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Der Meister gab sich die Ehre

Als großer Fan disneyscher Heldenepen – ich meine die, in denen der gefallene Held aufsteht und seine Niederlage nutzt, um noch stärker und so wahnsinnig emotional neu zu erwachen – wünschte ich mir natürlich genau so einen „Film“ am Samstag gegen den amtierenden Pro B Nord-Meister aus der Peripherie Hamburgs.

Itzehoe Eagles 5 Spiele, 2 Siege und Tabellenplatz 9, gegen die ART Giants mit 4 Siegen bei 6 Spielen und derzeitigem 2. Tabellenplatz. Ob diese Situation wirklich aussagekräftig war, das zeigte sich Samstagabend im Comenius Gymnasium.

Ins 1. Viertel und auffällig, dass die norddeutsche Luft einen mehr als positiven Einfluss auf Körpergröße hatte, einige lange Kerls aus Schleswig-Holstein verdunkelten den Court.

Sehr aggressiver Start beider Teams, lautstarke Kommandos hüben wie drüben erlaubten kein Nickerchen und dazu ein ausgeglichenes Spiel, es roch bereits früh nach einem knappen Ergebnis.

Ein Zwischenspurt der Eagles bescherte ihnen im ersten Viertel einen leichten Vorsprung, 16:19, noch alles easy.

Viertel Nummer 2 und Coach Elzie posaunte deutlich, warum er problemlos als Vorsänger bei den Fischerchören durchgehen konnte und das ohne Mikrofon. Welch ein Organ, alter Freund, der lärmte seine Jungs förmlich nach vorne. Es fruchtete immer wieder und Itzehoe konnte bisher auch deutlich besser die Distanzschüsse… sprachs und „Blackbeard“ Schick räumte humorlos die Luft in der Flugbahn des Balles zum Dreier beiseite und netzte aus der Distanz ein, geht also doch.

Als „Sniper“ Mikutis auch aus der Distanz traf, gestaltete sich nicht nur das Spiel, auch das Ergebnis ausgeglichener. Zur Halbzeit 38:36, I liked it.

Nach dem Pausenbier viel Hektik unter den Körben, dazu schoss die Foulstatistik beiderseits mächtig in die Höhe, 15:11 nach 5 Minuten, aber hier zum Vorteil der Giants. Lennart Boner in seiner unnachahmlichen Art, dazu immer wieder Mr. Quadre Lollis rissen das Spiel an sich und plötzlich waren es 8 vor für das Magdowski Team, exakt 3 Minuten vor der Drittelsirene.

Warum Itzehoe Münster und Schwelm schlagen konnte, zeigte sich umgehend. Starker Wille und immer wieder Boksic und Hooper punkteten und ließen die ART Giants schier verzweifeln. Aus 8 vor wurde 1 hinten, das 3. Viertel endete mit 61:62. Unnötige Hektik wurde bestraft, dazu zeigten die Referees eine Leistung, die ich unter der Kategorie „3 schwarze Punkte auf gelbem Feld“ einordnen musste.

Das letzte Viertel begann unrund, schnell war viel Lärm auf beiden Trainerbänken, das war aber kein freudiges Jauchzen, sondern eher Dampf ablassen, damit der Hals nicht platzte.

Marian Schick lief im letzten Viertel heiss, punktete 5 mal, um dann mit seinem 5. Foul duschen gehen zu müssen. Ärgerlich, aber wer so im Feuer stand, der musste damit rechnen. Good Job „Blackbeard“!

Es wurde deutlich dramatischer, der ausgebuffte Eagle Hooper provozierte Fouls, dass es brenzlig wurde mit der Statistik, dazu störte es den Rhythmus der Giants. 1 Minute vor Sirene 82:77, das war kein Polster, das war im Basketball schlicht und ergreifend nix.

Mir schlitterte wegen Schweißpfoten mehrfach das Handy aus den Griffeln, so aufreibend wurde es und 28 Sekunden können elendig lang werden. 82:82, Ballbesitz Düsseldorf, „was tun sprach Zeus…“, schlussendlich gabs 5 Minuten on Top, Verlängerung.

Itzehoe hellwach und extrem sicher, zog der ART Giants in der Overtime den Zahn, erste Heimniederlage eingetütet. Glückwunsch an das cleverere Team, 92:100, mehr musste nicht geschrieben werden.

Euer Heiko Sauer

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