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Fortuna macht es mal wieder spannend

Thioune-Team besiegt Braunschweig mit 3:1

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat mit 3:1 (2:0) gegen Eintracht Braunschweig gewonnen und es sich dabei schwerer gemacht, als es eigentlich gegen einen über weite Strecken des Spiels schwachen Gegner nötig gewesen wäre. Kownacki, Klarer und Niemiec trafen für die Gastgeber, Hennings vergab einen Foulelfmeter.

Daniel Thioune hatte sich für ein System mit Raute entschieden und auf einen nominellen Außenstürmer insoweit verzichtet, dass Emmanuel Iyoha erneut auf der Position des Linksverteidigers spielen musste. Michal Karbownik saß auf der Bank. So bot Fortunas Cheftrainer diesmal alle vier Mittelfeldspieler auf, wobei Marcel Sobottka die tiefe Sechs spielte, Ao Tanaka links und Jorrit Hendrix rechts sowie Shinta Appelkamp hinter den Spitzen agierten. Das veränderte sich im Spiel aber immer wieder, je nach Situation. Zudem hatte sich Dawid Kownacki wieder fit und einsatzbereit gemeldet, nachdem er das Abschlusstraining ohne Probleme absolviert hatte. An seiner Seite stürmte Rouwen Hennings. Somit gab es bei den Gastgebern drei Änderungen gegenüber dem 1:2 in Fürth.

Für die Braunschweiger, die sechsmal gegenüber der Vorwoche (2:3 gegen Kiel) wechselten, begann das Spiel alles andere als erfolgreich. Bereits direkt den ersten Angriff überstanden die Niedersachen in ihren Defensivbemühungen nicht. Jorrit Hendrix wurde auf der rechten Seite freigespielt. Er drang in den Strafraum ein und bediente Kownacki. Mit einer geschickten Drehung brachte sich der Pole in eine gute Schussposition. Und der Torjäger traf dann prompt zum 1:0. Erst 49 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt gespielt.

Rouwen Hennings verschießt Elfmeter nach vorheriger Diskussion mit Kownacki

Die Braunschweiger legten sofort den Schalter um und versuchten, das Spiel schnell nach vorne zu tragen. Nach zwei, drei unnötigen Ballverlusten im Aufbau bemühte sich hingegen der Gastgeber in dieser Phase um ein ruhigeres und überlegteres Spiel nach vorne. Das gelang nicht gerade perfekt, weil einige Pässe zu ungenau waren. Allerdings gab es dann ein Geschenk von den Gästen als Saulo Decarli Gegenspieler Kownacki nicht anders bremsen konnte, als ihn zu festzuhalten. Vor der Ausführung des fälligen Foulelfmeters gab es eine kurze Diskussion zwischen Kownacki und Hennings, die das Fortuna-Urgestein für sich „entschied“. Den Strafstoß von Hennings (18. Minute) konnte allerdings Jasmin Fejzic im Tor der Braunschweiger abwehren.

Ein Weckruf für die Gäste war die starke Aktion ihres Torhüters allerdings nicht. Einen Freistoß von Appelkamp unterschätzten die Spieler der Eintracht völlig. Der von der linken Seite in den Fünfmeter-Raum hineingedrehte Ball fand den Kopf des völlig freistehenden Christoph Klarer. Aus zwei Metern Entfernung brachte der Österreicher den Ball locker zum 2:0 über die Linie. So leicht hätten sich die Fortunen das Toreschießen gegen den Abstiegskandidaten wohl auch nicht vorgestellt. Und in der Defensive gab es auch wenig Probleme, wenn auch die eine oder andere Freistoßsituation zu viel war.

Christoph Klarer setzt sich robust durch. Foto: Imago

Begeisternden Fußball hatten die Fortunen nicht geboten, aber der schwache und harmlose Gegner hatte es dem Gastgeber auch leicht gemacht. So hofften die Fans auf mehr Tore nach der Pause, aus der die Fortunen unverändert herauskamen. Das Spiel lief in ähnlicher Form weiter. Fortuna spielte ordentlich nach vorne, hatte aber beim letzten Pass in die Spitze und bei den Flanken nicht die nötige Präzision.

So durften die Gäste immer noch hoffen, weil die Düsseldorfer nicht frühzeitig den Sack zumachen konnten. Und tatsächlich gab es dann einen Treffer für die Eintracht, den aber offensichtlich nur die Herrschaften im Videokeller gesehen hatten. Erst drei Minuten später und nach zwei Auswechslungen auf Braunschweiger Seite wurde das Tor zum 1:2 von Schiedsrichter Sven Waschitzki-Günther anerkannt. Fortunas Keeper Florian Kastenmeier hatte dabei auch äußerst schlecht ausgesehen, weil er sich bei seiner Parade nach innen auf die Torlinie drehte und dabei wohl mit dem Ball hinter die Linie geraten war. 

So unnötig wurde mal wieder der Gegner aufgebaut, der zuvor vielleicht eine halbe Torchance im Spiel hatte. Leichter wurde die Aufgabe gegen einen Gegner nicht, der plötzlich Morgenluft witterte. Die Braunschweiger versuchten alles, um gefährliche Aktionen zu initiieren. Die beste Chance hatten zunächst aber die Platzherren, als Andre Hoffmann an Fejzic scheiterte, der den Kopfball des Fortuna-Kapitäns glänzend parierte.

Auch das dritte Tor der Fortuna musste überprüft werden. Und es dauerte wieder, weil es direkt zwei Probleme gab. Zimmermann war bei der Balleroberung das Spielgerät an die Hand gesprungen. Er war aber nicht aktiv damit zum Ball gegangen. Zudem hatte sich dann Torschütze Jona Niemiec bei seinem ersten Tor für die Profis hauchdünn nicht im Abseits  befunden. Immerhin war mit diesem vom Youngster souverän erzielten Treffer die Partie dann auch entschieden.

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann (89. Uchino), Hoffmann, Klarer, Iyoha – Sobottka – Hendrix, Tanaka (71. Klaus) – Appelkamp (71. Karbownik) – Kownacki (84. Niemiec), Hennings (71. Ginczek)
Fortunas Kader: Gorka – Peterson, Böckle, Fernandes Neto
Braunschweig: Fejzic – Gechter (46. Kurucay), Decarli, de Medina – Multhaup, Wiebe, Kijewski (74. Donkor) – Krauße, Kaufmann (60. Bonga) – Wintzheimer (73. Ujah), Pherai (60. Lauberbach)
Schiedsrichter: Sven Waschitzki-Günther (Bremen)
Zuschauer: 24.127
Tore: 1:0 (1.) Kownacki, 2:0 (25.) Klarer, 2:1 (61.) Krauße
Gelbe Karten: Zimmermann (2.), Ginczek (2.), Hoffmann (3.) / Gechter, Kaufmann, Kijewski, de Medina
Besonderes Vorkommnis: Hennings verschießt Foulelfmeter (18.)
Beste Spieler: Kownacki, Hendrix / Fejzic, Krauße
Spielnote: 3,5
Spielfazit: Fortuna hatte den harmlosen Gegner völlig im Griff, um sich dann wieder in Schwierigkeiten zu bringen. Das Talent, eine Mannschaft durch eigene Fehler aufzubauen, muss das Thioune-Team unbedingt ablegen, wenn es mal wieder einen souveränen Sieg landen möchte.

Reaktionen:

„Ich bin glücklich, das ich so früh einen Treffer erzielen konnte. Ich habe viel getan, um schnell wieder fit zu werden. Dann habe ich dem Trainer gesagt, wenn er micht braucht, bin ich bereit.“
Dawid Kownacki, Torschütze der Fortuna zum 1:0


„Wenn man nach einer Minute schon hinten liegt, ist es schwer, weil wir uns auch bei den Toren nicht richtig gewehrt haben. Wir müssen schleunigst besser verteidigen. Aber es gab auch ein paar gute Phasen, wo wir außen gut durchkommen, aber in der Box nicht zum Abschluss kamen.“
Michael Schiele, Trainer von Eintracht Braunschweig

„Wir gehen mit einem guten Gefühl ins Wochenende. Das darf dann auch mal überwiegen. Die Sicherheit war nach dem 1:0 noch nicht so recht da, trotzdem haben wir dann auf 2:0 gestellt. In der zweiten Hälfte haben wir insgesamt nicht die stabilste Leistung gezeigt, aber gut verteidigt. Den einen Umschaltmoment konnten wir nutzen, so dass Jona Niemiec sein erstes Profitor erzielen konnte. Ich bin glücklich mit diesem Sieg.“
Daniel Thioune, Trainer von Fortuna Düsseldorf

„Mit einem Sieg bin ich grundsätzlich immer zufrieden, egal wie er zustande gekommen ist. Es war aber heute nicht unsere beste Leistung, obwohl wir viel investiert haben. Ich bin sehr froh, dass Dawid (Kownacki) da ist. Es gibt sicherlich Spieler, wenn sie klar haben, dass sie am Ende der Saison weggehen, die sich nach einer solchen Verletzung etwas länger Zeit lassen, um wieder zum Einsatz zu kommen.“
Christian Weber, Sportdirektor der Fortuna

„In zwei, drei Tagen kann ich darüber lachen. Aber das darf natürlich nicht passieren.“
Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier zum „Eigentor“ zum 1:2

„Ich habe im ersten Moment tatsächlich auch geglaubt, ich hätte im Abseits gestanden. Mit der Überprüfung durch den VAR hat man mir etwas vom Jubel genommen.“
Jona Niemiec zu seinem ersten Profitor für Fortuna

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