von Bernd Schwickerath
Einst waren die Düsseldorf Rams Dauermeister in der Skaterhockey-Bundesliga. Nach wechselhaften Jahren soll es nun wieder bergauf gehen. Helfen soll dabei vor allem die eigene Jugend.
Eins will Markus Winzen gleich mal klarstellen: Dass die Düsseldorf Rams mit zwei Siegen und vier Niederlagen in die neue Saison der Skaterhockey-Bundesliga gestartet sind, bringt im Sportpark Niederheid so schnell niemanden aus der Ruhe. „Da kann ich überhaupt nicht von einem Fehlstart sprechen. Ein Sieg mehr hatte ich mir schon ausgemalt, aber das ist kein Beinbruch“, sagt der Trainer, der auch insgesamt zufrieden wirkt. Denn mit den Rams gehe es bergauf.
Seit November 2021 ist Winzen nun für die ersten Herren zuständig – für einen der wenigen Düsseldorfer Erstligisten in einer Teamsportart. Und auch wenn Skaterhockey selbstredend zu den Randsporten zählt und niemand auch nur einen Cent verdient, spricht Winzen in höchsten Tönen von den „Rahmenbedingungen“. Die Anlage in Holthausen mit der Haupt- und der Nebenhalle, die starke Jugend, die stabile Sponsorenbasis. „Wir tun auch viel dafür“, sagt Winzen, da werden gern mal die eigenen Arbeitgeber als Unterstützer akquiriert. Also entstünden für die Spieler zumindest keine Kosten. Seien es Reisen, Verpflegung oder Ausrüstung – keiner muss da selbst in die Tasche greifen, das ist nicht bei jedem Skaterhockey-Team so.
Am besten gefällt dem Trainer aber der sportliche Unterbau. Die Rams bezeichnen sich ja selbst als größter Skaterhockey-Verein Deutschlands. Sämtliche Altersklassen sind besetzt – mit mehr als einem Team. Regelmäßig gibt es Titel oder zumindest Finalteilnahmen zu bejubeln. „Wir sind ein Ausbildungsverein, und es wäre schön, wenn die ersten Herren auch von unseren Talenten noch mehr profitieren können“, sagt der Rams-Vorsitzende Dirk Leve.
Aufstieg der zweiten Mannschaft hilft
Winzen sieht es ähnlich: „Mein Wunsch ist es immer, dass es pro Jahr ein Junior in die erste Mannschaft schafft“, sagt der Trainer und freut sich, dass das zuletzt mit Spielern wie Luca Wiegand, Til Saßmannshausen, Simon Nowak oder Nico Radocaj klappte. Und selbst wenn es nicht immer für die erste Mannschaft reicht, ist da immer noch die zweite, die vergangene Saison in die zweite Bundesliga aufstieg. „Wir haben dadurch einen größeren und besseren Unterbau der ersten Mannschaft“, sagt Leve.
Was der Vorsitzende ebenfalls sagt: Dass die Rams „in zwei, drei Jahren eine schlagkräftige Mannschaft“ haben wollen, „die oben mitspielen kann“. Zwar muss es nicht gleich so laufen wie von Ende der 1980er- bis Mitte der 1990er-Jahre, als der Klub in der damals neuen Bundesliga acht Meisterschaften in zehn Jahren holte – die anderen beiden Titel gingen an den Lokalrivalen Bullskater Düsseldorf. Aber es soll bei den Rams wieder nach oben gehen. Ein Topteam will man werden, das es jedes Jahr sicher in die Play-offs schafft und dort nach Möglichkeit Heimrecht hat. Dafür braucht es einen Platz unter den ersten Vier.
Keine kleine Aufgabe für ein Team, das in den vergangenen Jahren immer wieder in der zweiten Liga zu finden war. Ständig gab es Neuanfänge und große Ambitionen, aber immer wieder ging es nach einem oder zwei Jahren Bundesliga wieder runter. Auch Winzen nennt die Rams eine „Fahrstuhlmannschaft“. Aber damit soll es nun vorbei sein: „Eine Stadt wie Düsseldorf sollte oben mitmischen“, sagt der Trainer.
Gutes Jahr 2022
Der war mit seiner ersten vollen Saison 2022 zufrieden. Denn da kamen die Rams ins Viertelfinale, schieden gegen Köln aus. Zudem erreichten die Düsseldorfer das Finale des Europapokals, verloren nur hauchdünn mit 2:3 gegen die Moskitos Essen. Fast wäre noch mehr drin gewesen, aber Christian Schmidt traf zehn Sekunden vor Schluss nur den Pfosten.
Aktuell ist Schmidt aber verletzt, er hat sich das Kreuzband gerissen. Laut Winzen auch ein Grund, warum es in der neuen Saison bereits vier Niederlagen gab. Und man dürfe ja nicht vergessen, dass drei davon gegen Köln, Kaarst und Krefeld kamen – allesamt Topteams, die seit Jahren um Titel spielen und sie regelmäßig holen. „Und wir verlieren nur knapp, sind dicht dran“, sagt der Trainer.
Mit den Play-offs rechnet er weiter fest. Erst recht, sollte Schmidt, der vergangene Saison 33 Tore in 19 Spielen schoss, im Spätsommer wieder fit sein. „Er hat in der Vorbereitung wunderbar mit Dominic Doden harmoniert“, sagt der Trainer.
Doden ist der neue Dreh- und Angelpunkt in der Düsseldorfer Offensive. Mit 32 (!) Scorerpunkten nach sechs Spielen ist er der mit Abstand gefährlichste Mann der ganzen Liga. Der 32-Jährige kam vor der Saison aus Essen zu den Rams. Und er soll nicht der einzige bleiben: „Wenn man höhere Ambitionen hat, geht das nicht nur mit Eigengewächsen“, sagt Winzen. Und die Ambitionen bei den Rams, die sind hoch.
Die nächsten Spiele:
Am Wochenende geht es für die Rams im Pokal weiter. Am Samstag spielen sie um 18 Uhr bei den Empelde Maddogs aus Ronnenberg in der Nähe von Hannover. Das nächste Heimspiel in der Bundesliga steigt am 30. April. Um 15 Uhr ist dann der TV Augsburg zu Gast im Sportpark Niederheid.
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