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Fortuna muss letzten Strohhalm ergreifen

Nur ein Sieg gegen Heidenheim hilft weiter

Foto: Imago

von Norbert Krings

Noch kann Fortuna Düsseldorf die laufende Saison in der 2. Fußball-Bundesliga retten. Mit einem Sieg gegen den 1. FC Heidenheim im Topspiel des Spieltages wäre zumindest ein nächster Schritt dazu absolviert, nachdem am vergangenen Wochenende mit dem Auswärtssieg in Regensburg und der Beendigung des Fluches auf fremden Plätzen ein Zeichen von der Mannschaft des Traditionsklubs gesetzt wurde. Nur ein Sieg zählt allerdings, sonst bliebe der Abstand zu Platz drei zu groß oder würde sogar noch anwachsen.

„Die Begegnung wird von außen als Spiel des Spieltags wahrgenommen und wir wissen um die Möglichkeiten, die so eine Partie bietet“, sagt Fortunas Chefcoach. „Wir treffen auf eine Mannschaft, die seit einigen Wochen zu den Top-Top-Mannschaften der Liga gehört. Alle können sich auf dieses Spiel freuen.“ Eine Behauptung von Daniel Thioune erscheint im ersten Moment allerdings ziemlich gewagt und bedarf eines Beweises auf dem Platz. Er sagt, dass qualitativ eigentlich kein Unterschied zwischen Heidenheim und Fortuna Düsseldorf existiert. Nur habe das seine Mannschaft bisher nicht so überzeugend auf den Rasen bringen können, wie es dies das Team des Gegners in der laufenden Spielzeit geschafft hat. Für die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt ist es von der Punkteausbeute – einem Zwei-Punkte-Schnitt – die beste Zweitliga-Spielzeit, die von Heidenheim gespielt je wurde. 

Wo liegen also die Unterschiede und was sind die Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Mannschaften, dass sich Fortunas Cheftrainer zu einer solchen Aussage hinreißen ließ? In allererster Linie zeichnet die Heidenheimer eine große Konstanz aus, die man bei der Fortuna vergeblich sucht. Auch das Team von der Ostalb ist besonders heimstark, allerdings holt es auch auswärts zuverlässig Punkte, wenn es sich manchmal auch mit einem Unentschieden begnügt, aber fleißig jeden Zähler gesammelt hat. Diese Konstanz fehlt der Fortuna, die es zu selten geschafft hat, in einen Flow zu kommen, eine Serie zu starten und länger durchzuhalten.

Zweikampf der Torjäger: Kownacki vs. Kleindienst

Mit dem Blick auf die Spiele gegen Topgegner hat die Fortuna gerade einmal am zweiten Spieltag gegen Paderborn vor heimischem Publikum drei Zähler holen können. Die Heidenheimer haben hingegen vergangene Woche noch Spitzenreiter Darmstadt mit einem Last-Minute-Sieg in die Schranken weisen können. Fortuna hat noch die Chance, eben nun gegen Heidenheim und danach gegen Hamburg sowie Darmstadt jeweils in der MERKUR SPIEL-ARENA zeigen zu können, dass man auch solche Spiele gewinnen kann. Ohnehin helfen nur noch Dreier, um oben tatsächlich noch heranzukommen.

Zwar haben die Fortunen in Dawid Kownacki einen ebenso guten Scorer und in Shinta Appelkamp einen zweiten Spieler, der torgefährlich ist und einige Treffer vorbereitet hat wie die Heidenheimer Tim Kleindienst und Jan-Niklas Beste. Doch dahinter kommen bei Fortuna nur noch wenige Spieler, die Torgefährlichkeit mit sich bringen. Das sieht beim Gegner besser aus, dessen Mittelfeld nicht nur kompakt steht, sondern auch nach vorne individuell abschlussstärker ist.

Mit einem unglücklichen, halben Eigentor von Matthias Zimmermann – ganz rechts – ist Heidenheim beim Hinspiel-Erfolg in Führung gegangen. Foto: Imago

Ein weiterer Vorteil der Heidenheimer gegenüber der Fortuna ist diese enorme Laufstärke. Da ist diese Mannschaft in allen Kategorien Ligaspitze, was Laufdistanz sowie die Zahl der intensiven Läufe und Sprints angeht. Dass Fortuna das auch kann, hat die Mannschaft schon gezeigt, meistens daheim und ebenfalls nicht konstant genug. Es fällt aber auf, dass die Thioune-Elf meist dann erfolgreich war, wenn sie deutlich mehr Kilometer gelaufen ist als der Gegner und als sie es sonst im Schnitt auf den Rasen gebracht hat. Heidenheim ist auch sehr kampf- und kopfballstark. Aber da kann die Fortuna sehr gut mithalten. Vor allem bei den Offensiv-Kopfbällen. 66 dieser Art haben die Düsseldorfer auf die Tore ihrer Gegner abgegeben. Nur zwei Tams in der Liga waren da besser.

Personell sieht die Lage nicht mehr ganz so gut aus. So fallen zusätzlich zu Nicolas Gavory und Tim Oberdorf nun erneut Kwadwo Baah mit einer Muskelverletzung – diesmal am anderen Oberschenkel – sowie Takashi Uchino krankheitsbedingt aus. Allerdings konnten Shinta Appelkamp und auch Florian Kastenmeier ins Mannschaftstraining nach leichteren Blessuren zurückkehren. Jona Niemiec hatte ebenfalls über muskuläre Probleme geklagt, wird aber zumindest am Samstag wieder auf der Bank sitzen. So wird sich der Kader gegenüber den vergangenen beiden Spielen kaum verändern.

So läuft das Spiel ab:
Beide Mannschaften werden sehr bedacht in das Spiel starten. Fortuna ist dann nach und nach dazu gezwungen, das Risiko zu erhöhen, um den Gegner mehr unter Druck zu setzen. Dann werden eine Vielzahl erbitterter Zweikämpfe zu sehen sein. Die Fans wünschen sich, dass ihre Mannschaft bis zum Abpfiff vor den erwarteten 26.000 Zuschauern alles geben wird, um dieses erste Endspiel für sich zu entscheiden. Dafür wird der Trainer am Ende auch mehr Offensivkräfte auf den Rasen bringen als zu Beginn. Heidenheim ist in der Lage, einem solchen Druck standzuhalten. Deshalb wird eine Einzelleistung von Dawid Kownacki letztlich das Spiel für Fortuna entscheiden. 

Fortunas wahrscheinliche Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Klarer, Karbownik – Sobottka – Klaus, Hendrix, Tanaka – Karbownik, Iyoha
Kader: Gorka – de Wijs, Appelkamp, Hennings, Ginczek, Bäckle, Fernandes Neto, Peterson, Niemiec

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