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Etwas weniger entspannt

Borussia durchläuft kritische Saisonphase

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Lange pflügte der Tischtennis-Rekordmeister regelrecht durch die Liga. Doch zuletzt gab es drei Niederlagen in sechs Partien. Gründe dafür gibt es mehrere, generell beunruhigt ist man im Lager des Tabellenführers aber nicht.

Vom Saisonbeginn Ende August bis kurz vor Weihnachten lief es für Borussia Düsseldorf nahezu perfekt. Neun Siege in ebenso vielen Spielen der Tischtennis-Bundesliga, dazu die souveräne Qualifikation für das Final Four um den Pokal sowie das Erreichen des Halbfinals in der Champions League. In der TTBL gab der Titelverteidiger sogar nur ein einzelnes Match ab – und das verlor Trainer Danny Heister in seiner Funktion als „Notfallspieler“.

Mit der 2:3-Niederlage beim TTC Zugbrücke Grenzau am 18. Dezember begann jedoch eine schwierige Phase für den Rekordmeister. Im Endspiel des Final Four hatte die Borussia beim 0:3 gegen das Starensemble des TTC Neu-Ulm nicht den Hauch einer Chance und im Alltagsgeschäft Bundesliga setzte es zuletzt drei Niederlagen in sechs Begegnungen, darunter zwei in eigener Halle gegen Bad Königshofen und abermals Grenzau.

„Das ist jetzt eine kritische Phase für uns“, sagt Manager Andreas Preuß. „Vor wenigen Wochen war unser Vorsprung noch komfortabel. Jetzt müssen wir alles daransetzen, die Tabellenführung zu verteidigen. Auch wenn die Saison noch lang ist, zählt jeder Punkt.“ Und Timo Boll ergänzt: „Jetzt gilt es, den Fokus nicht zu verlieren und wieder zurück auf die Erfolgsschiene zu kommen.“

Unvermeidbare Konsequenz in einer langen Saison

Von außen betrachtet, mag sich die Borussia angesichts der in den vergangenen Wochen kassierten Niederlagen auf ungewohntem Terrain bewegen. Doch innerhalb des Vereins werden die aktuellen Resultate eher als unvermeidbare Konsequenz im Laufe einer langen Saison angesehen. Timo Boll, Dang Qiu, Anton Källberg und Kay Stumper greifen bekanntlich nicht nur für ihren Verein zum Schläger. Auf der internationalen Tour gilt es wertvolle Punkte für die Weltrangliste zu sammeln und Preisgelder zu verdienen – und spätestens mit Beginn dieses Jahres geht der Blick für (fast) alle auch in Richtung Olympische Spiele in Paris. Das alles ist mit Reisestrapazen und entsprechend weniger Regeneration verbunden.

Foto: Kenny Beele

Infolgedessen kann Trainer Danny Heister seit vielen Wochen nicht kontinuierlich mit allen vier Assen im Training arbeiten, zuletzt taten kleinere Verletzungen ihr Übriges und auch natürliche Formschwankungen wie beim jungen Kay Stumper sind ein zu berücksichtigender Aspekt. Doch mit all diesen Faktoren hat nicht nur die Borussia zu tun. Überraschende Ergebnisse in der Bundesliga sind in dieser Saison längst keine Ausnahme mehr, viele Teams lassen regelmäßig Federn.

Kein Grund für ernsthafte sportliche Sorgen

Einen Grund für den Faustschlag auf den Panik-Button gibt es angesichts der Gesamtsituation nicht. Die Borussia ist weiterhin Tabellenführer, kann Platz eins nach der Hauptrunde aus eigener Kraft erreichen und hofft für die Halbfinalspiele der Champions League gegen Neu-Ulm auf ein fittes, ausgeruhtes und leistungsstarkes Quartett, das dem Favoriten dort Paroli bieten kann.

Die fulminante Hinrunde der laufenden Spielzeit wird in dieser Form in den kommenden Jahren jedoch kaum zu wiederholen sein, dafür ist der Kalender für Spieler wie Källberg oder Qiu viel zu vollgepackt und die Wichtigkeit internationaler Einsätze zu hoch. „Die Lage ist nicht mehr ganz so entspannt wie im Dezember, als noch alle im Flow waren. Es wird jetzt nicht einfacher und es wird unruhig bleiben“, erklärt Vereinssprecher Alexander Schilling.

Das mag erst einmal nicht besonders ermutigend klingen, doch ernsthafte Sorgen um die sportliche Situation der Borussia muss sich – zum gegenwärtigen Zeitpunkt – niemand machen. Mit dem Auswärtsspiel in Ochsenhausen am Freitag sowie dem Heimspiel am kommenden Dienstag gegen Mainz könnte die Windstärke im Tischtenniszentrum schon wieder deutlich abflauen. Und wer kann jetzt schon sagen, wofür der kleine Durchhänger am Ende gut gewesen sein kann. . .

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