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Fortuna lässt keine Überraschung zu

Pokalhürde in Offenbach souverän mit 4:1 genommen

Foto: Imago/Eibner

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat hart dafür arbeiten müssen, aber am Ende stand ein klarer 4:1 (1:0)-Erfolg in der ersten Pokalrunde bei Kickers Offenbach. Der Außenseiter gab alles in einem lange Zeit leidenschaftlich geführten Fight, wurde aber von einem kühl spielenden Zweitligisten aus dem Wettbewerb geworfen.

Daniel Thioune stellte tatsächlich seine Mannschaft um und nominierte für das Pokalspiel eine Dreierkette. Fortunas Cheftrainer verzichtete auf Tim Oberdorf und Dawid Kownacki. Dafür spielten Jordy de Wijs in der Kette sowie Kristoffer Peterson. Letzterer bekam seine Chance, weil er im Training zuletzt überzeugt hatte, wie es sein Trainer ausgedrückt hat. De Wijs bekam hingegen Spielpraxis, um in der Liga wieder voll einsatzfähig zu sein. Ihm merkte man am Bieberer Berg aber auch an, dass er noch nicht ganz bei 100 Prozent ist. U19-Nationalspieler Kwadwo Baah, die jüngste Verpflichtung der Fortuna, beobachtete das gesamte Spiel von der Bank aus.

Die Offenbacher legten engagiert und sehr robust los. Schiedsrichter Benjamin Cortus ließ erstaunlich viele Aktionen durchlaufen, entschied erst bei ganz harten Fouls auf Freistoß. Fortuna versuchte von Beginn an, die Hektik aus dem Spiel zu nehmen. Die Offenbacher griffen früh an und versuchten die Gäste zu Fehlern zu zwingen, die in der Anfangsphase wenig Konstruktives zustande brachten. Erst in der 20. Minute kam Peterson zum ersten Abschluss. Offenbachs Keeper David Richter stand aber genau richtig.

Eine Standardsituation bringt die Führung für den Favoriten

In der Phase nach der 20. Minute kam das Thioune-Team besser ins Spiel, nun mussten sich die Kickers mehr nach hinten orientieren. Doch noch war das Spiel der Fortuna zu ungenau und fehleranfällig. Zu viele Bälle ging unnötig verloren. Spielerisch lief wenig bei der Fortuna zusammen, die durchaus beeindruckt war vom Einsatzwillen und der Leidenschaft der Heimmannschaft. Eine Standardsituation brachte schließlich die Führung des Favoriten.

Nicolas Gavory schlug die Ecke herein. Hinter Christoph Klarer postiert, machte Andre Hoffmann den entscheidenden Schritt zum Ball. Fortunas Kapitän brachte sein Team in der 34. Minute per Kopf in Führung und löste damit auch etwas die Anspannung bei den Gästen, sowohl auf dem Platz als auch auf der Bank. Optimal funktionierte das Spiel des Thioune-Teams danach aber auch noch nicht. Dafür stand die Defensive sicher und ließ nichts zu, was gefährlich werden könnte.

Dass die Offenbacher nach der Pause von Beginn an noch einmal alles in die Waagschale werfen würden, hatte Daniel Thioune seinen Spielern in der Pause deutlich gemacht. Entsprechend hielt der Zweitligist dagegen und versuchte weiterhin, den Gegner weit vom eigenen Tor weg- und das Spiel ruhig zu halten. Das gelang ausgerechnet Florian Kastenmeier nicht, als er in der 53. Minute den Ball wegschlagen wollte, aber einen Offenbacher Stürmer traf. Jordy de Wijs rettete dann im Nachgang.

Marcel Sobottka wird hier unsanft von den Beinen geholt. Foto: Imago/Hübner

Während die Kickers noch mit der Chancenverwertung haderten, schlug die Fortuna nach einem idealen Konter zu. Ao Tanaka spielte den entscheidenden Pass auf Peterson, der dann allerdings Glück hatte, weil er sich den Ball etwas weit vorlegte und beim Pass oder Torschuss den Fuß eines Verteidigers traf. Der Ball trudelte in die lange Ecke zum 2:0 (54.). Doch so eiskalt blieben die Gäste nicht und kassierten drei Minuten später bereits den Anschlusstreffer, weil die Abwehr einen Moment unkonzentriert war. Jakob Lemmer drückte den Ball aus kurzer Entfernung zum 1:2 über die Linie, nachdem der eingewechselte Dejan Bozic die Latte getroffen hatte.

Bozic hatte zwischenzeitlich die große Chance zum Ausgleich

Offenbach legte noch einmal eine Schippe drauf, was Härte und Engagement anging. Und Fortuna hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn Dejan Bozic mit einem Heber drei Minuten später den Ausgleich markiert hätte. Aber der Offenbacher traf den Ball nicht ideal, so dass dieser am langen Pfosten vorbeitrudelte. Es wurde nicht ruhiger auf dem Bieberer Berg. Eine vollständig unverständliche Gelbe Karte für Marcel Sobottka nach einem sauberen Tackling ließ dann auch die Düsseldorfer Bank nicht mehr ruhig bleiben. Christian Weber kritisierte lautstark diese Verwarnung und sah ebenfalls Gelb.

Die Spieler der Gäste ließen sich von der Hektik nicht anstecken, die die Kickers natürlich dazu nutzen wollten, um den Favoriten aus dem Konzept zu bringen. So war es sehr wichtig, dass es Daniel Ginczek mit seinem sehenswerten Treffer zum 3:1 gelang, den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herzustellen. Und das war noch nicht alles. Gegen die nun noch mehr riskierende Heimelf nutzte die Fortuna die Lücken. Mit seiner zweiten Torvorbereitung leitete Tanaka die endgültige Entscheidung ein. Daniel Ginczek schloss erneut erfolgreich ab – diesmal mit rechts – und entschied den Pokalfight endgültig mit dem 4:1.

Statistik:
Offenbach: Richter – Zitzelsberger, Zieleniecki, Breitenbach (72. Onangolo), Marcos – Mairose (46. Derflinger), Jopek, Lemmer, Saric (60. Wanner) – Knöll (46. Bozic), Hermes
Fortuna: Kastenmeier – Klarer, Hoffmann, (84. Oberdorf), De Wijs – Sobottka – Klaus, Tanaka, Appelkamp (86. Bunk), Gavory (86. Böckle) – Peterson (61. Kownacki), Hennings (61. Ginczek)
Kader Fortuna: Wolf – Vukancic, Geerkens, Baah
Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach)
Zuschauer: 16.600
Tore: 0:1 (34.) Hoffmann, 0:2 (54.) Peterson, 1:2 (57.) Lemmer, 1:3 (71.) Ginczek, 1:4 (80.) Ginczek
Gelbe Karten: Marcos / Sobottka, Weber (Sportdirektor)
Spielnote: 3,5
Beste Spieler: Lemmer, Jopek / Hoffmann, Sobottka, Tanaka
Spielfazit: Fortuna musste alles geben, um gegen einen kampfstarken und sehr robust zur Sache gehenden Gegner zu bestehen. Das Thioune-Team zeigte dabei große Reife, weil sie sich nicht auf irgendetwas einließ, sondern stur am Matchplan festhielt und in der Schlussphase das Spiel verdientermaßen auch in der Höhe für sich entschied.

Reaktionen:
„Es war eine schwierige Aufgabe gegen diesen Gegner. Wir haben unser Tor super verteidigt. Das gehört dazu, nachdem es zuvor schon Pokal-Überraschungen gegeben hatte. Wir wollten unser Ding hier durchziehen, nachdem wir in der Liga gut gestartet sind. Die Serie haben wir fortgesetzt und eindrucksvoll bewiesen, dass es bei uns gut läuft.“
Daniel Ginczek, zweifacher Torschütze der Fortuna

„Fortuna hat schon gezeigt, dass sie abgezockt ist und Fehler ausnutzt. Bei uns hat der letzte Tick gefehlt. Die Effizienz hat den Unterschied ausgemacht.“
Alexander Schmidt, Trainer der Kickers

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