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Fortuna: Endlich ein glücklicher Dreier

Thioune-Team siegt mit Elfmeter-Tor in Regensburg

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat nach dem letzten Erfolg auf fremdem Platz im Oktober in Kiel wieder auswärts gewonnen. Ein berechtigter Foulelfmeter, der von Dawid Kownacki sicher verwandelt wurde, brachte den vierten Auswärtssieg beim 1:0 in Regensburg. Vor allem in der zweiten Hälfte war es eine äußerst zähe Partie, gegen aufopferungsvoll kämpfende Oberpfälzer.

Daniel Thioune hat sich in Regensburg für eine Startaufstellung mit kleineren Änderungen entschieden. Michal Karbownik steht wieder auf der Position des Linksverteidigers, und dafür rückt Emmanuel Iyoha in die Spitze neben Dawid Kownacki. Überraschend stand nicht Felix Klaus direkt auf dem Rasen, sondern für ihn stürmte Kristoffer Peterson auf dem Flügel. Dabei variierte war er zunächst vor allem auf der rechten Seite anzutreffen. Das ist auch der Erinnerung an das erfolgreiche Pokalspiel in Regensburg geschuldet, denn sowohl Karbownik als auch Iyoha und Peterson machten damals ein gutes Spiel.

Die Gastgeber wechselten dreimal gegenüber der 0:1-Niederlage in Karlsruhe. Steve Breitkreuz kehrte in die Innenverteidigung zurück, und Max Thalhammer fehlte wegen einer Gelbsperre. Nach neun Spielen ohne Sieg und nur einem Zähler im neuen Jahr stand der Jahn als Tabellen-17. natürlich besonders unter Druck. So legten die Donaustädter auch mit viel Schwung los und versuchten (wie immer), mit langen Schlägen den Raum zu überbrücken und den Gegner unter Druck zu setzen.

Fortuna ging das Spiel ruhig an und legte Wert auf Ballbesitz und sicheres Passspiel. Kontrolle und frühes Pressing waren wichtig und vom Trainer vorgegeben worden. Die erste Chance hatten aber die Regensburger in der siebten Minute, als Aygün Yildirim gegen eine schlecht gestaffelte Fortuna-Abwehr zum Abschluss kam und aus 22 Metern die Latte traf. Fortuna hatte dann direkt im Gegenzug nach einer Karbownik-Flanke durch Dawid Kownacki eine Kopfball-Möglichkeit, mit der der Pole nur ganz knapp die linke untere Torecke verfehlte. Auf der anderen Seite musste Kastenmeier zweimal eingreifen und zwei Schüsse von außerhalb des Strafraums abwehren.

Iyoha trifft nur den Pfosten, Appelkamp scheitert mit dem Nachschuss

Wie schon so oft machten sich die Fortunen durch Fehlpässe und Ballverluste das Spiel wieder schwerer, als es nötig war. Bis zur 22. Minute blieb es zu ruhig im Angriffsspiel der Gäste. Die schöne Kombination in den Strafraum in der 22. Minute, als Kownacki den freien Sturmkollegen Iyoha schickte, führte nicht zum Torerfolg, weil der Pass zu steil gespielt war. Dann hätte die Fortuna aber in der 38. Minute zuschlagen müssen. Erst setzte sich Iyoha mit einer geschickten Drehung super durch und traf mit seinem Schuss mit links den hinteren Pfosten. Den Abpraller nahm Shinta Appelkamp am Eck des Fünfmeter-Raums auf und verzog den Ball leicht, so dass dieser knapp am rechten Pfosten vorbeisauste. Nach dieser klarsten (Doppel-)Chance des ersten Durchgangs ging es nach einer unterhaltsamen Partie torlos in die Pause.

Florian Kastenmeier mussteständig auf der Hut sein. Foto: Imago

Nachdem sich das Trainerteam der Fortuna länger nach dem Pausenpfiff auf dem Platz noch unterhalten hatte, gab es dennoch keine personellen Wechsel auf Seiten der Gäste – allerdings eine taktische Veränderung. Peterson rückte auf die linke Seite, Iyoha dafür auf den rechten Flügel. Das Spiel wurde unruhiger, weil es viele Fouls gab, die nicht immer vom erfahrenen Schiedsrichter Robert Kampka richtig eingeschätzt wurden.

Kownacki sorgt mit seinem zehnten Saisontor für die Entscheidung

Regensburgs Torhüter rettete sein Team in der 57. Minute vor einem Rückstand, als Hendrix frei vor ihm auftauchte, nachdem er glänzend von Kownacki bedient worden war. Der Niederländer hatte aber nicht genügend Raum, um den Torhüter zu überspielen. Mit dem Kopf wehrt Reinhold Ubrig den Lupfer von Hendrix ab. Die Mehrzahl der Zweikämpfe wurde zwar nun von den Platzherren gewonnen, die besseren Chancen hatte weiterhin der Gast. Um das Offensivspiel noch zielstrebiger zu machen, wechselte Fortunas Trainer zwei Stürmer ein und nahm Peterson und Iyoha vom Feld.

Die Regensburger wechselten nach 70 Minuten gleich viermal, um noch offensiver zu werden. Das Spiel blieb ziemlich zerfahren, es war nun längst nicht mehr so attraktiv wie zwischenzeitlich in der ersten Hälfte, als es auf beiden Seiten mehr Tormöglichkeiten gegeben hatte. Fortuna blieb relativ zurückhaltend, suchte nicht mit letztem Risiko die Entscheidung. Ein Punkt half nicht so richtig, um ein wenig Boden gut zu machen.

Und dann kam die Chance für die Fortuna, nach einem klaren Foul von Konrad Faber am eingewechselten Felix Klaus, der beim Kopfball unfair gestört wurde. Es dauerte einen Moment, bis der Video-Keller das Geschehen gescheckt hatte. Aber dann führte Dawid Kownacki aus und ließ sich das Tor zur Entscheidung nicht entgehen. Insgesamt war es zwar kein unverdienter (Auswärts-)Sieg, aber ein wenig glücklich war der Dreier in Regensburg schon. Endlich war die Mannschaft von Daniel Thioune auch in der Lage, einen knappen Erfolg über die Zeit zu bringen, obwohl es noch mal eng wurde, weil der Gegner in den letzten Sekunden alles auf eine Karte setzte.

Statistik:
Jahn Regensburg: Urbig – Saller (70. Faber), Elvedi, Breitkreuz (90. Mees), Uwara – Gimber, Idrizi (70. Caliskaner)- Singh, Gouras (71. Günther)  – Yildirim (71. Owusu), Albers
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Klarer, Karbownik – Sobottka, Hendrix – Peterson (64. Niemiec), Appelkamp (83. Klaus) – Kownacki (90. de Wijs), Iyoha (64. Ginczek)
Kader: Gorka – Hennings, Tanaka, de Wijs, Fernandes Neto, Böckle
Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz)
Zuschauer: 10.190
Tore: 0:1 (86. F.E.) Kownacki
Gelbe Karten: Yildirim / Sobottka (4.)
Beste Spieler: Saller, Singh / Kownacki, Sobottka
Spielnote: 3,5
Spielfazit: Fortuna hätte die zwei oder drei klaren Chancen früher nutzen können, um souveräner beim Abstiegskandidaten zu gewinnen. Aber letztlich passte die Leistung, um den Sieg nach Hause zu bringen. Und vom Auswärtsfluch muss nun keiner mehr reden.

Reaktionen:
„Mein Trikot habe ich verschenkt. Dieser polnische Fan, der es bekommen hat, ist jedes Mal im Stadion. Nachdem wir letzte Woche einen Elfmeter vergaben haben, war es mich sehr wichtig, diesmal die Chance zu nutzen. Ich habe vorher gesagt, dass es einen Elfmeter gibt und wie ich ihn verwandele. Der Sieg war glücklich, aber Hauptsache wir haben gewonnen und Selbstvertrauen getankt. Wir konnten den Kontakt wieder halbwegs nach oben herstellten und freuen uns nun auf das Spiel gegen Heidenheim nächste Woche.“
Dawid Kownacki, Torschütze der Fortuna

„Endlich ein Auswärtssieg – dafür haben wir alles gegeben. Es war schwierig gegen einen Gegner, der so viele lange Bälle gespielt hat. Das haben wir gut gemacht, das Spiel Spiel nach der Pause dominiert und kontrolliert. Dann hatten wir mit dem Elfmeter Glück. Wenn man hinten auf Null spielt und konzentriert bleibt, bekommt man irgendwann die Chance zum Siegtreffer. Wir schauen jetzt Spiel für Spiel, was für uns möglich ist. Natürlich schaut man in dieser Phase auf die Tabelle.“
Jorrit Hendrix, Mittelfeldspieler der Fortuna

„Ich habe lange mit dem Trainer vor dem Spiel gesprochen. Wir haben uns geeinigt, dass ich dann auf dem Rasen stehe, wenn das Spiel entschieden wird. Damit war ich auch fein und wir waren einer Meinung. Jetzt nutzte ich jede Minute, um aufs alte Niveau zu kommen. Wir genießen jetzt erst einmal, dass der Auswärtsfluch weg ist. Die Liga ist eng, und jetzt kommen die Chancen, auf die wir gewartet haben.“
Daniel Ginczek, eingewechselter Stürmer der Fortuna

„Es hat gepasst, auch das Leberkäs-Brötchen hat sehr gut geschmeckt. Jetzt ist eine große Erleichterung in der Kabine zu spüren. Es war ein Sieg, der in der 2. Liga häufiger vorkommt. Er muss nicht schön sein, aber man muss effektiv sein. In Euphorie breche ich so schnell nicht aus, aber es ist ein schönes Gefühl auf der Heimfahrt.“
Christian Weber, Sportdirektor der Fortuna

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