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Fortuna bereit für die neue Aufgabe

Team von Daniel Thioune auf Erfolg programmiert

Foto: Imago

von Norbert Krings

Das Kapitel Vorbereitung ist für Fortuna Düsseldorf an diesem Sonntagmittag um 13.30 Uhr endgültig abgeschlossen. Die in den zurückliegenden Wochen erspielten Erfolge gegen Galatasaray Istanbul und bei Ipswich Town zählen nun nicht mehr. Jetzt muss diesen guten Ergebnissen bei den Proben eine erfolgreiche Premiere bei Bundesliga-Absteiger SV Darmstadt 98 folgen – allein das zählt. Da bekanntlich die beiden besten Spieler der Vorsaison, Christos Tzolis und Yannik Engelhardt, nun bei anderen Vereinen unter Vertrag stehen, geht es erneut darum, als eingeschworenes Team zu bestehen. Ein Spieler wie Danny Schmidt, der wohl als „Not-Mittelstürmer“ auflaufen wird, könnte ein Hoffnungsträger sein – bevor dann hoffentlich bald noch zwei oder drei weitere Verpflichtungen getätigt werden, die die Fortuna noch besser machen.

Eine wichtige Entscheidung wurde bereits rund eine Stunde vor der Spieltags-Pressekonferenz von Fortuna bekanntgegeben. Andre Hoffmann bleibt Kapitän der Mannschaft. Damit hat der Trainer dem 31 Jahre alten Abwehrspieler einen Vertrauensvorschuss gegeben. Denn ein Mannschaftsführer, der nicht spielt, ist nur die Hälfte wert. Das bedeutet, Daniel Thioune geht davon aus, dass Hoffmann mehr Spiele in der kommenden Saison absolvieren wird als in der Vorsaison. „Es war keine wirkliche Entscheidung, ich habe nur die bisherigen Spieler bestätigt“, sagte der Trainer. Das bedeutet, dass auch Florian Kastenmeier sowie Marcel Sobottka als Vizekapitäne wieder fungieren werden.

Trainer Daniel Thioune hofft auf einen guten Start seiner Mannschaft. Foto: Imago

Thioune wies darauf hin, wie gut und vertrauensvoll der Umgang mit Hoffmann sei. „Er ist eine absolute Führungsfigur, mit dem ein sehr guter Austausch besteht. Und darüber streite ich mit niemandem“, sagte Fortunas Chefcoach. Er machte aber auch deutlich, dass alles getan wird, um die Verletzungsanfälligkeit des 31-Jährigen in den Griff zu bekommen. „Andre hat aber gerade dann gezeigt, was für ein guter Kapitän er ist, als er verletzungsbedingt gefehlt hat. Da hat er das Amt perfekt ausgeübt.“ Er sei 100 Prozent Anführer dieser Mannschaft, und er habe gerne zugestimmt, die Aufgabe erneut zu übernehmen. Auch Florian Kastenmeier habe die Herausforderung – als Hoffmann und Sobottka fehlten – glänzend angenommen. Allerdings gebe es ohnehin eine flache Hierarchie in dieser Mannschaft, in der sich jeder einbringen dürfe.

Thioune fiebert dem Spiel der Fortuna entgegen – aber richtig kribbelt es erst am Sonntag


„Es kribbelt schon etwas“, sagte Daniel Thioune vor den Medienvertretern. Doch noch sei die gesunde Anspannung relativ weit im Hinterkopf. Denn das Spiel wird erst am Sonntagmittag angepfiffen. Immerhin geht es noch einmal ins Training. Allerdings freut sich der 50-Jährige auf das Auftaktspiel der Liga heute Abend mit dem Topspiel Köln gegen Hamburger SV. Verständlicherweise ist die Vorfreude auf das eigene Spiel noch größer. „Wir spielen in einem großartigen Stadion am Böllenfalltor, und wenn dann die ersten Sekunden laufen und die ersten Meter absolviert wurden, dann ist die Spannung erst riesengroß.“


Ohnehin dürfen sich alle Fußballfreunde laut Thioune auf eine sehr spannende Saison einrichten. Fortunas Sportdirektor Christian Weber spricht sogar von einem „heißen Tanz“, worauf sich die Mannschaft aus Düsseldorf sehr gut vorbereitet hat. So könnten auch Personalprobleme auf Seiten der Fortuna ganz gut kompensiert werden. Das funktioniert diesmal wegen der Größe des Kaders – so könnten die verletzungsbedingen Ausfälle von Nicolas Gavory, Vincent Vermeij, Jamil Siebert, Dzenan Pejcinovic, Noah Mbamba und King Manu aufgefangen werden. Eventuell stößt Taka Uchino noch zum Kader, falls die Japaner bei Olympia vorzeitig ausscheiden sollten.


Für eine Zielvorgabe ist es sowohl Weber als auch Thioune noch zu früh, da sie die 2. Liga als stark und sehr ausgeglichenen für die kommende Saison bezeichnen. Um das eigene Team richtig einschätzen zu können, sei es angesichts der noch fehlenden Verstärkungen noch zu früh. Allerdings sei das Team sehr gut in den Abläufen. „Es ist eben einfacher mit einer Mannschaft zu arbeiten, die man so lange kennt. Es wird zudem noch Kaderänderungen geben, und ich bin immer noch beauftragt, die Spieler besser zu machen“, sagte Daniel Thioune.

Auch Narey und Kownacki konnten von Fortuna „ersetzt“ werden


An den Beispielen von Yannik Engelhardt und Christos Tzolis machte der Trainer zudem deutlich, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder gelungen ist, Abgänge von Topspielern in der darauffolgenden Saison zu kompensieren. Das galt im Fall von Khaled Narey ebenso wie bei Dawid Kownacki. „Das ist unsere Chance – wir können Spieler ausbilden und entwickeln“, erklärt Christian Weber. „Alle Spieler, die wir bisher verpflichtet haben, können unsere Qualität erhöhen.“ Das gilt offensichtlich auch für Isak Johannesson, dem man eine weitere Steigerung nach der festen Verpflichtung durchaus zutraut.


„Ja, es ist richtig, wir haben Teile unseres Teams verloren“, sagt Thioune. „Mir ist jedoch nicht bange, dass wir noch Spieler finden, die diese Lücke füllen können und wir eine ähnlich gute Saison wie in der vergangenen Saison spielen können.“ Die aktuelle Situation sei auch eine Riesenchance nun für andere Spieler, sich so zu präsentieren, dass sie unentbehrlich werden. „Es gibt aber auch noch Positionen, für die wir Spieler holen möchten“, sagt der Trainer. Man habe bei Fortuna immer wieder Lösungen gefunden. Sicherlich gebe es nun eine andere Struktur im Kader, meint Christian Weber. „Wir verpflichten noch Spieler, aber uns ist die Qualität wichtiger, als vorschnelle Entscheidungen zu treffen. „Wir haben klare Vorstellungen und hoffen schnellstmöglich Vollzug zu vermelden.“ Jeder Tag früher wäre für das Einspielen gut, aber Fortuna lasse sich nicht treiben.

Danny Schmidt soll die Problemposition des Innenstürmers besetzen. Foto: Imago

Daniel Thioune ist gewohnt vorsichtig, wenn sein Team über den grünen Klee gelobt wird. Auch wenn einige Experten bereits Fortuna auch im nächsten Spieljahr unter den ersten Drei sehen, sei es schwer derzeit bereits eine Einschätzung abzugeben. „Es ist eine schöne Wahrnehmung, wenn man unsere Arbeit als positiv bewertet“, sagt Fortunas Coach. „Wir wollen unsere spannende Entwicklung in dieser positiven Art wie bisher gerne fortsetzen.“ Wer 120 Punkte in den beiden vergangenen Jahren erzielt habe und Top-Spieler herausgebildet hat, dann sei es eine logische Konsequenz, dass man gesehen werde. „Auch diesmal wollen wieder maximal sein. Mal sehen, wo die Reise hingeht.“

Vor einem ausverkauftem Gästeblock am Böllenfalltor wird wohl ein eher unbekanntes Gesicht im Team der Fortuna am Sonntag zu sehen sein. Danny Schmidt hat mit seinen starken Leistungen als Ersatz-Mittelstürmer für Aufsehen gesorgt. Er wird wohl die vakante Position als zentraler Angreifer in Fortunas Team übernehmen. Nicht selbstverständlich ist, dass der alte und neue Kapitän Andre Hoffmann wohl neben Tim Oberdorf in der Innenverteidigung spielen wird. Ansonsten wird der Trainer auf ein starkes Mittelfeld mit Marcel Sobottka als Sechser sowie Ao Tanaka, Isak Johannesson und Shinta Appelkamp setzen. Man darf also gespannt sein, wie sich das eingespielte Team der Fortuna gegen einen vielleicht desillusionierten Bundesliga-Absteiger schlagen wird.

Wahrscheinliche Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Oberdorf, Iyoha – Sobottka – Klaus, Tanaka, Johannesson, Appelkamp – Schmidt
Kader: Kwasigroch – de Wijs, Quarshie, Rossmann, Jastrzembski, Niemiec, Suso, Affo, (Uchino)

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