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Die „jüngeren“ EM-Teilnehmer unter sich

Slowakei gegen Ukraine – das 2. EM-Spiel in Düsseldorf

Robert Bozenik (rechts). Foto: imago/Gribaudi

von Tobias Kemberg

Beide Nationen feierten erst 2016 bzw. 2012 ihr jeweiliges Debüt bei einer Fußball-Europameisterschaft. Nun treffen sie am zweiten Vorrundenspieltag aufeinander – nach ganz unterschiedlichen Starts in dieses Turnier.

Zugegeben, die ganz großen Stars der UEFA EURO 2024 sind in den Aufgeboten der Slowakei und der Ukraine nicht zwingend zu finden. Keine Frage, in beiden Kadern stehen natürlich auch richtig begabte Kicker mit viel Potenzial, doch beim Blick auf die Paarung des zweiten Spiels in Düsseldorf am Freitag (15 Uhr) stellt sich vielleicht dann doch die Frage: Welche Geschichte(n) bringt dieses für beide Mannschaften zweite Vorrundenspiel eigentlich mit?

Beide Nationen sind keine EM-Neulinge, sind aber seit ihrer Unabhängigkeit bzw. dem Beginn ihrer Eigenständigkeit noch nicht allzu oft bei der EM-Endrunde dabei gewesen. Die Slowakei, aktuell trainiert vom Italiener Francesco Calzona, ist in diesem Jahr zum dritten Mal dabei. Bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich debütierte das mit rund sechs Millionen Einwohnern recht kleine Land und kam dort gleich ins Achtelfinale. Das Abenteuer „Erste EM“ endete dann jedoch mit einem 0:3 in der Runde der letzten 16 gegen Deutschland.

2021 lief es weniger gut. Nach einem Sieg über Polen sowie Niederlagen gegen Schweden und Spanien verpasste die Slowakei die K.o.-Runde des europaweit ausgetragenen Turniers. In diesem Jahr, beim dritten Auftritt, soll das wieder anders werden – und mit dem etwas überraschenden 1:0-Erfolg gegen Belgien legten Calzona und seine Spieler schon einmal den Grundstein.

Ukraine erreichte 2021 immerhin das Viertelfinale

Eine EM-Teilnahme mehr steht für die Ukraine zu Buche. 2012 und 2016 war bereits nach der Vorrunde Schluss, doch bei der aufgrund der Corona-Pandemie auf 2021 verschobenen EM genügte ein Sieg gegen Nordmazedonien in der Gruppe mit Österreich und den Niederlanden für Rang drei und die Qualifikation für das Achtelfinale.

Gegen die Schweden wurde der eingewechselte Artem Dowbyk dann in der letzten Minute der Verlängerung zum umjubelten Held. Sein Siegtreffer zum 2:1 bescherte der Ukraine die Teilnahme am Viertelfinale. In diesem unterlagen die Blau-Gelben dem späteren Vize-Europameister England jedoch glatt mit 0:4.

Artem Dowbyk. Foto: imago/Philippe Ruiz

Erinnerung an zwei Ex-Fortunen

Natürlich finden sich auch in den Kadern der Slowakei und der Ukraine eine ganze Reihe Profis, die auf Vereinsebene für europäische Topklubs wie Paris St. Germain, Arsenal London oder den FC Chelsea auflaufen. Doch soll mit Blick auf den Spielort am Freitag an dieser Stelle bewusst auch die Brücke in Richtung Fortuna Düsseldorf geschlagen werden.

Mit Robert Bozenik steht ein Stürmer im Team der Slowakei, der vor nicht allzu langer Zeit für den Fußball-Zweitligisten die Schuhe schnürte. Allerdings gelangen Bozenik in 20 Pflichtspielen der Saison 2021/22 für die Fortuna gerade einmal zwei Treffer. Besser läuft es für ihn seit seinem Wechsel zu Boavista Porto, wo ihm in 61 Spielen immerhin 15 Tore gelangen.

Um sich an einen ukrainischen Kicker zu erinnern, der einst bei Fortuna in Lohn und Brot stand, muss man die Geschichtsbücher schon ein bisschen länger durchforsten – und wird trotzdem fündig. Natürlich stößt man auf Andriy Voronin oder Sergii Tytartchuk. Aber, wer kennt noch Igor Dobrowolski? Der offensive Mittelfeldspieler zählte 1996 als einer von zwei in der heutigen Ukraine geborenen Profis zum Kader des russischen Teams, das am 16. Juni 1996 im „Theatre of Dreams“ in Manchester mit 0:3 gegen Deutschland – den späteren Europameister – verlor.

Dobrowolski blieb in jenem Spiel ohne Einsatzminuten. Nach der EM verpflichtete die Fortuna den technisch versierten Profi. Von 1996 bis 1999 absolvierte der Mann mit der Rückennummer 44 insgesamt 58 Pflichtspiele und erzielte dabei 15 Tore. Unvergessen: Sein Treffer zum 1:0 im Februar 1997 im Rheinstadion gegen den mit Weltstars gespickten BVB. Doch viel half es nicht. Am Saisonende stieg die Fortuna ab und kam erst 15 Jahre später zurück ins Oberhaus.

Aber gut, so viel zur Vergangenheit. Am Freitag könnte die Slowakei mit einem Erfolg ganz sicher ihr Achtelfinal-Ticket buchen, während die Ukraine nach der 0:3-Niederlage zum Turnierstart gegen Rumänien so ziemlich alles besser machen möchte, um sich die Chance auf die zweite K.o.-Phase der noch immer jungen, eigenen EM-Historie zu bewahren.

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