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DHC: Nur Vorbereitung oder Überraschung?

Hockey-Herren vom Seestern Außenseiter in Mannheim

Julius Hayner am Ball - Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Falls alles normal läuft an diesem Wochenende, werden die DHC-Damen in Mülheim ihren ersten Platz in der Gruppen-Tabelle verteidigen und die Bundesliga-Herren des Düsseldorfer Hockey Clubs mit einer Niederlage vom Auswärtsspiel beim Mannheimer HC zurückkehren.

Der Tabellenführer der Gruppe aus Mannheim muss selbst noch den ersten Platz mit einem Sieg absichern, um im Viertelfinale einen vermeintlich leichteren Gegner zu erhalten. Die Düsseldorfer Herren hingegen bereiten sich schon zumindest innerlich darauf vor, in die Play-downs zu gehen, um dort gegen Frankfurt 1880 den Abstieg zu vermeiden. Wir sprachen mit dem Trainer Mark Spieker sowie Nationalspieler Julius Hayner.

DHC-Herren: „Wenn man mit realistischen Gedanken an dieses Spiel am Sonntag in Mannheim herangeht, wird es fast unmöglich, die Überraschung zu schaffen“, sagt Mark Spieker, obwohl er die Leistung seiner Mannschaft beim 1:9 gegen Harvesterhude zumindest in den ersten 30 Minuten fast auf Augenhöhe mit dem Gegner eingeschätzt hat. „Im dritten Viertel wurde dann deutlich, wer Final-Four-Kandidat ist und wer gegen den Abstieg kämpft“.

Mark Spieker hofft auf eine Entwicklung bei den DHC-Herren. Foto: DHC

Der DHC will vor den zu erwartenden Play-Downs ein paar Dinge stabilisieren, die gebraucht werden. So spiele das Ergebnis keine Rolle, damit man dann gegen Frankfurt alles „griffbereit“ habe. Immerhin ist die Personallage deutlich verbessert. „Da können wir fast aus dem Vollen schöpfen, auch wenn der eine oder andere noch etwas unter Langzeitfolgen von Corona leidet“, erklärt der DHC-Trainer.

Aktuell sieht Spieker die Mannschaft genau an der richtigen Stelle in der Tabelle, auch wenn sich erste positive Folgen einer Entwicklung zeigen. „Da müssen noch mehr Stellschrauben verändert werden. Das ist kein Prozess, der sich von heute auf morgen realisieren lässt“, sagt Mark Spieker, der sogar notfalls auch einen Schritt zurück, also den Abstieg akzeptieren würde, wenn man dann wieder drei Schritte nach vorne gehen könnte. Das Potenzial ist da, aber der Prozess werde noch drei, vier Jahre dauern.

Julius Hayner: Ich will mich gebührend verabschieden

Unbedingt den Klassenerhalt schaffen, möchte Julius Hayner. Der frisch berufene Nationalspieler des DHC hat eine besondere Motivation. Der 21-Jährige wird den Club vom Seestern verlassen und schließt sich dem wohl sicheren Erstliga-Aufsteiger Crefelder HTC an. „Im April hat meine Karriere einen Höhepunkte erfahren dürfen mit den Pro League-Spielen in Indien als frisch gebackener Nationalspieler“, sagt Hayner. „Jetzt will ich einen guten Abschluss mit dem DHC schaffen.“ Das Vertrauen seiner Trainer, dass er sich bis zur letzten Minuten in den Play-downs dann gegen Frankfurt voll reinhängen wird, hat Hayner. „Ich will mich gebührend verabschieden und nicht mit dem Makel des Abstiegs den DHC verlassen.“

Technisch sehr begabt: Julius Hayner. Foto: Kenny Beele

Mit der Übertragung der Traineraufgabe an Mark Spieker und Nico Sussenburger an dessen Seite habe der DHC beim Herrenteam eine neue Zeit eigeläutet, meint Hayner. „Ich hoffe, dass dies auch eine langfristige Perspektive ist.“ Spieker habe die Spieler nicht allein schon individuell besser gemacht, sondern auch mannschaftstaktisch sei bereits einiges passiert. „Es ist auch wieder das Gefühl entstanden, dass da eine echte Mannschaft und Einheit auf dem Platz steht“, erklärt Hayner, der die massiven Ausfälle zuvor wegen Corona und langfristigen Verletzungen anführt. 

„Jetzt sind alle wieder an Bord, und der Trainer kann einen Kader nominieren und nicht nur aus den Übriggebliebenen zusammenstellen“, meint Hayner vor dem Spiel am Sonntag in Mannheim. „Daher bin ich gespannt, wie wir uns dort schlagen. Unser Ziel ist schon, eine Überraschung zu schaffen, aber die Mannheimer spielen schon fast in einer anderen Liga.“ Realistischer sei, den Versuch zu unternehmen, ein gutes Spiel hinzulegen, um sich optimal auf die Play-downs vorzubereiten, die im Best-of-five-Modus ausgespielt werden. Hayner kündigt es an: „Es werden spannende Wochen, weil in einer solchen Situation waren wir noch nie.“

DHC-Damen: Mark Spieker, der an der Seite von Nico Sussenburger auch den Deutschen Meister der Damen trainiert, freut sich, dass vor dem Spiel in Mülheim das DHC-Team wieder komplett ist. Clara Ycart ist wieder fit und auch die berufliche zuletzt verhinderte Sophia Schwabe ist wieder dabei. „Die Voraussetzungen für einen Erfolg in Mülheim sind also bestens gegeben“, sagt Spieker. „Es geht danach in die heiße Phase, ins Viertelfinale gegen Berlin und dann hoffentlich ins Final Four.“ So sei dieses Spiel auch noch mal wichtig, um Mechanismen zu stärken. Endlich ist durch die vorherigen Spiele der zeitlich etwas „unglücklich angesetzten“ European Hockey League sowie der Pro League und der U21-WM mal wieder der gesamte Kader zusammen, um sich auf die Entscheidung in der Bundesliga vorzubereiten und den Titel möglichst zu verteidigen.

Es sei schwer zu beurteilen, wie die Chancen für diesen erneuten Triumph stehen, erklärt Spieker, weil es bei den Top-Vier-Teams in Deutschland kaum Qualitätsunterschiede gibt und meist die Tagesform in den direkten Duellen entscheidet. „Wir haben beste Voraussetzungen, mit diesem Kader ins Finale zu kommen, aber es ist kein Selbstläufer und viel Faktoren müssen passen“, sagt Spieker.

 

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