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Der neue Stern am Tischtennis-Himmel

Kay Stumper und sein Top-Start bei der Borussia

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Im Sommer wechselte der 19-Jährige aus Neu-Ulm nach Düsseldorf. Beim Deutschen Meister soll das große Talent langsam aufgebaut werden. Doch schon in seinen ersten drei Einsätzen ließ Stumper erkennen, welches Potenzial in ihm schlummert. Und so ganz neu ist die Düsseldorfer Trainings- und Spiel-Umgebung für ihn nicht.

Manager Andreas Preuß formuliert es klar: „Wir wollen Kay behutsam aufbauen. Er soll sich in Ruhe entwickeln.“ Mit dieser Aussage gemeint ist Kay Stumper, das 19 Jahre alte Tischtennistalent, das seit dieser Saison das Trikot von Borussia Düsseldorf trägt. Hinter Timo Boll, Anton Källberg und Dang Qiu ist der Jugendeuropameister von 2020 die Nummer vier im Team des Deutschen Meisters. Doch Stumper soll – bei aller ihm gegebenen Zeit für seine Entwicklung – auch direkt möglichst viel spielen.

So kam der Rechtshänder an den ersten drei Spieltagen der Tischtennis-Bundesliga auch gleich stets zum Einsatz. Dabei überzeugte Stumper aber nicht nur mit drei Siegen in ebenso vielen Einzeln, sondern auch mit starken Leistungen. Besonders stach beim 3:0 der Borussia gegen Werder Bremen sein Erfolg über den Vizeweltmeister von 2019 heraus. Stumper entzauberte den Schweden Mattias Falck in drei Sätzen und begeisterte das Düsseldorfer Publikum beim 11:6, 11:5 und 11:9 nicht zum ersten Mal.

„Ich lebe und trainiere schon seit eineinhalb Jahren hier in Düsseldorf, kenne die Umgebung und wurde sehr gut von den Teamkollegen aufgenommen“, sagt Stumper über seine ersten Wochen bei Borussia. Der zurückhaltende Karlsruher, der seine ersten Bundesliga-Erfahrungen beim TTC Neu-Ulm sammelte und vor wenigen Tagen von Bundestrainer Jörg Roßkopf für die vom 30. September bis 9. Oktober in China stattfindende Mannschafts-Weltmeisterschaft nominiert wurde, wirkte gleich vom ersten Auftritt an so, als würde er schon seit Jahren für den Rekordmeister aufschlagen.

„Superstar in the making?“

Nicht wenige Experten trauen Stumper in der Zukunft Großes zu. Vom nächsten Timo Boll zu sprechen, ist zum aktuellen Zeitpunkt fraglos vermessen, doch auch die Verantwortlichen bei der Borussia trauen ihrem Neuen eine Menge zu. „Ich bin mir sicher, dass Kay am Ende seiner ersten Saison bei uns eine positive Bilanz haben wird“, sagte Preuß bereits vor dem Saisonstart. Mit darüber hinaus gehenden Prognosen hält sich der Manager aber ebenso zurück wie Düsseldorfs Trainer Danny Heister, der jeden Tag mit Stumper in der Trainingshalle steht.

Foto: Kenny Beele

Und diese Herangehensweise ist auch absolut richtig. Der Gebrauch von Superlativen oder öffentlich geäußerte Erwartungshaltungen, die bei einem jungen Sportler wie Stumper schnell für zu großen Druck sorgen könnten, sind fehl am Platze. Borussias Neuer geht mit dem von außen kommenden Lob in seine Richtung ohnehin gelassen um. „Ich kann relativ schnell lernen und mir die positiven Sachen meiner Mitspieler und Trainingspartner abgucken. Darüber hinaus bin ich immer für jegliche Art von Verbesserungsvorschlägen offen“, spricht der immer bescheiden auftretende 19-Jährige über seine Stärken.

Lob nach den ersten Wochen beim bekanntesten Tischtennisverein Europas gibt es aber auch von höchster Stelle: „Wir kennen Kay schon länger. Aber er hat sich wirklich nahtlos ins Team eingefügt. Dass er seine ersten Spiele gleich gewonnen hat, ist für ihn, aber auch für uns sehr beruhigend“, sagt Timo Boll. „Bei Borussia zu spielen, bringt immer ein bisschen Erwartungsdruck mit sich. Aber damit ist Kay sehr gut umgegangen.“

Rasante Entwicklung in den vergangenen Monaten

Auch wenn die Weltrangliste nicht unbedingt immer die Wahrheit spricht, so lässt sich am Verlauf der Platzierungen ablesen, welche Entwicklung Kay Stumper in den vergangenen Monaten genommen hat. Stand der 19-Jährige im Frühjahr noch auf einer Position rund um 300, gehört er inzwischen zu den Top 100 der Welt. Wohin es in den nächsten ein, zwei oder drei Jahren schon gehen kann, das weiß niemand. Aber die Top 50 dürften das nächste Etappenziel sein.

Stumper selbst lässt das alles in Ruhe auf sich zukommen, trainiert, lernt und spielt. Am Montagabend geht es für ihn und seine Teamkollegen mit dem vierten Saisonspiel in der Bundesliga weiter. Der Gegner im ARAG Center Court wird der stark besetzte ASV Grünwettersbach sein. Danach bereitet sich Borussias Jüngster auf die Team-WM in Chengdu vor. Auch die dort zu sammelnden Erfahrungen werden ihn wieder ein Stück weiter voranbringen. In Düsseldorf sind sie sich jedenfalls sicher: „Wir werden in Zukunft viel Freude an Kay haben“, sagt Manager Preuß.

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