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“Es war schon eine sehr ungewöhnliche Saison…“

(Foto: DHC)

Europapokal, Europapokal! Die Hockey-Damen des DHC haben am Wochenende in Den Haag den Hallen-Europapokal gewonnen. Am Dienstagabend durften Sie sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Wir haben danach mit Finaltorschützin Luisa Steindor gesprochen.

Herzlichen Glückwunsch. So oft wie der DHC steht ja nicht mal Barak Obama im Goldenen Buch der Stadt. Wie oft wart ihr schon im Rathaus?

Ich glaube, das war das dritte Mal (lacht). Der OB ist ja zum Glück sehr DHC-affin und war noch am Sonntagabend gemeinsam mit seiner Frau zur Feier bei uns im Klubhaus. Dann hat er seine Protokolldamen noch schnell diesen Termin für uns ausgerechnet in der Karnevalswoche organisieren lassen. Das war super.

Ihr hattet eine Woche vorher das Endspiel um die deutsche Meisterschaft knapp verloren. Hattet ihr überhaupt Lust auf Europapokal?

Auf jeden Fall! Gerade nach der Niederlage hatten wir Lust, weil wir gehofft hatten, dass wir es direkt wieder gut machen können und die erfolgreiche Hallensaison doch noch mit einem Titel krönen konnten. Deshalb haben wir uns sehr auf das Turnier gefreut.

Als Deutsche geht man in so ein Turnier ja eigentlich auch immer als Favorit, oder?

Ja, das stimmt wohl. Wir waren schon Mitfavorit. Aber im letzten Jahr zum Beispiel haben die Holländerinnen gewonnen. Alster und Köln haben in den letzten beiden Jahren den Titel nicht geholt. Deshalb freuen wir uns um so mehr, dass wir es nach 2016 zum zweiten Mal geschafft haben.

Wie war das Turnier?

So lange Turniere mit fünf Spielen in drei Tagen gibt es im Hockey ja fast gar nicht mehr. Deshalb ist das schon etwas besonderes und eine schöne Abwechslung. So ein komprimiertes Turnier bei dem man mal ein paar Tage aufeinander hockt und den Teamspirit aufleben lässt, das ist schon sehr schön.

Hattet ihr auch Kontakt zu den anderen Teams oder wart ihr komplett getrennt?

Es gab kein Turnierhotel. Wir waren in einem Appartement-Hotel untergebracht und haben uns selbst verpflegt. Zeit um zweimal täglich essen zu gehen hatten wir bei dem Spielplan ja gar nicht. Deshalb haben wir in kleinen Gruppen gekocht und dann mit dem ganzen Team gemeinsam gegessen. Die anderen Teams haben wir immer mal wieder getroffen, ein paar Spielerinnen kennt man ja. Aber so viele Überschneidungen ergeben sich da eigentlich nicht.

Und das Zuschauerinteresse?

Bei vielen Spielen hielt sich das Interesse sehr in Grenzen. Da waren meistens nur Familienmitglieder in der Halle. Es sei denn, es hat Den Haag gespielt, da war es schon voller. Dann ja auch im Endspiel gegen uns. Das hat schon Spaß gemacht. Erst waren alle auf Seiten der Holländer, als wir dann immer besser wurden, haben die Zuschauer uns auch angefeuert.

Im Endspiel habt ihr ja sogar zurück gelegen…

Ja, dabei hatten wir sogar 1:0 geführt bevor wir zwei Gegentore bekommen haben. Da kam fast das Gefühl eines Finalkomplexes auf. Wir haben jetzt zwei Endspiele in Folge verloren und dann hatten zumindest wir älteren Spielerinnen kurz das Gefühl, dass der Druck für uns vielleicht doch zu groß werden könnte. Aber dann haben wir es ja doch hinbekommen. Und das war auch total verdient.

Wie würden Sie die Saison beschreiben?

Es war schon eine sehr ungewöhnliche Saison. So eine Truppe hatten wir noch nie. Unsere Torfrau Nathalie Kubalski, Selin Oruz und Elisa Gräve waren ständig auf Lehrgängen. Unser zweiter Block war quasi eine Jugendmannschaft, also sehr unerfahren. Deswegen mussten wir uns schon wieder neu erfinden, aber gerade das hat uns am Ende stolz gemacht, dass wir es wieder so weit gebracht haben. Im Tor haben wir dazu mit Kristina Reynolds einen tollen Ersatz für Nathalie verpflichtet. Krissy hatte vier Jahre pausiert und sich für uns dann wieder fit gemacht. Das war schon ein Kaltstart, aber sie hat das super gemacht.

Was kommt jetzt?

Wir, die wir nur noch Damen spielen, haben jetzt zwei, drei Wochen Pause, bevor es wieder aufs Feld geht. Die Weibliche Jugend A spielt am Wochenende in Dortmund um die Deutsche Meisterschaft und kann da gleich den nächsten Titel für den DHC holen.

(PK)

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