Anlässlich einer Verabredung mit dem neuen Pressesprecher der Basketballer durfte ich ein wenig beim Training der Mannschaft spionieren. Mein Hauptaugenmerk lag dabei auf Grant Teichmann und D.J. Hanes. Teichmann redete während der Einheit (die teilweise von Andrius Mikutis sehr souverän geleitet wurde) viel mit seinen Mitspielern, die wiederum sehr aufmerksam zuhörten. Er ist nicht nur eine imposante Erscheinung, man hat den Eindruck, wenn er den Saloon betritt, verstummen die Cowboys vor Ehrfurcht.
Cooler Typ, Gott, so einen habe ich vermisst.
Die Nummer zwei in meiner Betrachtung ist ein 187 cm großer, aber nur ca. 75 kg schwerer Wirbelwind mit einem ausgesprochen lockeren Händchen, was er bei seiner letzten Station in der ersten österreichischen Liga mit einem Schnitt von fast 20 Punkten pro Spiel eindrucksvoll untermauerte. Die beiden haben mich so neugierig gemacht, dass es für mich eine Selbstverständlichkeit war, das Vorbereitungsspiel gegen die Dresden Titans am Samstag mitzunehmen und genau diese beiden Jungs unter (fast) Wettkampfbedingungen zu erleben.
Don Diego De La Vega in Anlehnung an den Bart des Zorro – also unsere Nummer #55 – schaltete umgehend nach seiner Einwechselung seinen ADHS Gang ein (er hat so einen Stil, der mich als Gegner gaga machen würde, irgendwie latent aggressiv auf dem Court) und Grant Teichmann durfte mit einer starken Bewegung nicht nur den Gegner zum Staunen, als auch das Netz erstmals zum Wackeln bringen.
Als Ballverteiler begann übrigens die #1 Hart und das sah mal so aus, als ob er das genau nicht das erste Mal gemacht hat. Gutes Auge, gute Ansagen und punkten kann er auch. Sollten wir wirklich in dieser Saison einen echten Playmaker in unseren Reihen haben?
Eigentlich wollte ich mich auf die #6 Teichmann und die #55 Hanes konzentrieren, aber Kollege Alex Richardson unter den Körben und besagter Isaiah Hart bestimmten die ersten zwei Viertel (im Grunde das gesamte Spiel) mit ihrer Energie. Wenn der Basketball erprobte Zuschauer schon ganz durcheinander kommt, bei der Leistung einiger Spieler, dann ist im Team einiges passiert, gegenüber der letzten Saison.
Wenn man motzen will – und das kann der Düsseldorfer Fan bis zur Perfektion – dann kränkelt das Rebounden etwas. Zu viele Abpraller wurden verschenkt, das geht ganz sicher besser. Ach ja und die Dreier, die wollten an diesem Abend auch nicht wirklich aufs Zählbrett. Ich hab da noch was: Wenn die ART Giants mal den Faden verlieren, dann richtig. Drei Dinge, die als Erkenntnis an dem Spieltag hängengeblieben sind.
Klar, die Titans kamen gerade aus einem Trainingslager und waren schlicht besser eingespielt und aus der Distanz deutlich treffsicherer. Aber alle diese negativen Punkte halten mich nicht davon ab, auch eine Lanze zu brechen, denn es ist ein echtes Team auf dem Court, kein zusammengewürfelter Haufen von Individualisten. Das hat mir sehr gefallen, die Ergebnisse werden ganz sicher auch noch kommen. Glückwunsch an Dresden für den alles in allem verdienten Sieg (68:84).
Euer Heiko Sauer
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