von Norbert Krings
Morgen findet das erste Heimspiel der Fortuna nach dem Relegations-Drama Ende Mai statt. Doch von dem Tabellen-Dritten der vergangenen Saison und dem aktuellen Drittplatzierten der 2. Liga nach dem 2:0 in der Auftakt-Begegnung in Darmstadt zum Start der neuen Spielzeit will langsam kein Düsseldorfer mehr auf das Scheitern im Aufstiegskampf angesprochen werden. Dennoch sind die erwarteten 36.000 Zuschauer gespannt, wie sich das Team von Daniel Thioune gegen das bisher erfolgreichste Team des Jahres 2024 schlagen wird.
„Wir schauen nur noch mit Vorfreude nach vorne“, sagt Fortunas Chefcoach. „Ich verbinde die Arena immer mit tollen Momenten, ich habe hier bei der Euro wunderbare Spiele und eine tolle Stimmung gespürt. Und das Coldplay-Konzert war ebenfalls ein großes Erlebnis.“ So spiele die Relegation als Erinnerung in seinem Kopf keine große Rolle mehr. Zu groß ist sein Appetit auf eine weitere erfolgreiche Saison, die vor der Fortuna liegt. „Ich freue mich riesig, und die Arena ist inzwischen auch mein Wohnzimmer“, sagt der 50-Jährige, der zum Spiel gegen den Karlsruher SC auf die große Unterstützung seiner Familie auf der Tribüne in der MERKUR SPIEL-ARENA setzen darf. „Zudem freue ich mich auf unsere großartigen Fans, die ein gutes Gespür am vergangenen Sonntag für unseren verstorbenen Nachwuchsspieler Newton Opoku Mensah bewiesen haben.“
Personell hat sich die Lage vor dem Heimauftakt nicht unbedingt entspannt. Mit dem überraschend schnell über die Bühne gebrachten Wechsel von Takashi Uchino nach Dubai ist der Kader wieder ein Stück kleiner geworden. Weil Nicolas Gavory, Noah Mbamba und Dzenan Pejcinovic zwar ins Training eingestiegen sind, aber frühestens für das Pokalspiel in Frage kommen würden, muss Thioune darauf hoffen, dass King Manu so fit ist, dass er mit einem kompletten 20er Kader ins Spiel gegen den Karlsruher SC gehen kann. Jamil Siebert und Vincent Vermeij werden ohnehin noch mehrere Wochen ausfallen.
Auf den Abgang von Uchino angesprochen, hieß es vom Trainer, dass er in jedem Fall davon ausgeht, dass es einen Ersatz für den Japaner geben wird, der Matthias Zimmermann auf der Rechtsverteidiger-Position nicht verdrängen konnte. „Taka war zwar mehrfach nahe dran, aber Matze ist nicht einholbar, weil er sich gesteigert hat und zuletzt auch in Darmstadt ein hervorragenden Spiel abgeliefert hat“, sagte Thioune, der glaubt, dass es für den Japaner die richtige Entscheidung war, zumal man ihm bei seinem neuen Verein zugesichert hat, gute Chancen auf einen Platz in der Stammelf zu haben. „Die Außenverteidiger-Positionen sind noch unsere Sollbruchstellen“, sagte der Trainer, der darauf hofft, zumindest einen neuen Spieler zu erhalten, der auf beiden Seiten als Außenverteidiger spielen und die arrivierten Kräfte nahezu gleichwertig ersetzen kann. Immerhin muss der Trainer auch Emma Iyoha schon positionsfremd hinten links einsetzen, weil Nicolas Gavory zu selten fit genug war. Auch über die Zukunft des Franzosen wird offensichtlich noch zwischen Trainer und sportlicher Leitung diskutiert.
Positiv erscheint die Entwicklung von Tim Rossmann. Der Flügelstürmer benötigte nach seiner Einwechslung keine Eingewöhnung und er erzielte mit seiner dritten Ballberührung bereits seinen ersten Profi-Treffer am vergangenen Sonntag.. „Ich liebäugele damit, ihn von Anfang an gegen den Karlsruher SC einzusetzen“, sagte Daniel Thioune auf eine entsprechende Nachfrage. „Aber er würde nicht nur spielen, weil er vom aktuellen Gegner verpflichtet werden konnte, sondern aufgrund seiner Leistungen und seiner sehr guten Vorbereitung.“ Der 20-Jährige war einer der auffälligsten Spieler seit Trainingsbeginn vor allem in den Testspielen gewesen. Durch sein Tempo hatte er nicht nur mehrere Tore vorbereitet, sondern unter anderem auch das Siegtor beim 2:1 in Ipswich erzielt. Noch wichtiger war aber sein entscheidender Treffer beim 2:0 in Darmstadt.
Noch nicht ganz so weit ist Dzenan Pejcinovic. Der vielfache deutsche U-Nationalspieler war am Mittwoch erstmals im Mannschafts-Training zu sehen, in dem er einen guten Eindruck nach seiner Fußverletzung (Mittelfußbruch) hinterließ. „Seine Vita ist total spannend“, sagte sein neuer Trainer. „Er bringt ein Profil mit, das uns helfen wird. Er hat unfassbar großen Bock, Tore zu erzielen.“ Doch Daniel Thioune bleibt geduldig und will den 19-Jährigen geduldig aufbauen, offensichtlich, um ihn nicht zu verheizen. „Dass er ein interessanter Spieler ist, wird auch dadurch unterstrichen, dass sich viele Vereine um ihn bemüht haben“, sagte Thioune über Pejcinovic. Angeblich, jedenfalls nach Informationen der Bild-Zeitung, bemüht sich Fortuna auch um eine spaktakuläre Rückholaktion. Ex-Fortune Benito Raman soll sich in der Türkei bei Samsunspor in der Süper Lig nicht wohlfühlen.
Jordy de Wijs will unbedingt wieder von Anfang an spielen
Jordy de Wijs bemüht sich auch, einen Platz in der Startelf der Fortuna zu erhalten. Doch zuletzt wurden ihm Tim Oberdorf und Andre Hoffmann vorgezogen. „Ich habe mich mit Jordy lange unterhalten, und er trägt seine Rolle sehr professionell, obwohl er maximal unzufrieden ist, dass er nicht von Beginn an zum Einsatz kommt“, sagte Fortunas Chefcoach, der sich freut, dass alle Spieler wie auch der Niederländer sehr gut im Training mitziehen, um Einsatzchancen zu erhalten. Doch derzeit seien die angesprochenen Spieler de Wijs einen Schritt voraus.
Da die Mannschaft bis auf die Mittelstürmer-Position stehen sollte, konzentriert sich das Trainerteam vor allem auf die Vorbereitung des Spiels hinsichtlich des Gegners. Der Karlsruher SC hat vergangene Woche einen 0:2-Rückstand gegen starke Nürnberger noch in einem 3:2-Erfolg gedreht. 37 Punkte und damit einen Zähler mehr als die Fortuna haben sich die Badener im Jahr 2024 gesichert. „Es wird also kein Spiel, in dem wir der klare Favorit sind“, erklärte Daniel Thioune.“Es wird eine große Herausforderung und eine Begegnung auf Augenhöhe.“ Man müsse sehr wach sein, um diesen Gegner in den Griff zu bekommen. Das gilt auch für den besten Stürmer des KSC. Budu Zivizivadse erzielte alle drei Tore des KSC. Die rund 36.000 erwarteten Zuschauer sollten also der zwölfte Mann sein, um mit einem optimalen Start und sechs Punkten die Spitzenstellung in der Tabelle zu wahren.
Wahrscheinliche Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Oberdorf, Iyoha – Sobottka – Klaus, Tanaka, Johannesson, Appelkamp – Rossmann
Kader: Kwasigroch – Suso, de Wijs, Schmidt, Jastrzembski, King Manu, Quarshie, Niemiec, Affo
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