Nach dem anstrengenden Europokal-Trip Anfang der Woche nach Spanien gibt es kaum ein Verschnaufen für die Handballer des HC Motor Zaporizhzhia. Bereits am Freitag kommt in der 2. Handball-Bundesliga mit dem TuS N-Lübbecke ein Hochkaräter ins Düsseldorfer CASTELLO.
Der Bundesliga-Absteiger, der als TuS Nettelstedt zu Glanzzeiten zwei Europapokalsiege eingefahren hat, befindet sich in einer Saison des Umbruchs und hat deshalb vor der Saison darauf verzichtet, offensiv den direkten Wiederaufstieg als Saisonziel auszurufen.
Mit zum Umbruch gehört Michael Haaß als Trainer. Dem ehemaligen Nationalspieler und Mitglied des Weltmeisterkaders 2007, der in der Saison 2005/06 auch ein Jahr bei der HSG Düsseldorf unter Vertrag stand, steht dabei ein gut besetzter Kader zur Verfügung, der derzeit auf Rang vier in der Tabelle rangiert und nur drei Punkte Rückstand auf den Zweiten Eisenach aufweist.
Torjägerduell Turchenko gegen Skroblien
Mit Tom Skroblien hat Haaß dabei einen Akteur in seinen Reihen, der schon in der vergangenen Saison zu den auffälligsten Akteuren des TuS gehörte. Der 29 Jahre alte Linksaußen rangiert derzeit mit 79 Treffern und einer Quote von rund 77 Prozent verwandelter Würfe auf Rang drei der aktuellen Torschützenliste der 2. Handball-Bundesliga.
Der Linksaußen ist zudem der etatmäßige Siebenmeterschütze des TuS und konnte bereits 34 von 40 Strafwürfen unterbringen. Dies entspricht einer Quote von 85 Prozent und Rang vier in der Ligastatistik.
Beim HC Motor heißt der Mann für die Tore und Strafwürfe Ihor Turchenko. Der 21-Jährige liegt mit 86 Toren, davon 22 Siebenmeter, auf Rang zwei der besten Torschützen der Liga. Bei den Siebenmetern liegt der Rückraumlinke mit 21 von 28 verwandelten Strafwürfen und einer Quote von 75 Prozent auf Rang zwölf.
Was bei Turchenko allerdings auffällt, das mag mit seinem oftmals riskanten Spiel im Rückraum sowie der Übernahme von viel Verantwortung im Spiel der Ukrainer zusammenhängen, dass er aufgrund von 63 Fehlwürfen insgesamt nur auf eine Wurfquote von rund 58 Prozent kommt.
Zu viele Zeitstrafen und Gegentore für Motor
Leistungsträger Turchenko liegt allerdings in einer weiteren Kategorie weit vorne. Mit 24 Strafminuten inklusive einer Disqualifikation rangiert der Ukrainer aktuell auf Rang sechs der Sünderliste. Drei Plätze dahinter folgt mit Dmytro Horiha ein weiterer Motor-Akteur.
Mit 122 Strafminuten in 12 Spielen, das macht eine Quote von 10,17 Minuten pro Spiel, ist Motor damit das Team mit den zweitmeisten Strafzeiten. Dies ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass der HCM bisher 372 Gegentore kassierte. Lediglich Schlusslicht Wölfe Würzburg hat mit 376 noch mehr Treffer kassiert.
Nur in vier von zwölf Partien gelang es dem ukrainischen Serienmeister weniger als 30 Gegentore zu bekommen. Darunter sind auch die beiden einzigen Sieg gegen Rostock (27:24) und Würzburg (32:28).
Zum Vergleich: Der kommende Gegner aus Lübbecke kassierte genau wie Spitzenreiter Balingen-Weilstetten bisher lediglich 315 Gegentore. Ligaspitze ist der Tabellenzweite Eisenach, der mit nur 285 Gegentreffern als einziges Team unter 300 liegt.
Komok ein sicherer Rückhalt
Trotz der Flut an Gegentoren kannZaporizhzhia auf einen der besten Keeper der Liga bauen. Gennadiy Komok entschärfte bisher 115 Bälle, darunter sechs Siebenmeter. Damit hält der 35 Jahre Routinier den dritten Platz unter den Torhütern der Liga. Auf lediglich 68 Paraden kommt hier Lübbeckes Nikolas Katsigiannis, was Platz 19 im Ligaranking bedeutet.
Will der HC Motor gegen das favorisierte Lübbecker Team also etwas ausrichten, muss das Torwart-Abwehr-Paket besser als bisher funktionieren.Wer live dabei sein möchte im CASTELLO, der kann das bei freiem Eintritt am Freitagabend tun. Ansonsten bietet Sportdeutschland.TV hier einen Stream der Partie an.
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