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DEG verpflichtet Top-Goalie Haukeland

Königstransfer kommt vom EHC München

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

Offiziell bestätigt ist der Coup noch nicht. Dass der 27-Jährige vom Viertelfinalgegner der vergangenen Play-offs nach Düsseldorf wechseln wird, ist aber sicher. In der zurückliegenden Saison zählte der Norweger zu den besten auf seiner Position in der Deutschen Eishockey Liga.

Die Liste erfolgreicher Torhüter im Trikot der Düsseldorfer EG ist lang. In den Meisterjahren der Siebziger stand Rainer Makatsch zwischen den Pfosten. Die glorreiche Zeit mit fünf Titeln in den Neunzigern prägte Helmut de Raaf entscheidend mit. Nach dem Wiederaufstieg brachten dann Top-Goalies wie Andrej Trefilov oder später Jamie Storr die gegnerischen Stürmer zur Verzweiflung. Und die jüngeren Eishockeyfans denken gerne an Namen wie Tyler Beskorowany, Bobby Goepfert oder Mathias Niederberger zurück.

Zuletzt setzte die DEG zwei Jahre lang auf ein junges deutsches Torhüter-Duo mit Mirko Pantkowski und Hendrik Hane. Nachdem Ersterer den Verein verließ, hatte Niki Mondt frühzeitig erklärt, sich wieder auf die Suche nach einem erfahrenen Schlussmann begeben zu wollen – und Sportdirektor der DEG ist in der DEL fündig geworden. Henrik Haukeland wird die neue Nummer eins bei den Rot-Gelben. Zunächst hatte die „Rheinische Post“ über die Verpflichtung berichtet. Mittlerweile hat auch D.SPORTS die Bestätigung, dass der 27-Jährige vom Vizemeister München nach Düsseldorf wechselt.

94 Prozent Fangquote und nur 1,65 Gegentore im Schnitt

Haukeland wechselte inmitten der Saison 2021/22 vom schwedischen Klub Färjestad BK zum EHC München und spielte vor seinem ersten DEL-Engagement unter anderem in der ersten finnischen Liga. Mit fast 94 Prozent wies der norwegische Nationaltorhüter am Ende der zurückliegenden DEL-Spielzeit die zweibeste Fangquote aller Goalies auf, sein Gegentorschnitt von 1,65 pro Partie bedeuteten zudem einen Liga-Bestwert. Im Play-off-Viertelfinale lag es auch am starken Haukeland, dass die DEG den großen Favoriten aus München nicht noch mehr ärgern konnte und schließlich nach vier Spielen ausschied.

Foto: Imago/Emmi Korhonen

Offiziell bestätigt ist der Transfer des Olympia-Teilnehmers von 2018 seitens der DEG noch nicht. Gleiches gilt für die Geschichte, in der Haukeland nicht besonders amüsiert darüber gewesen sein soll, als er mitbekam, dass die Münchner den Ex-Düsseldorfer Mathias Niederberger vom Meister Eisbären Berlin unter Vertrag nehmen würden. Wie also sollte es für den Norweger weitergehen? Plötzlich schien sogar ein Torhüter-Tausch zwischen München und Berlin denkbar. Doch die Eisbären wählten einen anderen Weg und setzen in der neuen Saison auf ein junges Torhüter-Trio.

Dass Haukeland daraufhin den Weg zur DEG fand, könnte in Teilen auch am stark in Bewegung befindlichen Spielermarkt in Europa liegen. Viele Spieler aus der russischen KHL haben aufgrund des Angriffskriegs auf die Ukraine die Liga verlassen und verteilen sich auf andere Topligen des Kontinents. Und weil diese Spieler wiederum andere verdrängen, ist der Transfermarkt beinahe zu einem wuseligen Marktplatz geworden, auf dem Manager und Sportdirektoren viel Geduld und einen geschärften Blick benötigen.

Sensationeller Coup, der Team und Klub guttun wird

Die Begleitumstände für Mondt und die DEG waren also mit Sicherheit nicht die schlechtesten. Und doch mag die Verpflichtung von Haukeland für viele überraschend sein. Denn die Düsseldorfer agieren seit Jahren mit einem Etat, der sich im DEL-Vergleich in der unteren Hälfte der Geld-Tabelle bewegt. Vor dem Start der vergangenen Spielzeit galt die Mannschaft des inzwischen nach Schwenningen weitergezogenen Trainers Harold Kreis gar als Abstiegskandidat.

Zur neuen Saison ist der finanzielle Handlungsspielraum zwar wieder etwas größer geworden, aber Sportdirektor Mondt betonte nicht zu Unrecht, dass dieses Geld auch für die gestiegenen Gehälter bei Stürmern wie Brendan O’Donnell oder Alexander Ehl gebraucht werde.

Trotzdem ist Mondt mit der Haukeland-Verpflichtung ein sensationeller Coup gelungen, der dem Team und dem Verein nicht nur sportlich gut zu Gesicht steht. In der jüngeren Vergangenheit war es kaum oder gar nicht möglich, Profis dieses Kalibers nach Düsseldorf zu holen. Jetzt ist das anders. Ob davon – auch für weitere Sponsoren – eine Art Signalwirkung ausgeht, steht auf einem anderen Blatt Papier. Klar ist aber: Haukeland ist ein Torhüter, der der DEG Spiele im Alleingang gewinnen kann. Und er ist zweifellos der Mondt’sche Königstransfer dieser Sommerpause.

Das DEG-Team für 2022/23 (N=neu; K=Kontingentspieler):
Tor: Hendrik Hane, Henrik Haukeland (N, K)
Abwehr: Kyle Cumiskey (K), Bernhard Ebner, Nicolas Geitner, Niklas Heinzinger, Joonas Järvinen (K), Luca Zitterbart
Angriff: Alexander Barta, Alexander Blank (N), Jakub Borzecki (N), Tobias Eder, Josef Eham (N), Alexander Ehl, Daniel Fischbuch, Philip Gogulla (N), Stephen Harper (N, K), Stephen MacAulay (K), Brendan O’Donnell (K), Cedric Schiemenz, Victor Svensson (K)

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