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„Das ist aktuell die beste Option für mich“

Tobias Eder bleibt bei der DEG

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

2019/20 blieb der Stürmer ohne jedes Tor. Auch 2020/21 begann nicht gut. Seine Verbannung auf die Tribüne im zweiten Saisonspiel löste etwas in ihm aus – plötzlich traf der 23-Jährige regelmäßig und gehörte nicht nur aufgrund seiner neun Tore und neun Vorlagen zu den konstantesten Spielern im Team von Trainer Harold Kreis. Nun hat Eder seinen Vertrag bei den Düsseldorfern bis 2023 verlängert und am vergangenen Wochenende erstmals das Trikot der A-Nationalmannschaft getragen.

Herr Eder, Glückwunsch zur Vertragsverlängerung. War der Entscheidungsprozess eher kurz oder eher lang?

Tobias Eder: Vielen Dank. Der war tatsächlich eher kurz. Ich sehe den neuen Vertrag als Belohnung für meine harte Arbeit eines Jahres, das ja erst einmal nicht gerade überragend für mich begann. Als ich nach dem ersten Saisonspiel nur 13. Stürmer war und gegen Bremerhaven auf der Tribüne gesessen habe, wusste ich, dass fortan etwas anders laufen muss, um weiterhin in dieser Liga eine Rolle zu spielen. Mit den Toren kam dann auch das Selbstvertrauen. Jetzt freue ich mich, zwei weitere Saisons das Trikot der DEG zu tragen.

Hatte dieses allererste Tor überhaupt, erzielt beim 5:3 gegen die Eisbären Berlin Ende Januar, tatsächlich diese viel zitierte befreiende Wirkung?

Eder: Das hat sicherlich für eine große Erleichterung gesorgt. Aber der Schlüsselmoment war dieser Spieltag auf der Tribüne. Während des Magenta Sport Cups und beim Erfolg in Köln zum Auftakt der Saison habe ich nicht das Eishockey gespielt, das ich spielen kann. Leider brauche ich manchmal solche Tritte in den Hintern. Ich hoffe, dass das in der nächsten Zeit nicht mehr nötig ist. Der erste Treffer war dann – ganz blöd gesagt – nur eine Frage der Zeit.

In den vergangenen Tagen weilten Sie bei der A-Nationalmannschaft – und sind auch bei den nächsten Partien dabei. Waren die Länderspiele gegen die Slowakei die richtige Ablenkung nach dem Verpassen der Play-offs mit der DEG?

„Ich denke jedenfalls nicht, dass der
Eishockeystandort Düsseldorf gefährdet ist.“

Eder: Es war fraglos eine willkommene Ablenkung und hat großen Spaß gemacht. Erstmals für die A-Nationalmannschaft aufzulaufen, das war eine riesengroße Ehre für mich. Ich sehe das als Würdigung meiner Leistungen in dieser Saison an. Aber ich muss zugeben: Zu Beginn der ersten Begegnung schwang schon eine gewisse Nervosität mit, obwohl es ja nur Testspiele waren. Es ist einfach etwas Besonderes und ich hoffe, dass ich es dem Bundestrainer mit meinen Leistungen auch weiterhin so schwer wie möglich mache und noch länger dabei bleiben darf.

Wie schnell kann ein Eishockeyprofi den Ärger über das Verpassen der Play-offs hinter sich lassen?

Eder: Geärgert haben wir uns alle natürlich sehr. Aber du musst auch wieder nach vorne schauen. Ich schaue lieber auf die Nord-Süd-Duelle zurück und darauf, dass wir in diesen Spielen fast durchgehend gutes Eishockey gezeigt haben. Viele Mitspieler und der Sportdirektor haben es bereits gesagt und ich schließe mich da an: Die Play-offs haben wir nicht mit dem letzten Spiel in München verpasst, sondern aufgrund unseres Tiefs im zweiten Teil der Partien in der Nord-Gruppe. Vielleicht sah es in München für einige Außenstehende so aus, als sei uns Platz vier nicht so wichtig. Aber das stimmt nicht. Die Moral bei uns hat immer gepasst, wir haben immer Gas gegeben und werden in der neuen Saison wieder angreifen.

Foto: Birgit Häfner

Beim ersten Blick in Richtung der Saison 2021/22 heißt es dieser Tage oft, die DEG muss sparen. Wie denkt da ein Spieler mit auslaufendem Vertrag? Muss man unabhängig von der Situation des Klubs trotzdem primär auf sich schauen?

Eder: Im Vergleich zu anderen Vereinen mit einem Großsponsor im Hintergrund verfügt die DEG natürlich nicht über dieselben Möglichkeiten. Ich bin jetzt 23 Jahre alt, falle nicht mehr unter die U23-Regel und mache mir selbstverständlich Gedanken über meine Möglichkeiten. Die DEG bietet aktuell die beste Option für mich. Ich möchte viel spielen und Verantwortung übernehmen. Diese Voraussetzungen sind hier gegeben. Andere Profis wie beispielsweise Nicholas Jensen befinden sich mit Ehefrau und Kindern vielleicht in einer ganz anderen Lage als ich. Möglicherweise ist es da angesichts eines möglichen, erneuten Gehaltsverzichts auch mal nachvollziehbar für die Fans, dass er sich anders orientiert. Ich denke jedenfalls nicht, dass der Eishockeystandort Düsseldorf gefährdet ist.

Was können Sie nach Ihrer Vertragsverlängerung den Düsseldorfer Eishockeyfans heute mit auf den Weg geben?

Eder: Bis zur neuen Saison ist es noch lange hin und wir wissen ja alle noch nicht genau, wie der Kader aussehen wird. Unser Sportdirektor Niki Mondt hat erklärt, die DEG in der Saison 2021/22 wird ein hart arbeitendes Team sein, das sich über Leidenschaft und Einsatzbereitschaft definiert. Das ist auch meine Erwartung. So lange Harry Kreis unser Trainer ist, werden diese Tugenden immer das Rückgrat der Mannschaft sein. Die Sommerpause ist lang, aber ich kann den Fans heute Folgendes garantieren: Die DEG der Saison 2021/22 wird wieder in jedem Spiel alles geben, vollen Einsatz zeigen und auf dem Eis um jeden Zentimeter kämpfen.

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