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Fortuna-Trainingslager ohne Torjäger

Improvisation auch auf der Torwartposition gefragt

Foto: Imago

von Norbert Krings

Die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf hat das idyllische Bad Leonfelden in Oberösterreich erneut für das Trainingslager auserkoren und ist heute mit 27 Spielern dort angekommen. Komplett ist das Team von Trainer Daniel Thioune allerdings noch nicht. Vor allem auf der Position der Torhüter bedarf es einer gewissen Improvisation. Denn außer Florian Kastenmeier gibt es bislang noch keinen Keeper, der später zum Profikader zählen soll. Auch die verletzungsbedingte Absage von Vincent Vermeij erinnert an das Trainingslager vor einem Jahr, als ebenfalls noch einige Spieler fehlten und zum Beispiel Tim Oberdorf wegen seiner Erkrankung nicht dabei sein konnte.

Für Klaus Allofs ist das Problem der fehlenden Torhüter eher ein Thema, das er gerne weiterhin auf kleiner Flamme köcheln lassen möchte. Der Sportvorstand von Fortuna Düsseldorf ist sicher, dass man einen Torhüter Nummer 2 und einen dritten Mann sicherlich bis zum Saisonstart gefunden haben wird. Diesen Optimismus zieht der Ex-Profi aus der Tatsache, dass die Bundesligisten etwas später ernsthafter ins Training einsteigen und dann nach und nach die Entscheidungen fallen, wer dort eine Zukunft hat und wer dann doch noch aussortiert und weggeschickt wird. Das Problem des Trainers: Er muss sich mit Torhütern aus der U23 und U19 behelfen, auch wenn Milan Czako (18 Jahre) sicherlich ein großes Talent ist und auch in den ersten Trainingseinheiten in Düsseldorf einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat. Mit dabei sind zudem noch die Torhüter Tobias Pawelczyk (U23/19 Jahre) sowie Ben Zich (U23/21)

Klaus Allofs F95 schaut entspannt auf den Gruß zwischen Daniel Thioune (links) sowie Torhüter Florian Kastenmeier (rechts). Foto: Imago

Klaus Allofs nannte zwar die Torhüter-Position, als die Personalie, die die derzeit Priorität habe, aber an der Stellung als Nummer 1 von Florian Kastenmeier gibt es keinen Zweifel. Daher sollte das Augenmerk des Sportvorstands und von Sportdirektor Christian Weber viel eher auf einem viel größeren Problem der Fortuna liegen. Denn nach dem logischen Abschied der beiden ausgeliehenen Innenstürmer Christoph Daferner und Marlon Mustapha zum Saisonende ist die Position des Mittelstürmers nun nach dem Ausfall von Vermeij völlig verweist. Im Testspiel (3:0 bei der SG Neuss-Holzheim) spielte Neuzugang Danny Schmidt zunächst in de Spitze und traf sogar zum 2:0. Der Ex-Mainzer ist aber eher ein offensiver Mittelfeldspieler und auch von seiner ganzen körperlichen Konstitution kein typischer Stürmer. Und auch der in der zweiten Hälfte in der Spitze agierende Jona Niemiec ist eindeutig auf dem Flügel mit seinem Tempo besser aufgehoben. Zudem fehlt ihm für einen Mittelstürmer (noch) die individuelle Klasse im Zweikampf und in der Ballbehauptung.

Tim Rossmann setzte im ersten Test ein Ausrufezeichen

Auf dem Flügel versucht Tim Rossmann in die tiefen Fußstapfen von Christos Tzolis zu treten. Nach dem Abschied des Griechen zum FC Brügge fehlen der Fortuna 22 Tore und sieben Torvorbereitungen des vergangenen Spieljahres. Der neue schnelle Spieler, der aus Karlsruhe gekommen ist, strahlt großes Selbstvertrauen aus, obwohl er fast eine komplette Saison wegen muskulärer Probleme und einer Hüft-Operation verletzungsbedingt ausgefallen ist. Immerhin konnte er seinen bemerkenswerten Satz, dass es für ihn nach oben keine Grenzen in seiner Vorstellungskraft gibt, was seine eigenen Möglichkeiten angeht, mit ersten Taten belegen. Im bereits angesprochenen Test gelang es ihm, zwei Treffer vorzubereiten und seine Schnelligkeit mehr als anzudeuten.

Immerhin kann Daniel Thioune auf ein ansonsten eingespieltes Ensemble setzen. Vor allem in der Defensive sieht es so aus, als würde sich wenig verändern. Im Mittelfeld könnte das trotz des erfolgreichen Transfers von Isak Johannesson dann doch anders aussehen, falls Ao Tanaka nach seinem Wechselspiel im Beraterbereich tatsächlich noch nach vielen Anläufen einen neuen Verein finden sollte.

Tim Oberdorf geht mit einem guten Gefühl die neue Saison an. Foto: Kenny Beele

Tim Oberdorf sprach für die Mannschaft, als er von einer positiven Spannung berichtete, als er erstmals wieder das Trainingsgelände betrat und in die Vorbereitung startete. „Die ersten Tage haben viel Spaß gemacht“, sagte der Innenverteidiger der Fortuna, der zuletzt dank starker Leistungen nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken war. Zum Frust nach dem Scheitern in der Relegation sagte Oberdorf, dass er wie auch die meisten seiner Teamkollegen die Zeit genutzt habe, um die Dinge mit der Familie und Freunden zu besprechen und dann abzuhaken. „Wir sind, genau wie der Trainer es bereits erklärt hat, als Gruppe mit dieser schmerzlichen Erfahrung noch enger zusammengerückt “, sagte der 27-Jährige. „Nun sind die Akkus aufgeladen, und wir können wieder loslegen.“

Oberdorfs Vorfreude auf die Rückkehr von Jamil Siebert

Oberdorf ist sehr froh, dass es sich zum Ende der Saison so positiv für ihn entwickelt hat. Er hat eine überzeugende Rückrunde gespielt, nachdem er zu Beginn der Saison lange erkrankt (Pfeiffersches Drüsenfieber) ausgefallen war. Jetzt aber sieht er zum Start des Trainingslagers den Konkurrenzkampf heftig entbrannt, da keiner bereits jetzt einen Stammplatz habe, wenn man von Florian Kastenmeier im Tor einmal absieht. „Ich will von Anfang an spielen, aber das wollen viele andere auch“, sagte der Innenverteidiger. „Im Idealfall möchte ich da weitermachen, wo ich aufgehört habe.“ Er selbst hat an Sicherheit in seinem Spiel gewonnen, so dass er sich auch um das Steuern der Abläufe auf dem Platz kümmern konnte. Oberdorf würde das gerne in den Spielen an der Seite vom noch im Aufbautraining weilenden Jamil Siebert tun, für den er und seine Mitspieler in der Relegation versucht haben, das Ding zu rocken. „Er fehlt uns spielerisch und menschlich“, erklärte Fortunas Innenverteidiger.

 

„Ich weiß noch nicht, wie ich das Derby gegen Köln einschätzen soll. Es ist ein besonderes Spiel, und in beiden Städten wird dann die Hölle los sein.“

Tim Oberdorf

Oberdorf und seinen Teamkameraden wird Christos Tzolis wegen seiner sportlichen Leistung und dessen positiver Art fehlen. „Es werden aber sicherlich noch Spieler kommen, die uns weiterhelfen werden“, sagt der 27-Jährige, der glaubt, dass die spielerische Qualität der eingespielten Gruppe nicht schlechter sein wird, auch wenn man das erst endgültig nach Schließung der Transferliste sagen könne. Für eine Zielsetzung sei es einfach noch zu früh. Jetzt ginge es erst einmal darum, sich im Trainingslager die Grundlagen und eine gute Form zu holen. „Direkt am ersten Spieltag werden wir in Darmstadt beim Bundesliga-Aufsteiger sehen, wo wir zu Beginn der Saison nach einem coolen Spiel stehen werden.“ Über sein erstes Derby gegen Köln, das er als besondere Herausforderung sieht, freut sich Tim Oberdorf ganz besonders.

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