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DSD – die zweite Kraft im Düsseldorfer Hockey?

Verein verbindet Leistungs- und Breitensport

Foto: DSD

von Norbert Krings

Spitzensport und Breitensport unter einen Hut zu bekommen, gelingt kaum einem Verein in Düsseldorf so gut wie dem Deutschen Sportklub Düsseldorf. Eine hervorragende Jugendarbeit mit bundesweit beachteten Erfolgen ist den Vereins-Verantwortlichen mindestens genauso viel wert wie die Erfolge der Hockey-Herren, die in die Hallen-Bundesliga aufgestiegen sind und auch auf dem Feld das Klopfen an die Türe zum Oberhaus deutlich verstärkt haben. Im nächsten Jahr feiert der DSD das 100jährige Bestehen. Ein Aufstieg der Herren wäre dann ein schönes Geschenk.

Die größte Stärke des DSD ist aber die familiäre Atmosphäre, die das Miteinander im Klub so lebenswert macht. Inzwischen muss sich der Verein zurückhalten bei der Aufnahme von Mitgliedern, weil noch keine Lösung für die Nutzung eines zweiten Hockeyplatzes gefunden werden konnte.

In der Stadt ist der Düsseldorfer Hockey Club im Spitzensport, vor allem bei den Damen, dem DSD voraus. Bei den Herren sieht das schon etwas anders aus, obwohl das DHC-Team die Bundesliga gerade noch halten konnte. Der Trend für die von Klubtrainer Tobias Bergmann betreuten ersten Herren des DSD zeigt auch aufgrund des überaus talentierten Nachwuchses nach oben. Zudem konnten die weiteren drei Herrenmannschaften mit ihren Aufstiegen (in der Halle) zeigen, dass nicht nur alles auf den Spitzensport ausgerichtet ist. Inzwischen spielen auch die Damen des DSD in der zweiten Saison in der 2. Hockey-Bundesliga auf dem Feld.

DSD-Herren-Team peilt Platz unter den ersten Vier an und will möglichst nächste Saison aufsteigen

„Unser Ziel ist es weiterhin, in Düsseldorf die Nummer 1 im Herrenbereich mit der Mannschaft vom DSD zu werden“, erklärt Tobias Bergmann, der nicht nur die erste Mannschaft des Klubs betreut, sondern auch weitere Jugend-Teams als sogenannter Haupttrainer unter seinen Fittichen hat. Am Wochenende geht es für den DSD in der 2. Bundesliga los, Blau Weiß Köln ist der Gegner. „In den nächsten beiden Jahren entscheidet es sich, ob wir mit unseren Spitzenteams den nächsten Schritt gehen können.“ Das habe auch mit einer gewissen Professionalisierung zu tun. Die Strukturen müssten mit dem Anspruch und der Entwicklung wachsen.

„Der Spagat ist eine Herausforderung, für den Spitzensport die Bedingungen zu professionalisieren, weil wir ambitioniert sind und gleichzeitig ein Verein für alle bleiben wollen“, sagt Holger Muth, der Trainer, Teammanager und Organisator im DSD, also einer der wichtigsten Entscheidungsträger ist. „Wir haben keine Mittel, um Spielerinnen und Spieler von außen einzukaufen. Dadurch, dass viele Eigengewächse auch in den ersten Mannschaften spielen, bleibt diese Identifikation mit dem Verein erhalten“, sagt Muth. „Als Klub wollen wir familiär bleiben, und das wird auch unser großes Ziel für die Zukunft sein.“ Ein Sommerfest auf der Anlage an der Altenbergstraße mit 300 Teilnehmern und vielen kleinen Kindern zeigt auf, wie wohl sich die Mitglieder im Schoß dieser Sportfamilie fühlen.

Kein zweiter Platz – viele an Hockey interessierte Kinder stehen nur auf der Warteliste

Alle zufrieden zu stellen, ist angesichts des beschränkten Platzangebotes (fast) nicht möglich. „Das können wir nicht“, sagt Muth, der hofft im Team mit der Stadt und der Sportstadt eine Lösung in der Platzfrage zu finden. „Wir brauchen unbedingt einen zweiten Platz, möglichst zeitnah.“ Denn Muth hat keine Lust, die fortwährenden Anfragen von Eltern, die ihre Kinder gerne im DSD unterbringen wollen, ein Absage mit der Erklärung eines beschränkten Platzangebotes zu machen. Wie Tobias Bergmann es ausführt, habe der Verein mit den größten Kleinkinderbereich im Hockey in Deutschland. Eigentlich müsste man sich sogar erst um die Infrastruktur kümmern, bevor man so viel anbietet und viele Kinder auch aus der Umgebung von Düsseldorf zum DSD kommen.

Für die Kinder wird beim DSD viel getan. Foto: DSD

„Es kann ein Platz sein, der schon existiert oder noch gebaut wird. Wir sind für jede kreative Lösung dankbar“, sagt Muth, der sich in größter Not auch für ein Ausweichen nach Ratingen erwärmen könnte. Das wäre allerdings kein gutes Zeichen für die Sportstadt Düsseldorf, da noch weitere Wohngebiete in der Nähe entstehen werden. Einen Tag der offenen Tür kann sich der DSD nicht mehr leisten, weil man dem Andrang nicht mehr Herr wird. „Wir sind von der Entwicklung einer der gesündesten Vereine in Düsseldorf mit dem wohl größten Mitgliederzuwachs“, sagt Muth.

Der DSD will die Talente nicht nur betreuen, sondern auch richtig fördern. In der ersten Mannschaft spielen fast nur im Klub groß gewordene Spieler. Zudem sind auch viele einstige Talente zum Trainer ausgebildet worden und stehen dem DSD nun in anderer Funktion zur Verfügung, weil ihnen der Klub als Jugendliche viel gegeben hat. Im nächsten Jahr sollen drei oder sogar vier hauptamtliche Trainer arbeiten. „Die Eltern werden erkennen, dass eine geringe Anpassung der Mitgliederbeiträge, um die Trainer bezahlen zu können, sinnvoll ist“, erklärt Holger Muth, der beim DSD großen Einfluss hat und viel für den Verein tut. „Dass wir auch in der Corona-Zeit gute Arbeit geleistet haben, zeigt, dass die Kinder auch jetzt noch da sind“, sagt Tobias Bergmann.

Das Verhältnis zum DHC ist normalerweise sehr gut

Die Entwicklung im Damenbereich verläuft beim DSD etwas anderes als bei den Herren, weil im Jugendbereich das Angebot an Spielerinnen nicht so gut ist. Muth äußert Verständnis dafür, dass ambitionierte Eltern ihre Mädchen zum DHC schicken, weil dort der Deutsche Meister spielt und der Verein vom Seestern auch in der Jugendarbeit schon leistungsorientiert unterwegs ist. Doch nicht alle können dort spielen. „Sobald ein Mädel bei uns gut Hockey spielt, geht die Reise auf die andere Rheinseite. Manche kommen dann aber auch zurück, ehe sie nur in der Oberliga in der zweiten Mannschaft des DHC spielen“, sagt Muth, der eigentlich nicht thematisieren wollte, dass der DHC auch Herren-Spieler kurzfristig abwerben wollte. „Das kitzelt uns umso mehr, gute Arbeit zu leisten.“ Allerdings betont der Teammanager des DSD auch, dass das Verhältnis zum DHC eigentlich sonst sehr gut sei.

Beim Deutschen Hockey Bund ist die Anlage und der Verein DSD eine gute Adresse. Die Länderspiele der Damen im Rahmen der Pro League an der Altenberger Straße haben in diesem März gezeigt, dass der Verein viel ermöglichen kann, wenn er gefordert wird. „Bei uns duckt sich niemand weg, wenn eine solche Veranstaltung mit so großem Aufwand gestemmt werden muss. Das wird auch von der Stadt entsprechend honoriert. „Es macht Mega-Spaß, aber es ist schon ein Päckchen Arbeit.“

Erfahrene Trainer arbeiten beim DSD mit den Talenten. Foto: DSD

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