
Weiter geht es nächsten Samstag (26.09.) um 13 Uhr mit dem ersten Heimspiel der Fortuna gegen Aufsteiger Würzburger Kickers.
Statistik
Hamburger SV – Fortuna Düsseldorf 2:1 (1:0)
HSV: Heuer Fernandes – Vagnoman, St Ambrosius, Heyer, Leibold – Onana (83. Jung), Gjasula, Dudziak (89. Kinsombi) – Wintzheimer (83. Narey), Terrode (69. Hinterseer), Kittel (89. Opoku)
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Danso, Hoffmann, Hartherz – Sobottka, Morales (62. Bodzek) – Zimmer (55. Pledl), Piotrowski (62. Ofori), Borello (74. Ampomah) – Hennings
Schiedsrichter: Christian Dingert (Gries)
Zuschauer: 1000 (ausverkauft)
Tore: 1:0 (45+2./Foulelfmeter) Terodde, 2:0 (60.) Terodde, 2:1 (90+3.) Zimmermann
Gelbe Karten: Onana (1.), Jung (1.) / Bodzek (1.), Ampomah (1.)
Gelb-Rote Karte: Ampomah
Torschüsse: 7:12
Ballbesitz: 54:46
Ecken: 7:8
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