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Fortuna erkämpft sich Erfolg und darf feiern

Auch gegen Darmstadt hält die Thioune-Serie

Foto: Freddy Scheidemann

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat auch das zwölfte Spiel unter der Regie von Daniel Thioune nicht verloren und verdarb mit dem letztlich verdienten 2:1- Erfolg dem SV Darmstadt vielleicht den möglichen Aufstieg. Es wa rvor allem in der Schlussphase en dramatisches Spiel mit zusätzlich noch zwei Platzverweisen. 

Daniel Thioune musste zwangsweise umstellen. Khaled Narey ist zudem nicht mehr rechtzeitig fit geworden nach seiner Rippenverletzung. Aber noch war für viele Fans der Ausfall von Rouwen Hennings. Für ihn stand nicht etwa Daniel Ginczek in der Startelf, Emmanuel Iyoha war die vorderste Spitze der Fortuna. Ansonsten spielten die zehn Spieler, die auch in Heidenheim zu Beginn auf dem Platz standen. Neben den rund 32.000 Fortuna-Fans in der Arena war auch die fast komplette Aufstiegsmannschaft von 2011/12, Norbert Meier und die Witwe von Wolf Werner in der Arena und hofften auf einen erfolgreichen Auftritt der Fortuna.

Doch vor dem Anpfiff wurden noch die Blumen für den Abschied gereicht. Während bei den Verabschiedungen für die Spieler Leo Koutris, Robert Bozenik, Kai Eisele, Florian Hartherz und Toni Pledl freundlicher Applaus ertönte, flossen beim Abschied von Fortunas Legende Oliver Fink auch ein paar Tränen neben. Seine kleine vorbereitete Rede musste er zunächst nicht halten, was der 39-Jährige dankbar mit einem ausgiebigen Winken in den Fanblock und den ganzen Rund der quittierte. Doch nach dem Spiel war er gefordert und mit Begeisterung dirigierte der Publikumsliebling vergangener Zeiten dann nach dem Schlussjubel die Humba. Happy End für für Fink und die Mannschaft, wie es sich später nach bewegenden 95 Minuten herausstellte.

Emmanuel Iyoha erlöste sich von seinem Fluch

Doch ganz schnell stand das Spiel im Mittelpunkt, weil die Fortuna eine Premiere feiern durfte. Emma Iyoha wurde von Felix Klaus ideal angespielt. Die kurze Ballmitnahme und dann der Abschluss: Der als ewiges Talent teilweise schon abgeschriebene Spieler erzielte das 1:0 – seinen ersten Treffer als Profi in einem Fortuna-Ligaspiel – in der dritten Minute und schockte damit den Gegner sichtlich, der unbedingt gewinnen muss, um sich den Traum vom Aufstieg erfüllen zu können. Die Darmstädter traten übrigens mit derselben Startelf wie beim 6:0 gegen Aue an.

Fortuna spielte locker und befreit, ließ den Ball und Gegner laufen und gewann hinten zunächst die Zweikämpfe. In der zehnten Minute dann der nächste gefährliche Angriff des Gastgebers. Herrlich wie Shinta Appelkamp im Strafraum Felix Klaus anspielte. Der Ex-Wolfsburger schoss nicht etwa aufs Tor, sondern er bediente den mitgelaufenen und völlig freien Matthias Zimmermann, der den Ball nur noch aus drei Metern zum 2:0 ins Netz schieben musste.

Diesen Zwischenstand hatten nach zehn Minuten wohl nur die Wenigsten erwartet. Die Lilien antworteten mit wütenden Gegenangriffen, und nur der Brust von Ao Tanaka war es zu verdanken, dass in der 16 Minute ein Ball von 98-Stürmer Luca Pfeifer nach einer Ecke nicht im Fortuna-Tor landete. Die Gastgeber bemühten sich, den Ball in den eigenen Reihen zu halten, während die Darmstädter weiterhin wie gewohnt auf ein frühes Pressing verzichteten.

Felix Klaus spielte eine großartige erste Halbzeit

Bei der nächsten guten Gelegenheit durch Felix Klaus, der nach einer halben Stunde im Strafraum abziehen konnte, musste der rechte Pfosten für die Gäste retten. Und wenig später stand der bis dahin überragende Felix Klaus erneut im Mittelpunkt. Seine Hereingabe im Strafraum auf Iyoha nach einem langen Sprint endete aber in den Beinen eines Darmstädters.

Bis zur Pause nahm die Fortuna etwas das Tempo aus dem Spiel und ließ den Gegner mehr kommen. Doch den Gästen aus Hessen gelang nicht allzu viel vor der Pause. Und selbst freistehend konnte Phillip Tietz den Ball nicht aus guter Position (45.) zum 1:2 ins Tor heben. So ging es mit einem insgesamt verdienten 2:0-Vorsprung für Düsseldorf in die Kabine zum Durchatmen nach einer temporeichen Begegnung.

Die Fortuna begann mit ruhigem Spielaufbau und möglichst viel Ballbesitz den zweiten Durchgang. Doch die Klasse der Darmstädter blitzte immer wieder auf, wenn es schnell nach vorne ging. So musste Florian Kastenmeier erstmals eine starke Parade zeigen, als der eingewechselte Marvin Mehlem aus 13 Metern nach einer geschickten Kombination über mehrere Stationen abgezogen hatte.

Pfeiffer fällt über Kastenmeier – Schiedsrichter entscheidet auf Elfmeter

Und die Gäste blieben dran. Das zahlte sich aus. Nachdem Kuba Piotrowski den Ball leichtfertig verloren hatte, wurde Luca Pfeiffer vom starken Mehlem angespielt. Der Stürmer ging an Florian Kastenmeier vorbei und wurde von diesem gefoult. Dabei verletzte sich der Torwart der Fortuna, stand aber wenig später beim fälligen Elfmeter wieder im Kasten. Doch den Gegentreffer zum 1:2 von Tobias Kempe konnte er dabei nicht verhindern.

Die Gäste witterten Morgenluft, wurden auch von über 5.000 Fans großartig unterstützt. Fortunas Trainer hatte einen Angreifer in Kristoffer Peterson vom Feld genommen und durch Tim Oberdorf ersetzt, der die Viererkette zu einer Fünferkette werden ließ, weil Nicolas Gavory und Matthias Zimmermann weiterhin fast nur defensive Aufgaben wahrnahmen. Trotzdem blieben die Gäste gefährlich, weil Fortunas Spiel nicht mehr klar genug war und die Platzherren nun eine Vielzahl von Zweikämpfen nicht mehr für sich entscheiden konnten. Zudem wurden die Konter seltener, und es kam kaum noch zu Abschlüssen des Heimteams.

Das Spiel hatte sich gedreht, die Gäste hatten eindeutig das Kommando übernommen, die Fortuna reagierte fast nur noch. Einige Aktionen wirkten zu zögerlich oder unüberlegt. Daniel Thioune reagierte und brachte zwei frische Offensivkräfte in Ginczek und Tyger Lex Lobinger für Iyoha und Appelkamp. Aber die Darmstädter blieben dran und versuchten alles, um das Spiel zu drehen. Entsprechend spannend waren die letzten 20 Minuten dieses Spiels, in denen sich die Fortunen durch Fehlpässe und Hektik das Leben selbst schwer machten.

Der Blick zur Uhr wurde jetzt auf Seiten der Fortuna-Fans die Hauptbeschäftigung, bevor dann zwei Platzverweise noch einmal auf dem Rasen für Aufregung sorgten. Daniel Ginczek musste wegen eines Nachschlagens mit glatt Rot vom Platz, Klaus Gjasula auf Darmstädter Seite für das Foul zuvor mit Gelb-Rot. Die Fortuna versuchte, das Spiel aus der eigenen Hälfte herauszuhalten, um die fünf Minuten Nachspielzeit und verzweifelt angreifende Darmstädter Angriffswucht zu überstehen und den erkämpften Sieg zuhause zu behalten. Der großartige Einsatz gegen einen vor allem in der zweiten Hälfte starken Gegner wurde tatsächlich mit dem Sieg belohnt. Trainer Daniel Thioune holte damit die Punkte 22, 23 und 24 nach seinem Amtsantritt und bleibt ungeschlagen. Die Fans verabschiedeten die Mannschaft mit Begeisterung. Das haben sich die Spieler auch diesmal absolut verdient.

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Klarer, Gavory – Tanaka, Piotrowski (85. Uchino) – Klaus (85. Pledl), Appelkamp (75. Lobinger), Peterson (57. Oberdorf) – Iyoha (75. Ginczek)
Kader Fortuna: Wolf – Hartherz, Koutris, Bozenik
Darmstadt: Schuhen – Bader, P. Pfeiffer, Isherwood (46. Müller), Holland (88. Sobiech) – Gjasula, Kempe – Manu (46. Karic), Skarke (46. Mehlem) – Tietz (Honsak), L. Pfeiffer
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach)
Zuschauer: 31.622
Tore: 1:0 (3.) Iyoha, 2:0 (10.) Zimmermann, 2:1 (60. FE) Kempe
Gelbe Karten: Oberdorf / Isherwood, Müller, Karic, Gjasula
Gelb-Rot: Gjasula (87.)
Rote Karte: Ginczek (87.)
Spielnote: 2,5
Beste Spieler: Klaus, Zimmermann, Hoffmann / L. Pfeiffer, Kempe, Mehlem
Spielfazit: Fortuna musste absolut an die Grenze gehen, um in der zweiten Hälfte den überraschend klaren Vorsprung zur Pause über die Zeit zu bringen. Ein tolles Spiel, dass jederzeit sapnnend und hochklassig war.
Fortunas Formkurve: Das Thioune-Team spielte wieder eine überragende erste Hälfte. Als die Kraft der Mittelfeldspieler nachließ, wurden die Gäste besser und hatten aber letztlich nicht mehr die großen Chancen zum Ausgleich.

Reaktionen:
„Das Spiel und der Gegner waren eine Herausforderung. Der Anschlusstreffer war zwar verdient. Aber die Leidenschaft und Intensität meiner Mannschaft war oberstes Regal. Ich freue mich sehr für meine Spieler. Über die Rote Karte kann ich direkt nach Abpfiff noch nicht viel sagen. Es ist schön, dass die Idee mit Emma Iyoha aufgegangen ist. In Osnabrück hat er unter mir sein erstes Profitor damals gemacht.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Die Spieler sind sehr emotionalisiert in dieses Spiel hineingegangen. Die Beine waren am Anfang ein bisschen schwach. Da haben wir ein wenig mit den Nerven zu kämpfen gehabt. In der zweiten Hälfte haben meine Spieler das Herz in die Hand genommen. Es hätte ein Tor für uns gegeben werden müssen. Da pfeift der Schiedsrichter ein Foul gegen uns.“
Torsten Lieberknecht, Trainer der Darmstädter

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