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Fortuna spielt in Nürnberg nicht mit

Thioune-Team enttäuscht beim 0:2 bitterlich

Foto: Imago/Eibner

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat eine völlig verdiente 0:2 (0:1)-Niederlage beim 1. FC Nürnberg kassiert. Es war wohl die schwächste Saisonleistung in einem Spiel ohne Ideen, wenig Chancen und einer mangelhaften Einstellung. Ein weiterer Blick nach oben verbietet sich mal wieder, weil auch Siege in den kommenden beiden Heimspielen keinen Effekt mehr haben, wenn man seine Möglichkeiten so fahrlässig opfert.

Daniel Thioune hatte sich für zehn Spieler entschieden, die auch in der Vorwoche gegen Darmstadt zum siegreichen Team zählten. Nur Daniel Ginczek saß auf der Bank, und für ihn stand Shinta Appelkamp auf dem Feld, der das offensive Mittelfeld beleben sollte, um Dawid Kownacki in Szene zu setzen. Der 1. FC Nürnberg hatte hingegen aus taktischen Gründen und weil einige Spieler auch verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen, sieben neue Spieler aufgeboten, acht potenzielle Stammkräfte waren nicht in der Startelf zu finden.

Die Gäste sahen sich zunächst einer Mannschaft gegenüber, die mit großem Engagement auftrat, nachdem die Clubberer für ihren farblosen Auftritt in Kiel (1:2) hart kritisiert worden waren. Fortuna begann mit ruhigen Kombinationen und hätte daraus in der vierten Minute fast Kapital geschlagen, als nach der Vorarbeit von Michal Karbownik zuerst Kownacki den Ball nicht gut traf und Appelkamp dann auch noch knapp verpasste.

Die Fortuna arbeitete in Defensive nicht so konzentriert, wie man es aus dem Spiel gegen Darmstadt gewohnt war. So fiel das 1:0 der Nürnberger in der zehnten Minute auch nach einer schwachen Abwehrleistung der Gäste. Matthias Zimmermann hätte den Ball klären können, spielte aber dem Gegner den Ball außen in die Füße. Von Mats Möller Daehli gelangte dann der Ball zu Club-Talent Nathaniel Brown. Der zog aus 18 Metern ab und traf zum Führungstreffer, weil auch Florian Kastenmeier viel zu spät in die Ecke abtauchte.

Fortunen konnten auch in der Schlussphase keinen Druck aufbauen

Fortuna wirkte desinteressiert am Spiel und passiv in diesen ersten 20 Minuten. Vor allem die linke Abwehrseite mit dem unglücklich wirkenden Karbownik hatten die Nürnberger für den ständigen Weg nach vorne als Schwäche des Gegners ausgemacht. Aber auch die Ballverluste der anderen Spieler konnten dem Trainer an der Seitenlinie überhaupt nicht gefallen. Entsprechend lautstark versuchte Daniel Thioune von der Seitenlinie in dieser Phase auf sein Team einzuwirken. Von breiter Brust war jedenfalls bei den Fortunen wenig zu sehen. Sie agierten konzept- und ideenlos im Spiel nach vorne.

Die Nürnberger konnten weiterhin relativ ungestört den Ball durch ihre Reihen laufen lassen. Da hatten sich die über 1000 Düsseldorfer Fans doch ein wenig mehr von ihren Spielern versprochen. 6:1-Ecken für die Nürnberger nach 30 Minuten sprachen da eine deutliche Sprache. Und Fortuna baute im Schneckentempo ihre Angriffe auf, die dann auch zu zaghaft und unentschlossen nach vorne getragen wurden. Die erste halbe Stunde war eine einzige Enttäuschung aus Düsseldorfer Sicht – das erinnerte mehr an einen Frühlingsausflug ohne Bewegung als ein ernsthaftes Fußball-Spiel. Immerhin gelang Kownacki (37.) mal ein Abschluss, der halbwegs gefährlich war.

Selbst Marcel Sobottka sah in den Zweikämpfen lange nicht gut aus. Foto: Imago

Nach der Pause musste es besser werden, denn so eine schlechte Hälfte, eine der schlechtesten der Saison, durfte sich nicht wiederholen. Kownacki setzte mit einem Fernschuss das erste Zeichen nach dem Seitenwechsel. Doch Kastenmeier musste als nächstes auf der Hut sein, als Brown ihn mit einem Kopfball aus kurzer Entfernung prüfte. Doch die Fehlpass-Häufigkeit aus völlig unbedrängter Position nahm zunächst bei Fortuna nicht ab.

Fortuna kam überhaupt nichts ins Spiel, Einsatzbereitschaft und Laufleistung stimmten nicht. Die Fortunen spielten dem keineswegs komplett überzeugenden Gegner in die Karten. Daniel Thioune konnte dann auch nicht mehr länger dem Treiben seiner Spieler zuschauen und wechselte erstmals aus. Es war aber kein Zeichen, mehr nach vorne zu spielen, denn der Trainer wechselte positionsgetreu, wobei Karbownik von der linken auf die rechte Abwehrseite wechslte und Nicolas Gavory auf links mehr Druck machen sollte. Für Emma Iyoha, der auch nicht schlechter spielte als Klaus oder Kownacki, kam Kristoffer Peterson.

Einen Effekt hatten diese Personalwechsel in der Hinsicht, dass sich die Nürnberger etwas fallen ließen und die Fortuna etwas mehr Kontrolle bekam. In der 72. Minute hätte Kownacki nach einer Klaus-Ecke das 1:1 erzielen können. Club-Keeper Vindahl-Jensen hielt den Ball und den Vorsprung fest. Die Platzherren hatten nun ein Problem mit ihren müden Beinen, so dass es optisch für die Düsseldorfer besser aussah. Aber das Chancenverhältnis verbesserte sich nicht, und der Druck auf das Nürnberger Tor wurde nicht größer, weil auch das Zusammenspiel überhaupt nicht passte.

Statistik:
Nürnberg: Vindahl-Jensen – Schindler, Flick, Horn – Valentini, Tempelmann, Braun – Goller (85. Köpke), Möller Daehlie (85. Lawrence), Brown (85. Handwerker), Schleimer (76. Geis) – Lohkemper (68. Duah)
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann (64. Gavory), Hoffmann, Klarer, Karbownik (85. Niemiec) – Oberdorf (73. Ginczek), Sobottka – Klaus, Appelkamp (85. Fernandes Neto), Iyoha (64. Peterson) – Kownacki
Kader Fortuna: Gorka – Uchino, de Wijs, Böckle
Schiedsrichter: Sören Storks (Ramsdorf)
Zuschauer: 26.400
Tore: 1:0 (10.) Brown, 2:0 (90. + 3) Duah
Gelbe Karten: Vindahl-Jensen / Karbownik (5.)
Beste Spieler:  Brown, Schindler / –
Spielnote: 4
Spielfazit: Fortuna hat ein Spiel abgeschenkt – und das von der ersten Minute an. Als wären keinerlei mehr Hoffnungen vorhanden, aus dieser Saison noch irgendetwas Positives herauszuholen.

Reaktionen:
„Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich habe keine Erklärung für unseren Auftritt. Wir waren so fehleranfällig und haben keinen Zugriff erhalten. Wir wollten es noch einmal mit einem fußballersichen Ansatz versuchen. Das war eindeutig zu wenig heute.“
Christoph Klarer, Abwehrspieler der Fortuna

„Das waren die schlechtesten 20, 30 Minuten der Saison, die wir am Anfang gespielt haben. Wir haben völlig verdient das 0:1 bekommen und hätten uns über weitere Gegentreffer nicht beschweren können. Vorne hatten wir nicht die nötige Durchschlagskraft. Wenn man so spielt, ist es scheißegal, welche Taktik man hat. Nach der Pause wollten wir es besser machen, aber es hat nicht funktioniert.“
Marcel Sobottka, Mittelfeldspieler der Fortuna

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