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Foto: Kenny Beele

Fußball

"Bis zur letzten Sekunde geben wir alles"

Für Thioune gibt es zu einem Sieg keine Alternative

Von Norbert Krings – Die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf erhält morgen die nächste große Chance, ihren Fans zu zeigen, dass sie ein Team ist und alles dafür tut, um erfolgreich zu sein. Gegen Preußen Münster haben die Spieler von Trainer Daniel Thioune sogar die Verpflichtung angesichts der vierten Auflage von “Fortuna für alle“ Begeisterung zu entfachen. Dabei geht es überhaupt nicht um die Möglichkeit, noch ein Wörtchen bei der Vergabe der Aufstiegsplätze mitzusprechen. Viel mehr geht es um die Ehre, denn die Zahl der Enttäuschungen in der jüngsten Vergangenheit haben die Zweifel genährt, dass nicht alle Spieler mit vollem Herzen dabei sind, für den Erfolg des Teams einzutreten.

Für den Trainer ist es auch ein Geheimnis, warum seine Mannschaft nicht immer so funktioniert, dass die Spieler ihre Fans mit großer Energie hinter sich versammeln können. Die meisten Anhänger wünschen sich inzwischen einfach nur, dass sich die Profis den Allerwertesten aufreißen, mutig nach vorne spielen, alles geben und falls nicht anders möglich, mit fliegenden Fahnen untergehen. Dann wird es trotz einer möglichen Niederlage keine Pfiffe geben. Die Unmutsäußerung nach dem 1:0 gegen Regensburg tun jedenfalls noch weh, auch wenn davon Spieler und Trainer wenig wissen wollen. Die Enttäuschung nach dem Kaiserslautern-Spiel hat sich beim Trainer auch etwas relativiert, weil seine Mannschaft ihn nach dem Wechsel zumindest spielerisch überzeugt hat. 

Diesmal war die Nachfrage nach den Freispiel-Tickets nicht so groß. Das liegt auch daran, dass die Mannschaft keines der drei bisherigen Spiele des Projektes gewinnen konnte. Gegen den HSV (0:3), Elversberg (0:2) und Darmstadt (2:2) war die Stimmung im Stadion auch nicht gerade am Limit. Daher gab es vor dem Spiel einen Appell des Trainers: „Jeder einzelne Zuschauer hat die Möglichkeit, einen Teil zum Erfolg beizutragen. Natürlich liegt unser Fokus als Mannschaft auf uns selbst“, sagte Daniel Thioune. „Doch bei 52.000 Fans im Rücken können die Jungs auf dem Platz zur besten Version ihrer selbst werden.“ Es gelinge definitiv leichter, wenn von außen Unterstützung komme und die Fans den Spielern ein gutes Gefühl geben würden. Daher wäre es umgekehrt auch gut, wenn die Protagonisten auf dem Rasen den Zuschauern ebenfalls ein gutes Gefühl geben würden.

Dafür hat auch Fortunas Coach auch ein Versprechen gegeben: „Wir sind Leistungssportler und werden bis zum letzten Tag um unsere Chance kämpfen. Bis zum letzten Moment werden wir versuchen, in der Tabelle nach oben zu klettern“, sagte Thioune. Dem 50-Jährigen nimmt man diese Aussage auch ab. Den Spielern hat man vor allem in der ersten Hälfte in Kaiserslautern dieses Bemühen nicht angemerkt. „Aktuell lassen wir uns nicht aufhalten“, schiebt er noch nach und kann nur hoffen, dass diesmal sein Team dies auch auf dem Rasen umsetzen kann.

Dieses Trainer-Statement war die Antwort auf die Frage, ob Thioune ähnlich wie auch Sportvorstand Klaus Allofs noch daran glaubt, dass die Fortuna möglicherweise noch den Relegationsplatz erreichen könne. Darum geht es ihm aber nicht. Fortunas Coach möchte einfach nur das Optimale aus den verbliebenen sieben Spielen herausholen. Dabei ist es auch völlig uninteressant, wer ihm aus seinem von Verletzungen gebeutelten Kader jetzt und in den kommenden Spielen zur Verfügung steht. 

Thioune: Im Hinblick auf den Fitnessstand einiger zuletzt verletzter Spieler bin ich nicht ganz so entspannt

Das Thema Personal stand nun auch im Mediengespräch nicht so sehr im Mittelpunkt, obwohl der Trainer wieder seine Liste mitgebracht hatte, um keinen Spieler zu vergessen, der verletzungsbedingt fehlen wird (könnte). Während es noch kleinere Fragezeichen hinter Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann gibt, stehen Valgeir Lunddal, Emmanuel Iyoha, Nicolas Gavory und mit viel Optimismus auch Giovanni Haag wieder zur Verfügung. Allerdings ließ Daniel Thioune durchblicken, dass es erneut nicht ohne Risiko abgeht, wenn Haag, Iyoha und Gavory spielen, weil sie alle drei nach ihren Verletzungen noch nicht bei 100 Prozent sind, beziehungsweise sein können. „Das führt dazu, dass ich in Sachen Personal nicht ganz so entspannt bin“, gab der Trainer zu, der ohnehin gegen Münster auf jeden Fall zehn Profis ersetzen muss. 

Dafür vertraut der Trainerstab auf die Nachrücker aus der U23, wobei deren Innenstürmer Deniz Bindemann bereits in Kaiserslautern mit einer unglücklich vergebenen Tormöglichkeit auf sich aufmerksam gemacht hatte. Da Dawid Kownacki ebenfalls nicht völlig fit ist, könnte für seinen Ersatz aus der U23 die Stunde gegen Münster schlagen. Für die Preußen hat Bindemann vor zwei Jahren selbst noch gespielt. Aber auch Jona Niemiec und Danny Schmidt könnten als vorderste Spitze agieren, falls es den polnischen Torjäger tatsächlich erwischen sollte.

„Einen Spieler wie Jan Boller würde ich auch ohne Bauchschmerzen von Anfang an spielen lassen“, sagte Thioune. Da aber wohl Hoffmann, Jamil Siebert und Moritz Heyer für die Innenverteidiger-Position zur Verfügung stehen, ist dort der Bedarf (noch) nicht gegeben. Gegen die robusten Münsteraner, die die meisten Gelben Karten in der 2. Liga gesammelt haben, muss die Fortuna (zweitmeisten Gelben Karten) gegenhalten und sich nicht den Schneid abkaufen lassen. Bei allem Respekt für die Leistung des SC Preußen in den vergangenen beiden Jahren mit zwei Aufstiegen sieht Daniel Thioune dieses Spiel schon so, dass es keine Alternative zu einem Sieg gibt – für ihn ist auch egal, wie dieser errungen wird. Dass der gegnerische Verein in einem „Freispiel“ von seinen mitreisenden Fans jeweils fünf Euro Eintrittsgeld nimmt, stößt bei der Fortuna auf ganz wenig Begeisterung, und auch Daniel Thioune wollte das zwar nicht großartig kommentieren, ließ es aber durchblicken, dass er diese Handlungsweise ganz sicher nicht für einen Geniestreich der Münsteraner hält. 

Mögliche Aufstellung: Kastenmeier - Iyoha, Hoffmann, Siebert, Gavory – Heyer (Haag), Johannesson – Niemiec, Schmidt, Appelkamp - Kownacki
Kader: Schock - Boller, Savic, Egouli, Bindemann, Brodersen, Lunddal, van Brederode
Nicht dabei: Kwasigroch -Zimmermann, Oberdorf (beide gesperrt), Jastrzembski, Kwarteng, Rossmann, Affo, Sobottka, Vermeij, Pejcinovic