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Drei andere Teams waren besser

Kommentar: Fortuna fehlt die Klasse und die Konstanz

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Kommentar von Norbert Krings

Das Saisonziel wurde eindeutig verfehlt. Fortuna Düsseldorf hat es nicht geschafft, bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg mitzuspielen. Da gibt es keine Diskussionen, die Mannschaft war nicht gut genug, um mit drei besseren und stabileren Konkurrenten mitzuhalten. Der Trainer kann zwar erklären, dass es eine ordentliche Saison war, aber insgesamt hat Fortuna Düsseldorf als Bundesliga-Absteiger nicht die Leistungen gebracht, die gereicht hätten, um die sofortige Rückkehr zu realisieren.

Warum es eine letztlich enttäuschende Saison war, ist im Rückblick zu erklären. Es gibt einige Gründe, für die Mannschaft und Trainer keine Verantwortung tragen und Voraussetzungen geschaffen haben, die nicht unbedingt förderlich für die Mannschaft waren. Aber auch Spieler und der Cheftrainer tragen Verantwortung am letztlich verfehlten Ziel.

Die Zusammenstellung der Mannschaft ist trotz des hohen Spieler-Etats im Vergleich mit den Konkurrenten nicht glücklich gelaufen. Erstens ist die Kaderzusammenstellung aufgrund der hohen Zahl an Abgängen erst einmal nach dem Prinzip gelaufen, an Quantität nachzubessern. In Richtung Qualität wurde zu spät gedacht. Da hätte man sich den einen oder anderen Spieler sparen können, um in zwei, drei Spieler zu investieren, die für mehr spielerische Klasse gebürgt hätten. Zudem funktionierten die in der vergangenen Spielzeit noch hochgelobten Stürmer Rouwen Hennings und Kenan Karaman längst nicht so, wie erhofft. Es fehlte bis zum Saisonende insgesamt an individueller Klasse und einer absoluten Führungsfigur auf dem Rasen.

Gerade auf der Spielmacherposition gab es einen Mangel es an Ideen, Kreativität und Spielfreude. Erst, als Shinta Appelkamp seine Klasse bewiesen und seine Verletzungen überwunden hatte, war im offensiven Mittelfeld ein Aufschwung zu erkennen. Aber nur auf einen 20-Jährigen zu setzen, wäre auch ansonsten der falsche Weg gewesen, und ohnehin kam dessen endgültiger Durchbruch zu spät. Durch Verletzungen, Sperren und ständige Personalwechsel gab es nie so etwas wie eine Stammelf.

Der Trainer bemängelt zurecht, dass ihm erst ein halbwegs schlagkräftiger Kader zur Verfügung stand, als die Saison längst begonnen hatte. Ein Einspielen fand in den ersten Ligawochen, also viel zu spät erst statt. Bis Fortuna ins Rollen kam, waren bereits wichtige Punkte verloren. Zudem ließen sich aufgrund fehlender Mannschaftsstruktur auch in Sachen Disziplin auf dem Platz einige Abstimmungsprobleme nicht überdecken. Die hohe Zahl an Elfmetern und Platzverweisen bekam die Fortuna viel zu spät unter Kontrolle. 

Mangelnde Stabilität, wenig Konstanz und teilweise peinliche individuelle Fehler verhinderten, dass sich Automatismen und ein stabilisierendes Spielsystem entwickeln konnte. Zu oft wollte und musste der Trainer personelle Wechsel vornehmen. Da fehlte teilweise auch das glückliche Händchen, obwohl Uwe Rösler mit seinen Jokern noch oft genug erfolgreich war. Wenn man aber Spiele wie gegen St. Pauli oder nun gegen Aue sieht, zeigt sich schon, dass die Mannschaft dann erfolgreich war, wenn sie konzentriert, strukturiert und diszipliniert ein Ziel verfolgt hat. Das war aber offensichtlich nicht immer zu vermitteln, wie die Enttäuschungen in Braunschweig, Würzburg und Sandhausen, wo reihenweise unnötig Punkte verloren wurden, gezeigt haben.

Ein großer Nachteil für einen Verein wie Fortuna war das Fehlen der Fans. Wer die prickelnde Atmosphäre kennt, die in der Arena herrscht, wenn es richtig dramatisch wird, kann ermessen, warum die gegnerischen Mannschaften immer mit einem großen Respekt in Düsseldorf aufgelaufen waren. Dieser wichtige Faktor, der in Heimspielen noch ein paar Prozent mehr freigesetzt hätte – vor allem in den Spielen gegen Hamburg, Bochum und Fürth – ist nicht zu unterschätzen. Trotzdem wurde Fortuna die beste Heimelf der Liga.

Uwe Rösler stellte sich immer vor seine Spieler. Foto: Beele

Natürlich entzünden sich nun die Diskussionen am Trainer. Wie soll es weitergehen? Kann Uwe Rösler den Verein spätestens nächste Saison in die Bundesliga zurückführen? An seiner Art, an der Kommunikation mit der Mannschaft, an der Rückendeckung der Spieler und am Training hat es jedenfalls nicht gelegen. Dem Trainer hat zum einen sicherlich das Glück in manchen Situationen gefehlt. Andererseits hat er auch Fehler gemacht und es bei einigen Spielern nicht geschafft, sie besser zu machen. Er hielt auch an Spielern, die nicht umsetzen konnten, was von ihnen verlangt wurde, eindeutig zu lange fest. Was aber ganz besonders auffiel, ist die Tatsache, dass es ihm nicht gelungen ist, durchgängig dieses Feuer in den Spielern zu entfachen, um einen Siegeswillen zu entwickeln, der Berge versetzt hätte.

Uwe Rösler hat gesagt, dass man ihm am Ende der Saison an den eigenen Ansprüchen messen könne. Er hat das ausgegebene Ziel verpasst. Die Mechanismen im Profi-Geschäft sind hart. Wenn der Erfolg ausbleibt, ist der Trainer meist das erste Opfer. Das war in der Vergangenheit auch in Düsseldorf fast immer der Fall. Problematisch ist im Falle einer Trennung, ob Fortuna in der Lage ist, einen Trainer zu finden, der menschlich ebenso gut zur Mannschaft passt, aber mehr Erfolg hat. Einen Königsweg mit Erfolgsgarantie gibt es in dieser wichtigen Personalfrage nicht.

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