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„Ein historisches Ergebnis für die Sportstadt Düsseldorf…“

(Foto: B. Franke)

Offiziell war es die Deutsche Meisterschaft im Halb-Marathon. Inoffiziell könnte man nach Abschluss des Wettkampfs auch von den Düsseldorfer Festläufen sprechen. Philipp Baar vom ART Düsseldorf triumphierte in 1.04:57 Stunden und verwies Hendrik Pfeiffer (Wattenscheid) mit zwölf Sekunden Vorsprung auf Platz zwei. Dahinter folgten Andreas Straßner und Simon Stützel (beide ART), so dass es in der Teamwertung ebenfalls souverän zu Platz eins reichte. Obendrein gab es Rang drei in der Teamwertung für Sebastian Reinwand, Julian Flügel und Timo Göhler, die als zweites Team für den ART an den Start gegangen waren. Mit Doppelsieger Philipp Bahr haben wir nach seinem Triumphlauf gesprochen.

Philipp, die Reporter vom Norddeutschen Rundfunk, die das Rennen im TV übertragen haben, waren bei der Übertragung des Rennens gar nicht richtig auf dich vorbereitet. Sie waren von deinem Sieg überrascht, hatten dich gar nicht richtig auf dem Zettel. Hast du dich mit Platz eins auch selbst überrascht?

Ich war überrascht, dass ich gemeinsam mit Hendrik Pfeiffer so schnell vorne weg war und wir den Sieg dann unter uns ausgemacht haben. Es hat mich gewundert, dass kein anderer den Mut gefasst und Tempo gemacht hat. Aber meine Teamkollegen haben gesagt, dass wir vorne einfach ein Höllentempo gelaufen sind. Dass ich vorne laufen kann, hat mich persönlich nicht überrascht. Es lief wie am Schnürchen.

Wann wusstest du, dass es auf den Sieg hinauslaufen wird?

Mein Trainer ist kurz vor dem Ziel im Auto an mir vorbeigefahren und hat mir zugerufen, dass ich eine Lücke von 50 Metern zu Hendrik gerissen habe. Dann habe ich zu mir selbst gesagt: Jetzt bringst du das Ding auch nach Hause.

Was bedeutet dir dieser Titel?

Das ist der größte Erfolg meiner Karriere, denke ich. So einen klasse Athleten wie Hendrik zu schlagen, darauf bin ich auch ein bisschen stolz. Das gelingt nicht alle Tage.

Welche Reaktionen hast du nach deinem Triumph erhalten?

Mein Telefon ist fast explodiert. Nachrichten, Sprachnachrichten, Anrufe – da war alles mit dabei. Natürlich kam das von vielen Freunden und Bekannten, darüber habe ich mich sehr gefreut. Schön ist aber auch, dass sich viele Reporter bei mir gemeldet haben und Interviews führen wollten. Das ist ein schönes Gefühl, weil das Lohn für viel harte Arbeit ist. Und so ein Plattform zu bekommen, ist im Laufsport nicht üblich, das passiert viel zu selten.

Gemeinsam mit Andreas Straßner und Simon Stützel vom ART gab’s Platz eins in der Teamwertung noch dazu. Welcher Erfolg bedeutet dir denn mehr?

Gold mit dem Team, denn das war schließlich auch unser Ziel. Einzelmedaillen lassen sich schlecht planen, im Team hast du den besseren Überblick, weil das Risiko verteilt ist. Dass es am Ende sogar zwei Podestplätze mit dem ART im Teamwettbewerb geworden sind, hat uns alle sehr gefreut. Im Anschluss ging’s zum Feiern in ein Restaurant und Peter Kluth hat uns sogar noch auf Champagner eingeladen.

Dass du in starker Form bist, hast du mit Platz drei bei der Crosslauf-DM kürzlich unter Beweis gestellt. Wo soll die Reise hingehen perspektivisch?

Natürlich ist es mein Ziel, irgendwann bei den Olympischen Spielen zu starten. Tokyo 2020 könnte etwas verfrüht für mich kommen, aber das Ziel Olympia verliere ich nicht aus den Augen. In drei bis vier Jahren möchte ich auf die Marathondistanz umsteigen, ganz behutsam. Kurzfristig verfolge ich Ziele über die Zehn- und Fünfkilometer-Distanzen. Unter meinem Trainer Jürgen Steffen habe ich mich auf jeden Fall stark weiterentwickelt. Er hat großen Anteil am Erfolg.

Düsseldorfs Athleten haben die Bestplätze bei der DM in Hannover unter sich ausgemacht. Was sagt das aus?

Ich denke, dass war ein historisches Ergebnis aus Düsseldorfer Sicht. Die Sportstadt Düsseldorf engagiert sich stark im Langstreckenlauf und das trägt Früchte. Dieses Wochenende mit unseren Platzierungen war historisch, aber ich hoffe, dass das zur Tradition in Düsseldorf wird und dass wir in Zukunft nicht mehr davon sprechen müssen, dass Spitzenplätze historisch sind, sondern eher die Norm.

Wir drücken die Daumen und danken für das Gespräch.

Zur Person: Philipp Baar kommt aus Schwerin, lebt und arbeitet aber in Berlin. Er hat mehr als fünf Jahre in Texas studiert und ist mittlerweile beruflich im Sportmarketing tätig. Der 24-Jährige erreichte bei der Crosslauf-DM in Löningen bereits Rang drei. Den Sieg bei der Halbmarathon-DM in Hannover am Wochenende bezeichnet er als größten Erfolg seiner Karriere. Langfristig peilt er eine Teilnahme an den Olympischen Spielen an.

 

(JW)

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