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Sports

Was will er denn damit?

Warum der ehemalige Profi-Beachvolleyballer Alexander Walkenhorst die Halle Mensch übernommen hat. Die ganze Story im D.SPORTS INSIDE.

 

Es ist nicht so, dass Alex Walkenhorst in den Verdacht gerät, dass ihm langweilig werden könnte. Als kurz vor Jahresende die Meldung aufploppte, dass er der neue Betreiber der Halle Mensch in Düsseldorf Lierenfeld wird, konnte man sich schon bei dem Gedanken erwischen: Was will er denn jetzt damit?

„Ich bin ehrlich, ich hätte gut damit leben können, wenn es jemand anders gemacht hätte“, sagt Walkenhorst auf Nachfrage von D.SPORTS. „Aber als sich niemand gefunden hatte, war die Lage alternativlos. Der Standort musste gehalten werden.“

Alex Walkenhorst ist ehemaliger Profi-Beachvolleyballer und lebt für seinen Sport. Schon vor seinem Karriereende als Aktiver begann er seine Sportart auf links zu drehen. Walkenhorst rebellierte gegen Missstände im Verband, gründete mit Spontent ein eigenes Medienunternehmen, das mit modernen Streams auf Twitch die Wahrnehmung des Sports über die Landesgrenzen hinaus veränderte. 

"Der Kreis schließt sich"

Mittlerweile organisiert er mit seinen Unternehmen auch die nationale Tour (German Beach Tour) und hat dem Sport mit seiner zupackenden Art zu einem neuen Höhenflug mitverholfen. Walkenhorsts Art gefällt nicht jedem. Der gebürtige Essener polarisiert, das ist aber auch Teil seines Erfolgs. Bei Spontent arbeiten mittlerweile mehr als 50 Menschen in Düsseldorf. Einen eigenen Volleyball-Verein mit Eintracht Spontent gibt es fast selbstredend auch schon. Jetzt eben noch die Halle Mensch.

„Irgendwo ist es auch ein logischer Schritt, mit dem sich der Kreis schließt“, erklärt Walkenhorst. „Wir versuchen den Sport in der Gesellschaft auf vielen Wegen zu verankern. Dass wir diesen Schritt jetzt mitgehen, macht Sinn, sofern es wirtschaftlich zu verantworten ist.“

Die Halle Mensch in Lierenfeld ist für den Sport Beachvolleyball tatsächlich von entschiedener Bedeutung. Auf den beheizten Indoor-Plätzen spielen und trainieren in den kalten Wintermonaten fast alle Talente der Region, gerade die vielen, die für Düsseldorf am Start sind. Dazu auch viele Profis, auf ihrem Weg zu großen internationalen Erfolgen.

Deutsche Olympiasieger trainierten in der Halle Mensch

„Die deutschen Olympiasiege der vergangenen zwölf Jahre wie von Brink/Reckermann oder meiner Schwester Kira wären ohne die Halle Mensch kaum möglich gewesen“, sagt Alex Walkenhorst, selbst Deutscher Meister als Aktiver vor wenigen Jahren. „Jetzt haben wir die Halle, sehen das vor allem als Chance, wissen aber auch, dass es eine Herausforderung wird.“

Der Betrieb in der Halle Mensch unter Walkenhorsts Leistung läuft längst. Doch die ganz große Arbeit steht im Sommer an, wenn es die Sportler wieder auf die Freiluftplätze zieht. Denn in der Halle Mensch muss renoviert und saniert werden. Die Sanitär- und Umkleidebereich müssen grundlegend überholt werden, den umfangreichen Kletterbereich möchte Walkenhorst abbauen und durch ein zusätzliches Beachvolleyballfeld und einen Padelcourt ersetzen. 

„Gefühlt muss alles neu gemacht werden. Das wird ein Marathon, kein Sprint“, stellt Walkenhorst klar. Doch so viel Arbeit auch ansteht, der Unternehmer blickt vor allem auf die Möglichkeiten. „Wir werden ganz nah dran sein am amerikanischen Vorbild eines privat geführten Sportmodells. Das ermöglicht uns viele Freiheiten.“

Vor allem aber profitieren die Sportler davon, dass Walkenhorst genau weiß, was es braucht, um den Bedürfnissen der Profis und Nachwuchstalente gerecht zu werden. Auf einem Court sollen beispielsweise Kameras uns Analysetools installiert werden. Wer hier spielt, kann künftig seine Technik und das taktische Verhalten fachgerecht im Video überprüfen und anschließend verbessern. 

Auch Paula Schürholz trainiert in der Halle Mensch

„Die Atmosphäre in der Halle Mensch ist einfach toll. Einfach die Option so nah bei sich zu Hause auch indoor trainieren zu können, die möchte ich nicht missen“, sagte Profi-Beachvolleyballerin Paula Schürholz dem WDR. Schürholz trainiert regelmäßig in der Halle Mensch und ist für die TuSA Düsseldorf rund um den Globus während der Saison am Start.

Schürholz ist eine von zahlreichen Topspielerinnen aus Düsseldorf, die weltweit für die Sportstadt aufschlagen. Durch konsequente Förderung ist Düsseldorf längst so etwas wie die Beachvolleyball-Hauptstadt Deutschlands. Die aktuelle Europameisterin Cinja Tillmann startet für Düsseldorf. Das Gros der Deutschen Meister in der Jugend entstammt der Nachwuchsschmiede der TuSA, die natürlich auf die Trainingsmöglichkeiten in der Halle Mensch angewiesen ist.

Und was sagt Walkenhorst, angesprochen genau darauf. „Ich bin kein Retter“, sagt er. Aber letztlich ist er genau das. „Hab ich genug zu tun? Ja. Wird das wirtschaftlich erfolgreich? Nein. Wir müssen kein Geld verdienen. Wir müssen hieraus ein Business machen, das kostendeckend arbeitet.“ Gelingt das, ist Beachvolleyball in Düsseldorf für die Zukunft ein großes Stück besser aufgestellt.