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Knick in Appelkamps Entwicklung

Großes Talent der Fortuna ist nicht mehr gesetzt

Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Shinta Appelkamp ist unbestritten eines des größten Talente von Fortuna Düsseldorf. Er hat die Fähigkeiten, die ein Regisseur auf dem Feld benötigt, um seine Mannschaftskollegen einzusetzen und ist jemand, der den Abschluss sucht und auch torgefährlich sein kann. Die Zutaten für eine große Karriere sind vorhanden, wenn ihm nicht manchmal etwas im Wege stehen würde. Der 21-Jährige kann deutlich mehr, als er im Augenblick zeigt und müsste eigentlich angesichts seiner Möglichkeiten in der deutschen U21-Nationalmannschaft gesetzt sein.

Auch in der schwierigen personellen Lage seiner Vereins-Mannschaft zählte er am Samstag in Hamburg nicht zur ersten Elf. Ihm wurde sogar von Trainer Daniel Thioune der bislang enttäuschende Schwede Kristoffer Peterson vorgezogen. Appelkamp ist im gut besetzten Mittelfeld der Fortuna offensichtlich derzeit die Nummer vier hinter dem in Bestform agierenden Marcel Sobottka, dem Japaner Ao Tanaka und dem zuletzt verpflichteten Jorrit Hendrix. Der in Düsseldorf aufgewachsene Jung-Profi hat die 100prozentige Rückendeckung seines Trainer offensichtlich verloren. Immerhin wurde Appelkamp zur Pause in Hamburg eingewechselt, allerdings ging auch er dann mit seinen Mannschaftskameraden zwar nicht unter, aber an dem verdienten Erfolg des Gegners konnte auch er nichts ausrichten.

Der Trainer hat ein wenig an Vertrauen in Appelkamp verloren

„Er kommt meiner Meinung nach aktuell nicht an sein Leistungs-Optimum heran und kann sein Potenzial nicht vollständig abrufen“, sagt Thioune über Appelkamp auf unsere Nachfrage hin. „Er hatte in der Woche zuvor gegen Rostock noch von Anfang an gespielt.“ Man dürfe die schwankenden, für den Trainer nicht befriedigenden Leistungen nicht allein darauf reduzieren, dass er nicht auf seiner Lieblingsposition spielt. Diese Chance habe er oft genug nicht genutzt, meint der Trainer. „Aktuell unterlaufen ihm ein paar einfache Fehler“, sagt Thioune und glaubt, dass dem 21-Jährigen derzeit das Selbstvertrauen fehlen würde. „Das muss er sich wieder mit mehr Kontakten erarbeiten.“

Dass Shinta Appelkamp mit dem Ball umgehen kann und einen Blick für die Situation hat, weiß wohl jeder. Vom Trainer wird er genau beobachtet. Foto: Kai Kuczera

Die Kritik an Appelkamp ist sehr deutlich, auch weil Thioune weiß, was in Appelkamp wirklich steckt und dass der junge Spieler das im Augenblick nicht zeigt, sich sogar eher versteckt und sich nicht unbedingt so als Anspielstation anbietet, wie es der Mannschaft helfen würde. Dass er auch das kann und gefährliche Situationen vorzubereiten vermag, hat er oft genug gezeigt. Es ist derzeit ein deutlicher Knick in der Entwicklung des großen Talentes.

Was ist passiert, seit Daniel Thioune Trainer in Düsseldorf ist? Warum hat sich die Entwicklung von Shinta Appelkamp nicht so stetig fortgesetzt, wie es zuvor der Fall war? Seitdem der neue Trainer in Düsseldorf arbeitet, hat Appelkamp in der vergangenen Saison bis auf das 0:0 gegen Regensburg, wo er erst zehn Minuten vor Schluss eingewechselt worden war, immer in der Startelf gestanden. Nur auf St. Pauli hatte er im letzten Saisonspiel wegen eines Muskelfaserrisses gefehlt. In der Vorbereitung auf die aktuelle Saison konnte er normal arbeiten und empfahl sich nachdrücklich für die Startelf.

Der 21-Jährige muss mehr Präsenz zeigen und um seine Position im Team kämpfen

Doch die Leistung, die ihn zum unumstrittenen Regisseur gemacht hätte, war von ihm nur in Ansätzen zu sehen. Es wurde deutlich, dass sein Trainer mehr von ihm erwartet. Auch seine Defensiv-Aufgaben, wenn er auf dem linken Flügel beordert worden war, sind von ihm offenbar nicht zur Zufriedenheit von Daniel Thioune gelöst worden. Allerdings gelang es Appelkamp dennoch in der laufenden Saison, drei Tore vorzubereiten und eines gegen Regensburg selbst zu erzielen. Offenbar war das für Thioune als Arbeitsnachweis zu wenig. Der Trainer verlor das Vertrauen in Appelkamp.

Nur über mehr Spiele und Praxis kann sich Shinta Appelkamp wieder seiner alten und sehr guten Form nähern, die ihn auch in die deutsche U21-Nationalmannschaft gebracht hat. Dazu benötigt er aber die Rückendeckung des Trainers. Nur über mehr Biss im Training und mehr Präsenz im Spiel kann sich Appelkamp dafür qualifizieren. Der 21-Jährige muss mehr anbieten und vielleicht auch über seinen Schatten springen, seine Spielweise anpassen und noch mehr Engagement im Kampf um den Ball und seine Position in der Mannschaft zeigen.

Der Trainer und seine Fans wollen mehr von ihm sehen. Das sollte ihm bewusst sein: zu großes Phlegma steht einer erfolgreichen Karriere im Weg. Appelkamp ist am Scheideweg – jetzt muss er sich durchbeißen, zeigen, dass er gewillt ist, die richtigen Schritte zu gehen. Die Fähigkeiten dazu hat der überaus talentierte Fortune.

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