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BHC-Fans wecken ISS DOME aus Dornröschenschlaf

1000 Handball-Zuschauer feiern die Rückkehr

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Am Ende gab es eine knappe, wenn auch verdiente 26:28-Niederlage für den Bergischen HC gegen die Rhein-Neckar Löwen. Das war aber fast zweitrangig: Gewonnen hat bestimmt der Sport und das Publikum bei diesem Spiel, das den ISS DOME am Mittwoch-Abend neues und pralles Leben einhauchte. Die Zuschauer sind zurück, machten richtig Stimmung und weckten den Düsseldorfer Sportpalast aus einem langen Dornröschenschlaf.

Zuletzt hatten allenfalls die Trikots der Fans der Düsseldorfer EG die Tribünen im ISS DOME geschmückt. Vereinzelt saßen da Funktionäre in den weichen Sitzen auf den Rängen, und allenfalls war der Presse-Bereich noch ganz gut gefüllt. Doch von Zuschauern war lange Zeit auch in dieser großartigen Veranstaltungsstätte nichts zu sehen und auch kaum etwas zu hören, wenn nicht der Jubel oder das Klatschen vom Band über die Lautsprecheranlage gekommen war.

Diese traurige Zeit ist zum Glück vorbei. Foto: Kenny Beele

Am Mittwoch zum Bundesliga-Handballspiel des Bergischen HC gegen die Rhein-Neckar Löwen war es zum Glück wieder ganz anders. Selbst die 1000 zugelassenen Zuschauer konnten wieder eine Gänsehautstimmung erzeugen, wie die Spieler hinterher im Interview verkündeten. Nicht nur der Handball atmet wieder auf, der Sport wird mit Zuschauern wiederbelebt.

Schon vor dem Beginn war vor den Toren des ISS DOME Bewegung zu erkennen. Die Fans aus Solingen, Wuppertal und dem Düsseldorfer Raum strebten zur Halle, um Sport wieder hautnah und nicht per Stream oder Fernsehbilder zu erleben. Die 1000 Tickets waren schnell vergriffen.  In der Halle wurde das Publikum mit dem Spruchband „Willkommen zurück! Großartig, dass Ihr da seid“ auf der elektronischen Bande empfangen. „Ihr Fans seid heute die Gewinner“ schallte es zudem aus den Lautsprechern. Selbst „Bergi“, das gewöhnungsbedürftige Maskottchen der bergischen Löwen, bewegte sich schneller und war umtriebiger als sonst.

Mit Klatschpappen machten die Fans das an Lautstärke wett, was vielleicht in einer noch besser besetzten Halle an Unterstützung möglich gewesen wäre. Die Trommler saßen im Oberrang und gaben immer wieder den Rhythmus vor, den auch auf dem Feld die Gastgeber teilweise und bis weit in die zweite Hälfte

Bald wird der ISS-DOME noch besser besetzt sein. Foto: Beele

(mit-)diktieren konnten. Als Düsseldorfer musste man sich allerdings schon an die bergische (messerscharfe) Werbung auf den Banden oder auf dem Würfel gewöhnen. „Wuppen wirs“, war nicht gleich auf Anhieb zu verstehen. Und auch der Fanclub OPDAHÜH kommt nirgendwo anders her als aus dem handballbegeisterten Solinger Stadtteil Aufderhöhe.

Am Ende konnte die „Blaue Wand“, wie die Mannschaft des BHC vom Dome-Sprecher bezeichnet wurde, dem Ansturm des Favoriten nicht mehr standhalten. Vielleicht war auch der unnötige Treffer mit der Halbzeitsirene nach einem Freiwurf so ein wenig demoralisierend. Doch auch größere Rückstände entmutigten den BHC nicht, der frenetisch angefeuert immer wieder zurückkam, am Ende aber nicht mehr die Kraft und Konzentration hatte, doch noch die von den Rängen erhoffte Überraschung gegen den Tabellen-Vierten zu schaffen.

Dass die Zuschauer nicht enttäuscht nach Hause gingen, bewiesen sie mit den stehenden Ovationen zum Abschluss. Ihr Beifall galt nicht nur dem Kampf des Außenseiters sondern auch dem Sport, der Begeisterung, den Emotionen und sich selbst. So muss Leistungssport sein und nicht anders. Die Zuschauer sind wieder da und werden sich Stück für Stück ihren Sport zurückerobern.

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