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Fußball

Zimbos Hacke sorgt für den Arbeitssieg

Fortuna hat es verpasst, das Spiel vorzeitig zu entscheiden

Fortuna Düsseldorf musste am Schluss noch ein wenig zittern. Doch dem Team von Trainer Daniel Thioune gelang am Ende ein wichtiger 1:0-Sieg gegen Tabellen-Schlusslicht Jahn Regensburg, der allerdings mit ein wenig Zittern verbunden war und keineswegs überzeugend war. Matthias Zimmermann erzielte den Treffer des Tages in einer Partie. In der es auch zwischenzeitlich Pfiffe von den Rängen gab. 

Daniel Thioune hatte sich für eine Aufstellung mit Dreierkette entschieden. In der Kette setzte er auf Tim Oberdorf, Andre Hoffmann in der Mitte und links Moritz Heyer. Durch die Verletzungen erzwungen war Emanuel Iyoha (rechts) und Nicolas Gavory (links) auf den Außen aktiv. Auf der Sechs spielte Matthias Zimmermann, je nach Situation schoben sich dann die etwas offensiveren Mittelfeldspieler, Shinta Appelkamp und Isak Johannesson, zurück. Auf der Stürmer-Position schickte er Dzenan Pejcinovic auf die Bank und nominierte dafür Vincent Vermeij als zweiten zentralen Angreifer. 

Das Spiel begann mit ziemlich verteilten Spielanteilen auf beiden Seiten. Die Fortuna begann nicht mit überfallartigem Tempo, versuchte möglichst wenige Ballverluste zu produzieren. Allerdings konnte man dem Team anmerken, dass es sich zunächst einmal in der ungewohnten Formation finden musste. So dauerte es etwas, bis die Kombinationen besser funktionierten. Aber die Gäste spielten weiterhin gut mit. Das Tempo und die Ideen fehlten – von der Präzision ganz zu schweigen. Die erste halbe Stunde verging, ohne dass sich der Gastgeber bis auf zwei relativ harmlose Fernschüsse irgendwelche gute Möglichkeiten herausspielen konnte. 

Regensburg konnte problemlos mithalten, hatte aber im Spiel nach vorne ähnliche Probleme wie der Gastgeber, der mal wieder in seinen gewohnten Trott ohne Linie und mit vielen Fehlern verfallen war. In der 37. Minute gab es dann tatsächlich mal eine gute Abschlussmöglichkeit durch eine Einzelaktion von Kownacki, der eine Iyoha-Flanke gut verarbeitete und dann aus der Drehung abzog, der Ball flog ab knapp am linken Torpfosten vorbei. Eine Standardsituation brachte dann doch das 1:0 für die Fortuna (41.) Minute. Eine Ecke von der linken Seite versuchte Jahn-Keeper Julian Pollersbeck zu erreichen. Der Ball flutschte über dessen Hände und landete vor den Füßen von Tim Oberdorf. Der fackelte nicht lange zog von halbrechts den Ball aufs Tor. Matthias Zimmermann stand im Weg und „fälschte“ den Ball unhaltbar ins Tor der Gäste ab.

Regensburg hätte fast mit einem starken Angriff das 1:1 erzielt. Tapio Suhonen spielte sich nach einem Doppelpass durch, scheiterte dann aber mit seinem Abschluss am Außennetz. Endlich war etwas los, denn Nicola Gavory scheiterte wenig später mit seinem Abschluss, nachdem ihn Vermeij freigespielt hatte, an einer starken Parade von Pollersbeck. Danach ging es zur Pause in die Kabinen, nur mit ganz leisen Pfiffen von den Rängen. Man hatte in den 45 Minuten immer noch die Verunsicherung innerhalb der Mannschaft deutlich erkennen können. 

Die Führung hat der Fortuna offensichtlich etwas Rückenwind verliehen. Innerhalb von zwei Minuten hatten die Düsseldorfer direkt nach der Pause gute Möglichkeiten, die allerdings von Appelkamp und Kownacki etwas überhastet und damit kläglich vergeben wurden. Offensichtlich waren die Spieler von ihrem Trainer zu mehr Tempo aufgefordert worden. Den nächsten vielversprechenden Abschluss erhielt Johannesson von Appelkamp aufgelegt. Aber erneut (53.) war die letzte Aktion dann viel zu harmlos. Wenig später tauschte Vermeij mit einer guten Schusschance vor Pollersbeck auf, konnte den Ball jedoch nicht mehr richtig platzieren. 

Nach etwas mehr als einer Stunde fiel die Fortuna wieder in alte Muster zurück und überließ wieder zu sehr den Gästen den Ball. Die Oberpfälzer waren aber insgesamt zu harmlos und konnten die immer noch hohe Zahl an Fehlabspielen nicht nutzen. So vergab Eric Hottmann eine Kopfball-Chance nach einer Ecke ziemlich kläglich. Aber Fortuna tat wenig dagegen, die nun dominanten Regensburger besser zu kontrollieren. Auch die Konter der Fortunen waren kaum noch zu sehen und auch nicht gefährlich genug. Einige Pfiffe waren dann auch in der zweiten Hälfte zu hören, die dann zumindest noch mit dem 1:0-Erfolg endete. 

Fortuna: Kastenmeier – Oberdorf, Hoffmann, Heyer –  Zimmermann  – Iyoha (81.Niemiec), Johannesson (90. +3 Boller), Appelkamp (81. Schmidt) – Kownacki - Vermeij (60. Pejcinovic)
Kader: Schock – van Brederode, Affo, Egouli
Es fehlten: Siebert (gesperrt) – Haag, Lunddal, Sobottka, Rossmann, Kwasigroch, Jastrzembski
Regensburg: Pollersbeck – Ananou, Breunig, Wurm, Handwerker (71. Hein) – Geipl (63. Ernst), Viet (85.Meyer), Kühlwetter, Suhonen (63. Hottmann) – Ganaus (85. Galjen), Adamyan
Schiedsrichter: Nicolas Winter (Note: 3,5, führte souverän und unauffällig durch die Partie, auch wenn er bei Kleinigkeiten mal nicht richtig lag, verlor er nie seine Linie) 
Zuschauer: 31.951 
Tore: 1:0 (41.) Zimmermann
Gelbe Karten: Kownacki (6.) / Breunig
Chancen: 7:5
Spielnote: 4
Beste Spieler: Zimmermann, Iyoha / Ganaus, Breunig
Spielfazit: Fortuna spielte keineswegs mit Überzeugung, zeigte hingegen viel Unsicherheit. Erst nach der Pause lief es besser und da wäre eine Vorentscheidung möglich gewesen. Am Ende gewann die Fortuna dann sogar ein wenig glücklich. 
Besonderheit des Spiels: Das war das Tor mit der Hacke von Matthias Zimmermann – eine der wenigen „genialen“ Szenen des Spiels 

Benotung der Fortuna-Spieler:
Kastenmeier 3 – Oberdorf 3, Hoffmann 2,5,  Heyer 3 –  Zimmermann 2,5 – Iyoha 3, Johannesson 3, Appelkamp 4, Gavory 3,5 – Vermeij 4, Kownacki 4

Reaktionen:
„Wir haben ein ordentliches Spiel abgeliefert. Wir hatten uns viel vorgenommen und sind jetzt enttäuscht, weil wir wieder kein Tor erzielt haben und nicht zwingend genug waren. Wir hatten in der ersten Hälfte viel Spielkontrolle, so bin ich auch verärgert über das Gegentor, dass wir vermeiden mussten. Nach der Pause war der Gegner stärker, am Ende hatte wir aber noch die Chancen, gehen dann letztlich als verdienter Verlierer vom Platz, weil wir nicht zwingend genug waren.“
Andreas Patz, Trainer von Jahn Regensburg

„Die Glückwünsche nehme ich gerne entgegen, weil wir uns in einer anspruchsvollen  Phase befinden. Wir haben versucht, gut ins Spiel zu kommen. Das haben wir aber erst in der zweiten Hälfte geschafft. Vor der Pause gab es viel Stückwerk. Das Tor hat dann etwas Selbstvertrauen gegeben. Die Szenen nach der Pause hätten das Spiel vorzeitig entscheiden müssen – da warten wir zu fahrlässig. Dann kam der Gegner noch einmal auf, da wir das Spiel nicht komplett abgeschlossen haben. Aber wir haben endlich mal wieder zu Null gespielt. Die Erwartungshaltung war sehr hoch, aber man sieht, dass auch Regensburg konkurrenzfähig ist in dieser Liga. Ich bin zufrieden, nicht mit allem, aber vor allem mit dem Sieg. Die Pfiffe habe ich gehört, aber das muss man als Profi, als Mannschaft und als Trainer aushalten.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

“Wir haben viel Aufwand betrieben, und hatten wenig Ertrag, weil wir zu wenig Tore geschossen haben. Hätten wir nach der Pause direkt getroffen, hätten wir das Spiel früher zumachen können. So musst Du bist zur letzten Minute verteidigen. Das ist uns aber gut gelungen.”
Florian Kastenmeier, Torhüter der Fortuna

“Ich werde eines in meiner Karriere nicht tun, mich für einen Sieg entschuldigen. Dass wir schlecht ins Spiel gekommen sind und die erste Hälfte sicherlich nicht das war, was wir uns vorgestellt haben, ist wohl klar. Wir hatte große Probleme, uns hinten rauszukombinieren. Das Tor hat uns dann etwas mehr Sicherheit gegeben. In der zweiten Hälfte muss man uns vorwerfen, dass wir nicht das 2:0 erzielt haben. Und der letzte Abschluss der Regensburger im Spiel hätte auch hinten in unser Tor fallen können. Warum wir die Chancen nicht reinmachen, weiß ich auch nicht. Letztlich haben wir die Räume nicht genutzt, aber defensiv waren wir insgesamt sehr konsequent. Wir sind froh, dass wir das Spiel über die Linie drücken konnten.”
Andre Hoffman, Kapitän der Fortuna

“Das war pure Erleichterung. Die letzten zwei Monate waren schwierig für mich. Ich habe aber nie aufgegeben und bin drangebliebemn. Heute habe ich bewiesen, wie gut ich bin. Mein Tor habe ich für meine Tochter erzielt, die ihren dritten Geburtstag gefeiert hat. Sie hat mir gesagt hat, ich soll ein Tor erzielen. Das war wichtig, und wir haben ein Schritt anch vorne gemacht.”
Matthias Zimmermann, Torschütze der Fortuna