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Fortuna schafft nur einen Zittersieg

Das Thioune-Team gewinnt, aber alles andere als souverän

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat sich unglaublich schwertgetan, um den wichtigen Sieg zum Rückrunden-Auftakt zu schaffen. Dawid Kownacki traf zweimal, Shinta Appelkamp sorgte für den Siegtreffer, nachdem die Thioune-Elf einen 2:1-Vorsprung zwischenzeitlich aus der Hand gegeben hatte.

Daniel Thioune hatte lange über der Aufstellung gebrütet. Fortunas Trainer blieb nicht, wie zuletzt, bei der Dreierkette, sondern setzte auf die in der Hinrunde bewährte Viererkette. So bot er Matthias Zimmermann als Außenverteidiger auf, wohl auch als Gegenpart für den oft über diese Seite kommenden besten und quirligsten Magdeburger, Baris Atik. Rechter Innenverteidiger spielte Christoph Klarer, neben ihm agierte Jordy de Wijs. Tim Oberdorf saß zu Beginn ebenso auf der Bank wie überraschend aus Jorrit Hendrix, der zuletzt eine klare Linie ins Spiel der Fortuna gebracht hatte. Im Sturm setzte Thioune nicht auf Hennings, sondern stellte Kristoffer Peterson an die Seite von Dawid Kownacki. Auch Ao Tanaka konnte von Beginn spielen, der Japaner hatte seine Erkältung erfolgreich auskuriert.

Der Gastgeber wollte bei einer stimmungsvollen Atmosphäre in der MERKUR SPIEL ARENA direkt zeigen, wohin der Weg der Mannschaft gehen soll. Fortuna spielte mit viel Schwung von Anfang an nach vorne. Und es ging direkt mit einer strittigen Szene los, da Schiedsrichter Frank Willenborg ein vermeintliches Foul an Dawid Kownacki nach anderthalb Minuten nicht als solches werten wollte. Er schaute sich die Video-Aufnahmen an und entschied dann doch noch auf Foulelfmeter. Der Gefoulte selbst schnappte sich den Ball, nachdem er sich in der fraglichen Szene so perfekt freigelaufen hatte. Doch so gut gelang ihm die Ausführung des Strafstoßes nicht. Er schosss den Ball links am Tor vorbei.

Fortuna haderte offensichtlich mit dieser vergebenen Groß-Chance, denn fast im Gegenzug landete der Ball im Tor der Fortuna. Viel zu zögerlich gingen Christoph Klarer und Michal Karbownik zum Ball. Moritz Kwarteng nutzte die Gelegenheit aus 14 Metern und schoss zum 1:0 für die Gäste in die rechte Torecke aus Sicht von Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier. Aber die ersten 10. Minuten hatten es weiterhin in sich. Nach einer Ecke von der rechten Seite durch Shinta Appelkamp war Kownacki dann erneut zur Stelle. Diesmal traf er per Kopf zum 1:1-Ausgleich.

Danach beruhigte sich das Spiel ein wenig, obwohl die Fortuna weiterhin versuchte, schnell nach vorne zu spielen. Die Magdeburger machten es dem Gegner allerdings nicht leicht, weil sie sehr hoch pressten und versuchten, auf der anderen Seite keinen Spielfluss aufkommen zu lassen. Fortuna tat sich fortan auch nicht gerade leicht, um gefährliche Angriffe aufzubauen. Wieder einmal kamen die Gastgeber nicht in Abschlusspositionen. Es dauerte, bis die Magdeburger der Fortuna das Tor zur Führung geradezu schenkten. Kownacki kam an der Strafraumgrenze an den Ball, der ihm von Felix Klaus nach einem leichten Ballgewinn in den Fuß gespielt worden war. Der Pole traf locker zum 2:1, Reimann war absolut machtlos.

So richtig gefährlich wurden die Gäste bis zum Halbzeitpfiff nicht mehr, weil ihr Aufbauspiel nicht nur durchsichtig, sondern auch behäbig war. Problem für die Fortuna war, dass sie bis dahin nicht deutlich höher führte. Deshalb gab Daniel Thioune seinem Team mit auf den Weg, weiter und noch konsequenter nach vorne zu spielen. Doch den Schwung, den die Zuschauer in der ersten Hälfte von der Fortuna sahen, war zunächst im Spiel der ganz in rot spielenden Gastgeber nicht zu erkennen. Sie warteten eher ab, offensichtlich, um nicht zu viel Risiko einzugehen.

Erneut passt Fortuna einmal nicht richtig auf

Erst nach zehn Minuten im zweiten Durchgang wurde das Spiel der Fortuna wieder strukturierter im Versuch, torgefährlicher zu werden. Doch das funktionierte nur kurz, als zunächst Klaus eine Kownacki-Flanke hätte verwandeln müssen. Danach sorgte der Pole selbst mit seinem abgefälschten Schuss noch einmal für Gefahr (54.). Doch dann kam wieder so ein Moment, in dem die Abwehr der Fortunen so völlig die Übersicht verliert. Erst traf Luc Castagnios den Pfosten, dann nutzte erneut Kwarteng den Abpraller zum 2:2-Ausgleich. Das war auch ein Geschenk, weil sich Fortunas Abwehr gegen einen insgesamt harmlosen Gegner so düpieren ließ.

Wieder begann ein Anrennen auf das Tor der Gäste. Ein Bild, das die Fans in der Hinrunde so oft gesehen haben. Durchdachte Aktionen waren erneut Mangelware, strukturierter Aufbau fand kaum statt, aber die Abschlüsse kamen jetzt öfter, verfehlten aber teilweise knapp das Ziel. Zweimal war Felix Klaus nahe dran am Siegtreffer. Doch für den war dann Shinta Appelkamp mit einem sehenswerten Treffer von der Strafraumkante zuständig. Mit dem Tor zum 3:2 belohnte Fortunas Regisseur seine Mannschaft zwar nicht für ein gutes Spiel, aber für die nimmermüde Anstrengung, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. Magdeburg warf zwar noch mal alles nach vorne, aber die für die Schlussminuten durch Andre Hoffmann und Tim Oberdorf verstärkte Defensive brachte das 3:2 über die Zeit.

Felix KLaus – rechts – blockt einen Schuss ab. Foto: Kenny Beele

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Klarer, De Wijs, Karbownik – Klaus (87. Oberdorf), Sobottka (74. Hendrix), Tanaka – Appelkamp (87. Hoffmann) – Peterson (74. Hennings), Kownacki (90. +3 Ginczek)
Kader Fortuna: Gorka – Böckle, Neto
Magdeburg: Reimann – Piccini, Elfadli, Heber (90. +1 Bünker) – Bockhorn, Condé (46. Müller), Rieckmann (46. El Hankouri), Gnaka (67. Ito) – Kwarteng – Atik, Castaignos (77. Ullmann)
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Zuschauer: 29.433
Tore: 0:1 (6.) Kwartteng, 1:1 (9.) Kownacki, 2:1 (34.) Kownacki, 2:2 (60.) Kwarteng, 3:2 (84.) Appelkamp
Gelbe Karten: Klarer (5.), Sobottka (4.), Hennings (4.), Kownacki (5.) / Piccini, Heber, Rieckmann, Atik
Beste Spieler: Kownacki, Tanaka / Kwarteng, Heber
Spielnote: 3,5
Spielfazit: Fortuna tat sich ungemein schwer gegen einen eher harmlosen, aber sehr effektiven Gegner. Dass ein 2:1-Vorsprung dann so leicht aus der Hand gegeben wird, darf einfach nicht passieren. Immerhin wurde der 3:2-Sieg noch erkämpft.

Reaktionen:
„Wir haben bei den langen Bällen der Fortuna nicht gut gestanden. Wenn wir besser verteidigt hätten, wäre etwas möglich gewesen. Aber insgesamt war es ein verdienter Sieg des Gegners.“
Christian Titz, Trainer des SC Magdeburg

„Es war tatsäcjhlich ein hochverdienter Sieg, wir haben die richtige Intensität auf den Platz gebracht. Daumen hoch für Dawid Kownacki für das, was alles auf ihn eingestürmt ist – auch mit dem vergebenen Elfmeter. Ich bin sehr froh, dass wir hintenraus, die Partie auf unsere Seite gezogen haben.“
Daniel Thioune, Fortunas Trainer

„Das war kein glücklicher, es war viel mehr ein verdienter Erfolg für uns. Wenn man bedenkt, wie lange wir pausiert haben, war nicht klar, wie wir in die Rückrunde hineinkommen. Daher war es sehr wichtig, dass wir heute gewonnen haben.“
Matthias Zimmermann, Abwehrspieler der Fortuna

„Nach dem verschossenen Elfmeter, über den ich mich sehr geärgert habe, wollte ich alles wieder gut machen. Ich habe dann gefühlt, dass es gut läuft für mich. Und ich bin froh, dass ich zwei Treffer erzielen konnte. Sche…, dass ich jetzt wegen der fünften Gelben Karte in Paderborn pausieren muss. Ich habe gezeigt, dass ich bis zum Ende für Fortuna alles geben werde.“
Fortunas Doppeltorschütze Dawid Kownacki

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