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Bewährtes und viele neue Gesichter

28 Fortuna-Spieler inklusive De Wijs im Trainingslager

Foto: F95/Christof Wolff

von Norbert Krings

Da mussten selbst die Experten unter den rund 20 Zuschauern aus Düsseldorf im beschaulichen „Vortuna-Stadion“ von Bad Leonfelden genauer hinschauen und blieben teilweise trotzdem ratlos. Hat Fortuna Düsseldorf doch so viele neue Spieler verpflichtet? Oder warum tummeln sich bei der ersten öffentlichen Einheit des Trainingslagers in Oberösterreich so viele Spieler, die man vom vergangenen Jahr bei den Profis noch nicht gesehen hat?

Das Geheimnis war recht schnell gelüftet. Nachdem acht Spieler den Verein nach Saisonende verlassen hatten und bisher in Benjamin Böckle vom österreichischen Zweitligisten FC Liefering nur eine „echter“ neuer Spieler für die erste Mannschaft verpflichtet worden war, gab es ohne Unterstützung aus der U23 und U19 keine Möglichkeit, Spiele mit elf gegen elf zu üben. Schließlich möchte Daniel Thioune in dieser Vorbereitung die Dreierkette im taktischen Gefüge installieren, um in der kommenden Saison variabler spielen zu können.

Jordy de Wijs bleibt ein Fortune

Jetzt gab es auch Vollzug bei den Bemühungen um die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Jordy de Wijs. Vor allem die lange Vertragszeit mit dem Niederländer ist hervorzuheben. Der Vertrag mit de Wijs wurde bis Juni 2026 geschlossen. „Es ist sehr erfreulich, dass wir mit dieser wichtigen Personalie frühzeitig zu einem Ergebnis gekommen sind“, sagte Klaus Allofs. Fortunas Sportvorstand äußerte sich zufrieden damit, dass der Niederländer auch die meiste Zeit des Trainingslagers mitmachen könne. „Diese Verpflichtung hatte für uns in dieser Sommerpause absolute Priorität“, erklärte Spordirektor Christian Weber und ergänzte: „Wir sind stolz, dass sich ein Spieler wie er langfristig zur Fortuna bekannt hat.“

Torwart Leon Klußmann, Tim Corsten, Niko Vukancic, Tom Geerkens aus der U23 waren schon mit an Bord der Maschine, die am Montag um 8.45 Uhr in Linz gelandet war. Zudem ergänzen Daniel Bunk und Elione Neto Fernandes den Kader in Bad Leonfelden. Vor allem den beiden Jüngsten, Bunk und Fernandes, wird ein großes Talent nachgesagt. Das zeigten die Youngster auch bereits im Testspiel beim VfB Hilden – das endete mit einem 5:0-Erfolg, und den Zuschauern fielen die Aktionen von Bunk und Fernandes deutlich ins Auge. „Das ist mit U19-Trainer Jens Langeneke so abgesprochen, dass Fernandes für seine guten Leistungen in der U17 diese Belohnung, mit den Profis ins Trainingslager zu fahren, erhalten sollte“, erklärte Fortunas Cheftrainer, der sich damit einen Blick über die Talente aus dem Nachwuchsleistungszentrum verschaffen möchte.

Nana Ampomah hinkt noch deutlich hinterher

Der Blick von Thioune war nicht ausschließlich auf die Übungen seiner Spieler gerichtet, die einiges an Laufarbeit, Fitnessübungen und Spielformen zu absolvieren hatten. Der Trainer schaute auch immer mal wieder über den Zaun zum zweiten Platz, wo Engin Cicem, der zweite Athletiktrainer, mit Nana Ampomah Runde um Runde drehte. Als der Ghanaer dann endlich mal austrotten durfte, war deutlich sein Hinken mit dem linken Bein zu erkennen. Der 26-Jährige klagt über muskuläre Probleme.

Daniel Thioune wirkte enttäuscht, als er im Gespräch nach dem Training auf Ampomah angesprochen wird. „Er liegt im Fitness-Niveau deutlich hinter seinen Mannschaftskameraden“, sagte Thioune. Das sei verwunderlich, wenn man darüber nachdenkt, dass er eigentlich alles dafür tun müsste, um Anschluss zu finden. „Es sieht zunächst einmal nicht so aus, als wolle er die Chance nutzen, wieder in die Mannschaft zu kommen.“

Das wirkte bei Dawid Kownacki deutlich anders. Der Pole, der eigentlich nur darauf wartet, dass das Geschäft und die Rückholaktion zu Lech Posen zustande kommt, hängte sich im Training ordentlich rein und fiel nicht gegenüber den Kollegen ab. „Er ist hier, wir arbeiten mit ihm und schauen dann, was passiert“, sagte Thioune. Diesen Satz könnte man auch auf Khaled Narey ummünzen, der ebenfalls mit großer Energie im Mannschaftstraining vorangeht. Auch über seine Zukunft kann allenfalls spekuliert werden.

Viele, aber nicht alle Mann sind an Bord… Foto: F95/Wolff

Eigentlich sollte es nach Anreise und Kraft-Einheiten am Vormittag ein eher regeneratives Training werden. Doch am Ende mussten die Spieler den Platz der Länge nach mehr als ein Dutzend mal noch läuferisch vermessen. Das änderte aber nichts an der guten Stimmung in der Mannschaft, die vom Trainerteam deutlich mehr gefordert werden soll in diesen Tagen des Trainingslagers, als es vor einem Jahr an gleicher Stelle angeblich geschehen ist. Es wird viele Spielformen geben, der Ball soll oft im Mittelpunkt stehen und in tiefe Positionen „und tiefe Füße“ hineingespielt werden, wie es der Trainer ausdrückte. Freie Nachmittage wird es nicht geben, die beiden Spiele – gegen das slowakische Team MFK Ruzomberok und Olympiakos Piräus – sollen echte Tests sein und mit jeweils elf unterschiedlichen Spielern pro Halbzeit bestritten werden.

Daniel Thioune kam auf der Bergetappe ins Schwitzen

Man habe sehr gute Bedingungen, meinte Thioune. „Für mich als Trainer ist es ja nur wichtig, dass wir gut schlafen, gut essen und gute Trainingsplätze haben.“ Dass die Spieler mit E-Bikes vom Trainingsplatz einige Höhenmeter zu ihrem Hotel gut machen mussten, war vielleicht nicht so im Sinne des Trainers. Dieser kam bei Temperaturen knapp unter 30 Grad in seiner Regenjacke schon ins Schwitzen, als er den heftigsten Anstieg vom Schwimmbad zur Kirche ohne elektrische Unterstützung wie seine ebenfalls schwarz gekleideten Kollegen vom Trainerteam in überschaubarer Geschwindigkeit hinter sich brachte. Bei dieser Steigung kam dennoch kein Zweifel an Thiounes Fitness auf, weil er immer noch Gelegenheit fand, einen frotzelnden Spruch über die Lippen zu bringen.

Weil natürlich noch nicht klar ist, wie seine Mannschaft am Ende der Transferperiode aussehen wird, versucht Fortunas Cheftrainer seinen Weg zu gehen und alles zu tun, was für ihn möglich ist. So lässt er sich nicht vom hoffentlich kurzfristigen verletzungsbedingten Ausfall von Rouwen Hennings und Florian Kastenmeier irritieren. Und auch die Wechselmöglichkeiten von den angesprochenen Dawid Kownacki und Nana Ampomah oder auch der dringende Wunsch nach Veränderung in andere Sphären von Khaled Narey spielen in den Gedanken des Trainers keine ganz große Rolle. Jetzt stehen eine ordentliche Vorbereitung und die Erlangung der Basis für eine ganze Saison im Vordergrund.

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