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BHC empfängt den Klubweltmeister

Bergischer HC in Düsseldorf gegen Magdeburg

Fotos: Andreas Fischer/Bergischer HC

von Bernd Schwickerath

Am Samstagabend ist in Düsseldorf wieder Weltklasse-Handball zu sehen. Dann empfängt der Bergische HC im PSD BANK DOME den Klubweltmeister und Bundesliga-Tabellenführer SC Magdeburg. Nicht nur deswegen eine harte Aufgabe, beim BHC läuft es derzeit nicht rund. Und im Sommer steht ein großer Umbruch an.

Die Aufgabe könnte kaum größer sein für den Bergischen HC. Wenn der am Samstagabend um 20.30 Uhr im Düsseldorfer PSD BANK DOME vorbeikommt, ist der Gegner kein geringerer als der SC Magdeburg. Seines Zeichens nicht nur aktueller Klubweltmeister, sondern mit 14 Siegen aus 14 Spielen auch souveräner Tabellenführer der Handball-Bundesliga. Das verspricht nicht weniger als Weltklassehandball mit zahlreichen Nationalspielern.

Der BHC selbst ist von Weltklasse derzeit allerdings ein gutes Stück entfernt. „Bergischer HC ohne Anführer und Biss“, schrieb die Westdeutsche Zeitung jüngst über ihre Analyse der „Krise“. Aus den vergangenen sieben Spielen gab es nur einen Punkt, zuletzt verlor der BHC gar beim Tabellenletzten aus Minden. Macht nach nur vier Siegen aus 15 Spielen Platz 14 in der Bundesliga. Diesen Mittwoch war nach dem 22:28 in Melsungen auch im DHB-Pokal Schluss.

„Man kann das schon Krise nennen“, sagt auch Thomas Schulz, der den BHC seit Jahren für die Wuppertaler Rundschau begleitet, „aber die Krise basiert vor allem auf einem enormen Verletzungspech.“ Denn der Saisonstart war mit 9:9 Punkten noch ordentlich, dann machten sich die immer neuen Ausfälle bemerkbar. So musste der BHC beispielsweise wochenlang auf Abwehrchef und Kreisläufer Max Darj verzichten, 2019 Schwedens Handballer des Jahres. Zwar ist der mittlerweile wieder da, aber nach seinem langen Ausfall noch nicht in alter Form. Hinzu kommen gleich drei Verletzte auf der Königsposition im linken Rückraum: Lukas Stutzke, Linus Arnesson und Fabian Gutbrod.

Starke Abwehr, schwacher Angriff

Das macht sich vor allem im Angriff bemerkbar. Mit 23,9 Toren im Schnitt hat der BHC die unproduktivste Offensive der Liga. Auch die Wurfquote von 55,1 Prozent ist die schlechteste der Liga. Ein Glück, dass die Abwehr dafür in Form ist. Die 25,9 Gegentore pro Spiel reichen für Platz acht. Bestes Beispiel war das jüngste Ligaspiel in Minden. Die 25 Gegentore konnten sich sehen lassen, die 21 eigenen waren deutlich zu wenig.

Die ganz große Abstiegsangst geht dennoch nicht um beim BHC. „Es sollte auf jeden Fall reichen, um zwei Teams hinter sich zu lassen. Die Mannschaft ist deutlich besser, als das, was sie momentan in der Lage ist zu zeigen“, sagt Thomas Schulz. Mehr Fragezeichen stehen hinter dem Sommer. Dann steht ein großer Umbruch mit zahlreichen Abgängen an.

Der, der den größten Einfluss haben dürfte, ist der von Trainer Sebastian Hinze. Seit der Fusion des LTV Wuppertal mit der SG Solingen 2006 ist Hinze im Verein, erst als Spieler, seit Mai 2012 als Trainer. Hinze hat alles mitgemacht: Den ersten Aufstieg 2011, den direkten Wiederabstieg, den erneuten Aufstieg 2013, den bitteren Gang zurück in die 2. Liga, als der BHC am Ende der Saison 2016/17 nur wegen der schlechteren Tordifferenz scheiterte. Dann den souveränen Wiederaufstieg mit 72:6 Punkten. Die überragende Saison 2018/19, als der BHC Siebter wurde und wieder nur an der Tordifferenz scheiterte – diesmal an einem Europokalplatz. Danach kam der Klub zweimal als 13. ins Ziel.

Zahlreiche Abgänge im Sommer

Im Sommer wird das Kapitel BHC aber erst mal vorbei sein für den gebürtigen Wuppertaler Hinze. Er wechselt zu den Rhein-Neckar-Löwen. Auch Kreisläufer Max Darj geht, zu den Füchsen Berlin, zudem der tschechische Nationaltorhüter Tomas Mrkva zum THW Kiel. Rhein-Neckar-Löwen, Berlin, Kiel – wer Trainer und Spieler an solche Standorte verliert, hat nicht viel falsch gemacht. Dass in Lukas Stutzke ein 23-Jähriger auf der Liste des Bundestrainers weit oben steht, spricht ebenfalls für den BHC.

Nicht zu vergessen, dass Geschäftsführer Jörg Föste im Herbst zum Vizepräsidenten des Deutschen Handball-Bundes gewählt wurde. Auch das darf man als Auszeichnung für die geleistete Arbeit werten. Zu der gehört auch das Ende einer jahrelangen Diskussion um eine neue Halle. Seit September steht fest: Sie wird ab 2023 in Solingen gebaut und soll mindestens 5000 Plätze haben.

Noch ist das aber Zukunftsmusik. Jetzt geht es erst mal um das Spiel am Samstag in Düsseldorf, wo der BHC seit 2018 regelmäßig spielt und Topteams empfängt. Nun kommt sogar ein ganz großes: der Klubweltmeister aus Magdeburg.

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